Wim Vandemaan
In den Katakomben von Rugyra
Perry-Rhodan-Heft Nr. 3346
Wycosystem, Rugyra, 11. - 12. September 2250 NGZ /
Agolei, Sternwürfel, 5-5-5, 13. September 2250 NGZ
Die von der Sonne Wyco ausgehende letale Strahlung hält unvermindert an. Meg Ontares hilft dem Höchsten Mediker Galetar bei der Versorgung der sterbenden Wyconder. Man hat zwar inzwischen ein Medikament entwickelt, das biologische Zellen gegen die Strahlung immunisiert, aber es muss alle fünf, maximal sechs Stunden injiziert werden. Selbst wenn alle Pharmafabriken ihre Produktion umgehend umstellen könnten und ausschließlich nur noch dieses Medikament herstellen würden, reicht das nicht aus, um alle noch lebenden Bewohner Rugyras zu retten. Auch auf den Evakuierungsschiffen geht das Sterben weiter. Außerdem steht das Sozialgefüge auf der Kippe. Es sind schon so viele gestorben und etliche geflohen, dass die Wenigen, die noch da sind, nicht genug Rinathan ausschütten, das für emotionale Ausgeglichenheit sorgt. Es kommt zu brutalen Überfällen auf das Medikerteam und seine Flugroboter, die als Medikamenten-Kuriere fungieren.
Die Ordensleute, die in den Katakomben von Rugyra leben, brauchen keine Medikamente, weil sie dort geschützt sind. Rugyra ist ein gewaltiges Artefakt, eine Raumstation, die man als Himmelskörper verkleidet hatte. Dieser Kunstplanet hat ein Magnetfeld. Die Unterwelt wurde durch ein höherdimensionales Siegelschild von der Oberfläche abgeschirmt. Durch diesen Schild geht die letale Strahlung nicht hindurch. Deshalb plädiert Meg Ontares dafür, alle Wyconder in die Katakomben zu schaffen. Doch das wäre ein Tabubruch, den Prälatin Kapetur mit Sicherheit ablehnen wird, meint Galetar. Er befürchtet, dass der Orden die Hilfesuchenden eher umbringen würde, als sie in ihr Heiligstes einzulassen.
Bislang haben Galetar und sein Team in den Häusern nur Tote angetroffen. Als sie ein noch lebendes kleines Mädchen finden, drängt Ontares darauf, zu den Katakomben aufzubrechen. Die Nachricht darüber macht schnell die Runde und es schließen sich Hunderte dem Zug an.
Eine Stellvertreterin der Prälatin stellt sich dem Ansturm entgegen, hat dem verzweifelten Ruf der Kinder, nicht sterben zu wollen, aber nichts entgegenzusetzen. Sie lässt die Wyconder zumindest in den Tempel ein, wo sie allerdings an einem Tempeldiener scheitern, der den Zugang zu den Katakomben von Robotern zuschweißen lässt. Die Schutzsuchenden, die sich weigern zurückzukehren, werden von Kampfrobotern paralysiert. Das nachfolgende Gedränge ist so groß, dass Meg Ontares das Bewusstsein verliert.
Schlussendlich hat aber Prälatin Kapetur ein Einsehen und lässt die Hilfesuchenden in die Katakomben ein. Zu diesem Gesinnungswechsel hat vor allem Sichu Dorksteiger beigetragen, die sich zusammen mit der noch amtierenden Obersten Architektin Terrybor, die sich vor dem Orden wegen der Weitergabe von Wycondertechnik an Fremde rechtfertigen muss, bei Kapetur aufhält. Sichu Dorksteiger hofft, in den Wandzeichnungen der Katakomben etwas zu finden, wie man die sextadimensionale Verbindung zwischen Wyco und dem Sternwürfel kappen kann. Viele dieser Zeichnungen sind bei dem Einsturz zerstört worden, bei dem die alte Prälatin Tosmethur ums Leben gekommen ist. Sie hatte verhindern wollen, dass Terrybor die wahre Geschichte der Wyconder erfährt und ein Feuergefecht in den Höhlen begonnen, was zu der Katastrophe führte.
Sichu Dorksteiger setzt ihre von Zhobotter übernommenen Nanoroboter ein, um die Tempelpositronik darin zu unterstützen, die Fragmente der Zeichnungen auszuwerten. Diese produziert eine Galerie von Holobildern, aus denen sie eine Geschichte extrahiert, wonach das Brennende Nichts, das nach terranischer Zeit im Jahr 12.635 vor Chr. im Sternwürfel verbaut wurde, einen Besitzer hatte - den Ennu Malor Aelor. Das dokumentierte Geschehen reicht 380 Millionen Jahren zurück, was Terrybor für unmöglich hält. Sie geht davon aus, dass die Zeichnungen fehlerhaft sind.
Sichu ist anderer Ansicht. Für sie stellen die Bilder den kosmokratischen Sternenschwarm dar, der unter dem Kommando der Yorgiler stand und in der Agolei gestrandet war. Sichus Nanoroboter lassen die Positronik die von den Yorgilern erfahrene Geschichte erzählen - vom Krieg, bei dem die Spiralgalaxis zu einem Sternenband auseinandergezerrt wurde. Von der Verminung der Agolei und ihrer Entvölkerung, was die Yorgiler damals Zerrüttung nannten. Der Schwarm musste evakuiert, aufgegeben und zurückgelassen werden. Dann kamen die Wyconder und haben die technischen Hinterlassenschaften der Yorgiler an sich genommen. Nicht gestohlen, wendet Sichu ein, sondern um sie vor dem Untergang zu bewahren.
Nach dem Ende der Darstellung fordert Sichu die Tempelangestellten, die Zeuge dieses Berichtes wurden, auf, Kapetur darüber zu unterrichten, was die Katakomben enthüllt haben. Sie argumentiert, dass das Tabu, die wycondrische Technik weiterzugeben, hinfällig ist, da die Yorgiler mitnichten eine Strafaktion planen, sondern die Wyconder vielleicht sogar als rechtmäßige Erben ihrer Technik ansehen. Das hieße auch, dass Terrybor nicht degradiert werden sollte. Sie will, dass die Oberste Architektin mit ihr und einer Flotte wycondrischer Schiffe zum Sternwürfel fliegt, damit man dort dafür sorgen kann, dass die sechsdimensionale Verbindung zum Wycosystem gekappt wird. Ihrem Wunsch wird stattgegeben. Auch dem, die Todgeweihten von der Oberfläche in die Katakomben einzulassen.
Kapetur rehabilitiert Terrybor und erlaubt es Sichu Dorksteiger, die Flotte zu kommandieren, die in den Sternwürfel fliegen wird.
Im Sternwürfel herrscht Krieg - zwischen Restauraten und Hiesigen. Die Raumzeit ist völlig aus den Fugen geraten. Ein Restauratenschiff hat den PHOENIX in einen Korridor hineingetrieben, der durch den Zyklonwall nach 5-5-5 führt. Perry Rhodan und seine Gefährten sind nun schon zwei Tage lang unterwegs, weil sich der Korridor immer wieder verengt und man stoppen muss. Da merkt die Schiffsintelligenz Phoenix plötzlich, dass etwas in dem Wyconderaggregat aktiviert wurde, das ihnen auf Shrells Geheiß hin den Flug in die Agolei ermöglicht hat. Liam Barstow versucht, die Aktivierung rückgängig zu machen - bislang ohne Erfolg. Da greift Shrell, die Rhodan verfolgt hat, das kleine Schiff an. Kurz bevor sie es zerstören kann, erreicht den PHOENIX ein Funkruf Anzu Gotjians. Sie teilt mit, dass eine Armada aus 1500 wycondrischen Modulraumern angekommen ist. Sichu Dorksteiger ordnet einen Waffenstillstand an. Diese Nachricht kommt so überraschend, dass Shrell den PHOENIX verfehlt.
Hiesige und Restauraten stellen den Kampf ein, weil die Wyconder das GRAVEN-System übernommen und eine Art Aagenfelt-Zone geschaffen haben, in der der Antrieb aller Schiffe versagt. Nur auf die Korridore hat sie keine Wirkung. Die YDUA und ein Geschwader aus zehn wycondrischen Modulraumern kommen dem PHOENIX zu Hilfe. Eines der Schiffe schiebt sich zwischen ihn und Shrells Schiff, das dabei zur Korridorwand abgedrängt wird, wo es im Brennenden Nichts versinkt. In dem Wissen, dass sich ihr Plan erfüllen wird, geht Shrell voller Stolz in das Nichts ein.
Als alle schon sicher sind, dass der Krieg vorbei ist, aktiviert das Wyconderaggregat im PHOENIX ein Netzwerk, das sich rasend schnell über die Positroniken aller Schiffe ausbreitet - bis hinein ins Innersanktum, das System 5-5-5. Der PHOENIX verkündet, dass sich das Wyconder-Aggregat in seinem Innern mittels eines Quantenmyzels mit dem Innersanktum vernetzt, dessen Steueranlagen überbrückt und die Großmentatrone aktiviert hat. Ein gigantisches sternwürfelweites Entmaterialisierungsfeld entsteht und die Körper aller Individuen werden durchscheinend - sie oszillieren. LEUN steht kurz davor, wiederzuentstehen.
10. Oktober 2025
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