Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL
WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF, Davos - 20.10.2025 08:37
Im roten Bereich
Neues Modell zeigt erstmals Schneetrends für die ganze Schweiz: Die durchschnittlichen Schneehöhen nehmen seit Jahrzehnten ab.
• Neues Modell: SLF analysiert Schneetrends in der Schweiz erstmals flächendeckend und höhenabhängig.
• SPASS-Modell zeigt Schneerückgang: In manchen Höhenlagen bis zu acht Zentimeter weniger Schnee pro Jahrzehnt in den vergangenen 60 Jahren.
• Klimawandel sichtbar: Prozentual stärkster Rückgang im Mittelland mit bis zu 20% pro Dekade.
Minus acht Zentimeter pro Jahrzehnt: In manchen Höhenlagen der
Schweizer Alpen ist die durchschnittliche Schneehöhe zwischen November
und April in den vergangenen Jahrzehnten deutlich kleiner geworden.
Das belegen neue Resultate aus dem Projekt SPASS (SPatial Snow
climatology for Switzerland), bei dem Forschende des SLF an Hand eines
Modells die zeitliche und räumliche Entwicklung der Schneedecke in der
Schweiz seit 1962 simuliert haben. «Es ist das erste Mal, dass wir
Trends flächig und für verschiedene Höhenstufen zeigen können», sagt
Christoph Marty, Klimatologe am WSL-Institut für Schnee- und
Lawinenforschung SLF in Davos. Die Berechnungen in Kooperation mit
MeteoSchweiz basieren auf Modelresultaten der vergangenen sechs
Jahrzehnte. «Wir sehen hier ganz klar die Folgen des Klimawandels»,
erklärt Marty.
In absoluten Zahlen steht das Mittelland vergleichsweise gut da. Hier ist die mittlere Schneehöhe weniger als einen Zentimeter pro Jahrzehnt dünner geworden. Marty überrascht das nicht: «Dort liegt ohnehin nur sehr wenig Schnee, es kann also nicht mehrere Zentimeter zurückgehen. In den Bergen hingegen, wo die Schneehöhe am grössten ist, gingen am meisten Zentimeter verloren.»
Anders sieht es bei einem relativen Ansatz aus. «Prozentual gesehen, hat das Mittelland am meisten verloren», erläutert Marty. Die Abnahme beträgt dort vielfach zwischen zehn und zwanzig Prozent pro Jahrzehnt. Zum Vergleich: Auf 2000 m.ü.M. beträgt der Rückgang circa vier Prozent pro Dekade. «Noch weiter oben ist die Abnahme der Winterschneedecke noch kleiner und teilweise nicht signifikant», sagt Marty.
Für das Modell wurde die Schweiz in ein Raster aus Quadraten mit einer Kantenlänge von jeweils einem Kilometer eingeteilt. Hinzu kamen Höhenbänder von jeweils 500 Höhenmetern, beginnend auf 250 Metern über dem Meeresspiegel. «Darunter liegen nur wenige, kleine Regionen der Schweiz», sagt Marty. Bergregionen oberhalb von 3000 Metern hat er ausgeklammert, da für diese zu wenige langjährige Vergleichsmessungen vorliegen.
Um die Resultate zu verbessern, haben Marty und sein Team Messdaten von 350 Stationen aus den vergangenen 25 Jahren berücksichtigt. «Dadurch konnten wir die SPASS-Simulation möglichst gut an die Realität anpassen», beschreibt er die Vorgehensweise. Am besten gelang dies in Höhelagen oberhalb von 800 m.ü.M.. So liefert SPASS für jeden Kilometer und die jeweils zugehörige Höhestufe detaillierte Ergebnisse.
Die Ergebnisse fliessen in verschiedene Bereiche der Forschung und des
öffentlichen Lebens ein, so zum Beispiel in ein Projekt mit Schweiz
Tourismus und Seilbahnen Schweiz. Das SPASS Modell wird durch den
operationellen Schneehydrologischen Dienst (OSHD) am SLF betrieben,
der ebenfalls zur dessen Entwicklung beigetragen hat. Klimatologische
Analysen erschienen regelmässig im Avablog und im jährlichen
Winterbericht des SLF sowie im Hydrologischen Jahrbuch des BAFU.
Mittelfristig sollen aktuelle Ergebnisse von SPASS auch in die
White-Risk-App des SLF einfliessen, um Wintersportlerinnen und
-sportlern die Informationen ebenfalls zugänglich zu machen. Darüber
hinaus plant MeteoSchweiz, klimatologische Schneeinformationen aus
SPASS öffentlich zu machen.
Originalpublikation:
https://egusphere.copernicus.org/preprints/2025/egusphere-2025-413/
Weitere Informationen:
https://www.slf.ch/de/news/im-roten-bereich/
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
https://idw-online.de/de/institution799
Homepage:
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http://www.wsl.ch
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF, Davos - 20.10.2025 08:37
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 24. Oktober 2025
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