Germanwatch e.V. - Pressemitteilung, 21. Oktober 2025
Klimapolitische Führungsrolle des Kanzlers gefragt
Vor dem Europäischen Rat: Germanwatch fordert Druck des Bundeskanzlers für einen Beschluss der EU-Umweltminister:innen für ambitionierte Klimaziele noch vor Weltklimakonferenz (COP30) / Internationale Führungsrolle der EU steht auf dem Spiel
Brüssel/Berlin (21. Okt. 2025). Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch fordert vor der Tagung des Europäischen Rates am Donnerstag und Freitag eine Aussprache, die den Umweltminister:innen am 4. November den Mehrheitsbeschluss für ambitionierte EU-Klimaziele für 2035 und 2040 ermöglicht. Das würde dem Kanzler eine starke Rolle bei der COP im brasilianischen Belém erlauben.
Oldag Caspar, Bereichsleiter für Deutsche und Europäische Klimapolitik bei Germanwatch: "Für die bevorstehende UN-Klimakonferenz COP30 muss die aktuelle Führungsschwäche der EU überwunden werden. Bundeskanzler Friedrich Merz muss nun zeigen, dass er, wie im Koalitionsvertrag verankert, ein EU-Klimaziel von 90 Prozent Emissionsreduktion bis 2040 einfordert. Seine klimapolitische Führungsrolle muss den Weg bahnen für einen entsprechenden Mehrheitsbeschluss Anfang November für das 90-Prozent-Ziel und ein davon abgeleitetes Ziel für 2035. Das ist angesichts der klimapolitischen Geisterfahrt der US-Regierung dringend notwendig, um erhebliche positive Wirkung auf die Klimaambition anderer Staaten wie China und Indien zu haben. Nur so kann die EU auf der Weltklimakonferenz aus einer Position der Stärke und Glaubwürdigkeit verhandeln. Bundeskanzler Merz würde bei der COP im November sonst mit leeren Händen dastehen."
Das Ziel der EU-Kommission von 90 Prozent Reduktion für 2040 wird von
erheblichen Teilen der Wirtschaft unterstützt, wie eine breit
getragene Unternehmenserklärung letzte Woche wieder gezeigt hat. Das
2040-Ziel und das davon abgeleitete 2035-Ziel sollten beim Umweltrat
am 4. November beschlossen werden. Caspar: "Sollte Kanzler Merz sich
darauf einlassen, dass er und die EU ohne die im Pariser Klimaabkommen
zugesagten ambitionierten Klimaziele nach Belém fahren, gefährdet er
den Verhandlungserfolg der Weltklimakonferenz. Die EU hat bereits die
offizielle Frist verpasst, ihren Beitrag für 2035 beim
UN-Klimasekretariat rechtzeitig einzureichen. Kanzler Merz sollte
skeptische Mitgliedsstaaten mit dem Aufsetzen einer europäischen
Unterstützungsinitiative für klimafreundliche Industrieproduktion
hinter das 90-Prozent-Ziel bringen."
Weiterführende Links
Unternehmenserklärung "Business and investors call on the EU to
deliver an effective Clean Industrial Deal
https://www.corporateleadersgroup.com/reports-evidence-and-insights/letters/business-and-investors-call-eu-deliver-effective-clean
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Quelle:
Pressemitteilung, 21.10.2025
Herausgeber: Germanwatch e.V.
Büro Bonn:
Dr. Werner-Schuster-Haus, Kaiserstr. 201, 53113 Bonn
Büro Berlin:
Stresemannstr. 72, 10963 Berlin
E-mail: info@germanwatch.org
Internet: http://www.germanwatch.org
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 24. Oktober 2025
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