World Wide Fund For Nature - 14. Oktober 2025
WWF-Pressestatement zum EU-Nachhaltigkeits-Omnibus
WWF warnt vor Aushöhlung von CSRD und CSDDD: Bundesregierung soll sich im Trilog klar positionieren
Der Rechtsausschuss des Europäischen Parlaments stimmte gestern über den Nachhaltigkeits-Omnibus ab. Der WWF Deutschland fordert die Bundesregierung auf, sich in den kommenden Trilog-Verhandlungen klar zu positionieren. Sie soll sich gegen das Abschwächen der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) und der EU-Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) einsetzen.
Laura Niederdrenk, Expertin für nachhaltige Finanzen beim WWF Deutschland: "Die CSDDD verliert in diesem Vorschlag ihre zivilrechtliche Haftung. Das ist ein fatales Signal. Die Änderung verwehrt Opfern von Menschenrechts- und Umweltschäden den Zugang zur Justiz. Die Richtlinie verliert ihre Kraft und ihre Glaubwürdigkeit. Ohne Haftung gibt es keine echte Verantwortung. Damit würden Unternehmen ihre Sorgfaltspflichten als bloße Abhak-Übung behandeln.
Problematisch ist auch die geplante Anhebung der Schwellenwerte - sowohl für die CSDDD und die CSRD. Sie nimmt deutlich weniger Unternehmen in die Pflicht. Eine aktuelle WWF-Analyse zeigt: Die meisten deutschen DAX-Unternehmen berichten bereits nach den Standards der CSRD. Die Behauptung, die Nachhaltigkeitsberichterstattung überfordere die Wirtschaft, ist also eine Scheinbegründung.
Gerade mit dem Schwächen der CSRD bremst die EU die anvisierte Transformation der Wirtschaft. Die Vermeidungskosten zur Begrenzung der Erwärmung liegen sechsmal niedriger als die zu erwartenden Schäden. Aus rationalen wirtschaftlichen Gründen brauchen wir mehr Ambition, nicht weniger. Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen und transparenten Lieferketten sind langfristig erfolgreicher und widerstandsfähiger.
Die Bundesregierung sollte sich in den anstehenden Trilog-Verhandlungen nicht wegducken. Deutschland hat sich bei der ursprünglichen Verabschiedung der CSDDD für starke Standards ausgesprochen. Der Trilog ist die letzte Chance, die systematische Aushöhlung dieser Gesetze zu stoppen."
In der kommenden Woche stimmt das EU-Parlament über die Position des
Rechtsausschusses ab. Der Trilog zwischen Kommission, Parlament und
Rat über die Omnibus-Verordnung dauert danach voraussichtlich bis Ende
2025 an. Im November 2025 will die Europäische Kommission ein weiteres
Omnibus-Paket vorlegen. Es betrifft weitere Umweltgesetze. Der WWF
warnt: Die Kommission treibt die Deregulierung voran und untergräbt
die Klima- und Biodiversitätsziele der EU. Politische Kräfte im
Europäischen Parlament verschärfen dieses Risiko. Sie drängen auf eine
weitere Aushöhlung der Maßnahmen zum Umweltschutz.
WWF ESRS Analyse 2025
Während sich Klima- und Biodiversitätskrise weiter zuspitzen, geht die
erste Berichtssaison gemäß der Corporate Sustainability Reporting
Directive (CSRD) zu Ende. Trotz politischer Unsicherheiten und einer
fehlenden nationalen Umsetzung in Deutschland und Österreich zeigt
sich ein klares Bild: Viele Unternehmen wenden die European
Sustainability Reporting Standards (ESRS) in ihrer
Nachhaltigkeitsberichterstattung an und stellen damit die Machbarkeit
Nachhaltigkeitsstandards unter Beweis. Die vorliegende Studie
untersucht die erste Welle der CSRD-Anwender, die am DAX40 und ATX
Prime gelistet sind. (PDF - 4,16 MB)
https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Unternehmen/WWF-ESRS-Analyse-2025.pdf
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Quelle:
WWF Pressestatement, 14.10.2025
Herausgeber: WWF Deutschland
Reinhardtstraße 14, 10117 Berlin
Tel.: 030 311 777 - 0, Fax: 030 311 777 - 603
E-Mail: info@wwf.de
Internet: www.wwf.de
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 24. Oktober 2025
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