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LATEINAMERIKA/2279: Ecuador - Indigene Gemeinschaften einigen sich mit der Regierung (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

Ecuador
Indigene Gemeinschaften einigen sich mit der Regierung


Nach tödlicher Repression erzielt Ecuadors Regierung fragilen Deal mit indigenen Anführer*innen in Imbabura - Dieselpreis bleibt Streitpunkt.

(Quito, 15. Oktober 2025, Prensa Latina) - Indigene Anführer*innen der ecuadorianischen Provinz Imbabura haben am Dienstag eine Einigung mit Vertretern der Regierung erzielt, um die Proteste gegen die Abschaffung der Dieselsubvention in der Region zu beenden.

Nach 24 Tagen anhaltender Mobilisierungen an verschiedenen Orten des nördlichen Hochlands, vor allem in Imbabura, legten die indigenen Anführer*innen dem Innenminister John Reimberg, der die Exekutive vertrat, ihre zentralen Forderungen vor.

Dazu gehören Sanktionen gegen die Verantwortlichen für den Tod von Demonstrierenden, Unterstützung bei der Versorgung der Verletzten, die Einstellung laufender Gerichtsverfahren gegen Gemeindeführer*innen sowie die Einrichtung technischer Arbeitsgruppen, die sich mit den Bedürfnissen der Völker dieser Region befassen sollen.

Zudem forderten sie den Abzug der Polizei- und Militäreinheiten, die in den vergangenen Tagen in die Provinz entsandt worden waren.

Der ehemalige Präsident der Föderation der Indigenen und Landwirt*innen von Imbabura, Manuel Catucuango, erklärte gegenüber der Presse: "Im Interesse der Bevölkerung haben wir beschlossen, uns in unsere Gebiete zurückzuziehen." Dort werde man in einer ständigen Versammlung verbleiben, um die Umsetzung der Vereinbarungen zu überwachen.

"Wenn wir uns erneut erheben müssen, dann werden wir es tun", ergänzte Martha Tuquerres, Präsidentin der Union der indigenen Bauernorganisationen von Cotacachi.

Innenminister Reimberg bestätigte: "Der Streik wird aufgehoben, die Straßen werden geöffnet. Wir werden daran arbeiten, die Versorgung der Provinz sicherzustellen und ihre Bedürfnisse zu erfüllen." Er fügte hinzu: "Wir werden gemeinsam daran arbeiten, dass sich diese Situation nicht wiederholt - wir sind ein Land des Friedens."

Bezüglich der Erhöhung des Dieselpreises, die Auslöser der Proteste war, forderten die indigenen Vertreter*innen ein Einfrieren des Preises. Reimberg habe darauf jedoch keine konkrete Antwort gegeben.

An der Sitzung am Mittwoch nahmen keine Vertreter der Konföderation der Indigenen Nationalitäten Ecuadors (Conaie) teil - einer Organisation, die Tausende Mitglieder indigener Völker vereint und vor fast einem Monat zum nationalen Streik aufgerufen hatte.

Die Vereinbarungen erfolgten einen Tag, nachdem Sicherheitskräfte mit Gewalt gegen Demonstrierende vorgegangen waren. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben, Dutzende wurden verletzt und mehrere festgenommen.

Die Regierung von Präsident Daniel Noboa verteidigt die Abschaffung der Subvention mit dem Argument, sie sei notwendig, um den Treibstoffschmuggel in die Grenzregionen zu Kolumbien und Peru zu bekämpfen. Die freiwerdenden Mittel sollen nach Angaben der Regierung direkt an bedürftige Bevölkerungsgruppen weitergeleitet werden.


URL des Artikels:
https://www.npla.de/thema/repression-widerstand/indigene-gemeinschaften-einigen-sich-mit-der-regierung/

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https://www.prensa-latina.cu/2025/10/15/comunidad-indigena-de-ecuador-llega-a-acuerdos-con-el-gobierno/


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Quelle:
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veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 24. Oktober 2025

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