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KRIEGSMEDIZIN/058: Internationale Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges - Bericht vom Weltkongress 2025 in Nagasaki (IPPNW)


IPPNW Pressemitteilung vom 6. Oktober 2025
Deutsche Sektion der Internationalen Ärzt*innen für die Verhütung des
Atomkrieges/Ärzt*innen in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW)

IPPNW-Weltkongress 2025 in Nagasaki

Mehr Engagement für eine Welt ohne Atomwaffen gefordert


Mehr als 360 Mediziner*innen und Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen haben am 24. IPPNW-Weltkongress in Nagasaki teilgenommen - darunter mehr als 50 Medizinstudierende. 80 Jahre nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki gedachten sie der Überlebenden sowie der 2.000 weltweit durchgeführten Atomtests. Sie würdigten das lebenslange Engagement der Organisation der Atombombenüberlebenden Nihon Hidankyo für die Abschaffung der Atomwaffen, die vor einem Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Die Delegierten des Kongresses verabschiedeten eine Resolution [1], in der sie die positive Rolle des Atomwaffenverbotsvertrags hervorhoben. Insgesamt 99 Länder - eine globale Mehrheit - haben inzwischen rechtliche Schritte unternommen, um dem Vertrag beizutreten. "Die medizinischen, ökologischen und humanitären Beweise für die katastrophalen Folgen eines Atomkrieges waren angesichts des anhaltenden Scheiterns der seit langem versprochenen Abrüstung so überzeugend und unwiderlegbar, dass der Vertrag über das Verbot von Atomwaffen (TPNW) in nur fünf Jahren ausgehandelt und verabschiedet wurde (...) Mit drei erfolgreichen Vertragsstaatenkonferenzen und einer für 2026 geplanten Überprüfungskonferenz hat sich der Vertrag als der einzige klare Weg zu einer atomwaffenfreien Welt etabliert", heißt es in der Resolution.

Die Delegierten hoben zudem die positiven Schritte der UN-Generalversammlung und der Weltgesundheitsorganisation hervor, umfassende Berichte für das 21. Jahrhundert über die gesundheitlichen, humanitären und ökologischen Auswirkungen eines Atomkrieges zu erstellen. Die neuen Arbeiten der WHO wären ohne die aktive Zusammenarbeit zwischen der IPPNW und wichtigen Gesundheitsorganisationen wie der Weltärztevereinigung, dem Internationalen Rat der Krankenschwestern und Krankenpfleger sowie der Weltvereinigung der Verbände für öffentliche Gesundheit, nicht zustande gekommen.

"Bedauerlicherweise haben jedoch nicht nur alle Atomwaffenstaaten das Versprechen des Atomwaffenverbotsvertrages nicht angenommen, sondern sogar den umgekehrten Weg eingeschlagen: Sie haben mühsam ausgehandelte Verträge zur Eindämmung von Atomwaffen gekündigt, einen rücksichtslosen globalen Rüstungswettlauf begonnen, drohen in immer mehr Kriegen im Nahen Osten, in Europa und Asien mit dem Einsatz von Atomwaffen und haben die Bemühungen um Rüstungskontrolle und Abrüstung fast vollständig aufgegeben". Laut der Internationalen Kampagne für die Abschaffung der Atomwaffen stiegen die weltweiten Ausgaben für Atomwaffen im Jahr 2024 auf 100 Milliarden US-Dollar, ein Allzeithoch, das jedes Jahr weiter steigt. Während des bewaffneten Konflikts zwischen Russland und der Ukraine haben die Staats- und Regierungschefs Russlands, der USA und der NATO sowohl versteckte als auch explizite Drohungen mit dem Einsatz von Atomwaffen ausgesprochen. Ähnliche gefährliche Rhetorik ist bei den Spannungen zwischen Indien und Pakistan sowie zwischen Nordkorea und seinen Nachbarn zu hören.

Beim IPPNW-Weltkongress wurden Olga Mironova aus Russland, Kati Juva aus Finnland und Inga Blum aus Deutschland als internationale Ko-Präsidentinnen der Friedensnobelpreisträgerorganisation gewählt.

Im Vorfeld des Kongresses fuhren vom 20. bis 28. September 2025 21 Medizinstudierende aus 10 Ländern mit dem Fahrrad über 541 Kilometer und über 4.000 Höhenmeter von Hiroshima nach Nagasaki zum IPPNW-Weltkongress.


Anmerkung:
[1] www.congre.co.jp/ippnw2025/top/declaration.pdf

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Quelle:
Pressemitteilung vom 6. Oktober 2025
Deutsche Sektion der Internationalen Ärzt*innen für die Verhütung des
Atomkrieges/Ärzt*innen in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW)
Frankfurter Allee 3, 10247 Berlin
Telefon: 030 / 698 07 40, Fax: 030 / 693 81 66
E-Mail: kontakt@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 10. Oktober 2025

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