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MARKT/013: Daimler Trucks mit positiver Jahresbilanz (Irene Feldbauer)


Daimler Trucks mit positiver Jahresbilanz

Gewachsene Profitabilität, Produktivität und Innovationskraft

von Irene Feldbauer, 27. Dezember 2011


Daimler Trucks schließt 2011 mit einer positiven Bilanz ab und sieht dem Wachstum der Lkw-Branche im neuen Jahr optimistisch entgegen. Mit 420.000 Einheiten von Januar bis November 2011 verzeichnet das Unternehmen eine Steigerung zum Vorjahreszeitraum (334.200) um 26 Prozent. Das war, wie der Firmenrapport hervorhebt, der beste Auftragseingang seit 2007. Der Absatz von Daimler Trucks stieg im gleichen Zeitraum um 15 Prozent auf 371.400 Fahrzeuge. Diese positive Entwicklung ist hauptsächlich auf die NAFTA-Region (1) zurückzuführen. Daimler Trucks konnte dort mit 124.400 Einheiten von Januar bis November 2011 den besten Auftragseingang seit 2006 verbuchen und im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 81 Prozent zulegen. Mit 102.400 Einheiten lag der Absatz in der NAFTA-Region bis November bei 47 Prozent über dem des Vorjahres (69.700 Einheiten).


Westeuropa und NAFTA-Region

In Westeuropa hat Daimler Trucks in diesem Jahr von Januar bis November 53.500 Einheiten abgesetzt und lag mit 11 Prozent deutlich über dem Vorjahr (48.100). Trotz der Dreifach-Katastrophe in Japan konnte Daimler in der Region Asien mit 111.500 verkauften Einheiten von Januar bis November an den Absatz im Vorjahreszeitraum anschließen (112.100).

Die Produktion an den Daimler Trucks Standorten weltweit ist bis ins erste Quartal 2012 ausgelastet. Dabei zeigt vor allem die NAFTA-Region eine positive Entwicklung im mittleren und schweren Segment. Der Lkw-Markt in dieser Region wird für 2011 voraussichtlich ein Wachstum um 35 Prozent ausweisen. Für das Volumen im europäischen Lkw-Markt wird in diesem Jahr ebenfalls eine Zunahme um 35 Prozent veranschlagt. Auch in Japan stehen die Zeichen wieder auf Wachstum. Hoher Transport-Bedarf wird 2011 einen Anschluss an die Entwicklung vor der Erdbebenkatastrophe ermöglichen. In Brasilien erwartet Daimler für den Lkw-Markt in diesem Jahr rund 10 Prozent Zuwachs: Mercedes-Benz do Brasil steuert auf einen Produktionsrekord zu.


Wirtschaftliche Risiken im Auge

Trotz zunehmender gesamtwirtschaftlicher Risiken bleibt man bei Daimler Trucks optimistisch. Andreas Renschler im Vorstand der Daimler AG verantwortlich für Daimler Trucks und Daimler Buses: "Das Lkw-Geschäft ist ein Investitionsgütergeschäft und damit zyklischen Schwankungen unterlegen. Wir sind auf dieses zyklische Auf und Ab vorbereitet. Schon das Ausnahmejahr 2008 hat gezeigt, dass unser Geschäftssystem passt. Dank unserer strategischen Aufstellung können wir unsere weltweite Produktion flexibel an die jeweilige Absatz- und Marktsituation anpassen und haben für jeden Markt das richtige Produktportfolio mit der passenden Technologie im Angebot. Unser Absatz ist global ausgewogen."

Zu den weiteren Aussichten für 2012 äußerte Andreas Renschler: "Natürlich beobachten wir die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sehr genau. Bis zum jetzigen Zeitpunkt rechnen wir für Daimler Trucks in 2012 mit einem erneuten weltweiten Absatzanstieg. In der NAFTA-Region sowie in Japan wird es weiter bergauf gehen. Die Entwicklung in Europa ist mit Unsicherheiten aus dem gesamtwirtschaftlichen Umfeld behaftet, aber auf Zyklizitäten sind wir vorbereitet und können flexibel reagieren."


Prognose für weltweites Marktwachstum

Vor dem Hintergrund eines weltweit wachsenden Lkw-Marktes plant Daimler Trucks bis zum Jahr 2013 eine Absatzsteigerung auf mehr als 500.000 Einheiten. Bis Ende des Jahrzehnts sollen dann weltweit 700.000 Lkw im Jahr verkauft werden. Dazu Andreas Renschler: "Weil wir nicht nur Wachstum, sondern profitables Wachstum erreichen wollen, ist unser klares Ziel, ab 2013 eine durchschnittliche Rendite von acht Prozent über den Zyklus zu realisieren. Wir sind auf dem richtigen Weg."


Schwerpunkte Indien, China, Russland

Für die wachsende Nachfrage auf den neuen Märkten baut Daimler Trucks seine Kapazitäten besonders in den Schwellenländern aus. In Indien wird Daimler India Commercial Vehicles (DICV) im April 2012 das Lkw-Produktionswerk eröffnen. Die Produktionskapazität für BharatBenz Lkw wird in der Anlaufphase bei 36.000 Einheiten pro Jahr liegen und kann auf 70.000 Einheiten pro Jahr angehoben werden. Die Lkw werden mit einer Lokalisierungsquote von 85 Prozent hergestellt, damit nutzt DICV vom ersten produzierten Fahrzeug an die Potenziale der indischen Zulieferindustrie.

In Russland baut Daimler Trucks die Kooperation mit Kamaz weiter aus. Die beiden Joint Ventures zwischen Kamaz und Mercedes-Benz Lkw sowie Kamaz und Fuso Lkw sind bereits umgesetzt und haben insgesamt von Januar bis November 2011 3.400 Lkw verkauft (2010: 1.100). In Moskau hat Kamaz auf der Messe Comtrans den ersten gemeinsamen Lkw vorgestellt: Einen Kamaz-Lkw mit Daimler Komponenten, maßgeschneidert für den größten Truckmarkt Europas - Russland.

China hat die letzte noch ausstehende Genehmigung für die Zusammenarbeit mit Foton erteilt, das Joint Venture kann in wenigen Wochen mit dem operativen Geschäft beginnen. "Mit der abschließenden Genehmigung des Joint Ventures zwischen Daimler Trucks und Foton setzen wir bei Daimler Trucks einen weiteren Schritt unserer Global Excellence Strategie um und können am Wachstum des chinesischen Lkw-Marktes nachhaltig partizipieren", so Andreas Renschler. 2010 lag das Marktvolumen in China im mittleren und schweren Segment bei 1,2 Millionen Lkw. Prognosen zufolge sollen dort bis zum Jahr 2020 rund 1,5 Millionen Lkw über 6 Tonnen pro Jahr verkauft werden.


Produktoffensive in Europa, Nordamerika

In allen Marktregionen hat Daimler Trucks 2011 sein Produktprogramm konsequent ausgebaut und erneuert. Die Marken Freightliner und Western Star sind mit modernen Lkw im sogenannten Vocational Segment an den Start gegangen. Fuso hat eine neue Generation des Lkw-Volumenmodells Canter vorgestellt und Mercedes-Benz hat mit dem neuen Actros einen neuen Benchmark-Lkw im europäischen Straßengüterverkehr auf den Markt gebracht. In den neuen Mercedes-Benz Actros wurde einiges investiert: mehr als 10 Jahre Arbeit, über 20 Millionen Testkilometer und mehr als zwei Milliarden Euro Investitionen in Entwicklung und Fertigungstechnik. Der neue Actros ist als erster Fernverkehrs-Lkw konsequent für die Erfüllung der Euro-VI-Norm entwickelt. In der Euro V-Version verbraucht der neue Actros über sieben Prozent weniger; und selbst die Euro VI-Version ist immer noch über vier Prozent effizienter als der Vorgänger.

Mit der Produktoffensive im Portfolio von Daimler Trucks ist die Umsetzung einer globalen Modulstrategie einen großen Schritt vorangekommen. Wichtigstes Beispiel dafür ist die weltweite Einführung der neuen schweren Motorengeneration. Mit diesen Motoren wurde das frühere Portfolio von ehemals vier Motorenfamilien aus vier Werken auf eine einzige Familie, die an nur zwei Standorten gebaut wird, reduziert. Diese Motorengeneration wurde bereits erfolgreich bei Fuso in Japan und bei Freightliner und Western Star in den USA eingeführt und treibt seit diesem Jahr auch den neuen Actros an. Damit nutzt Daimler Trucks gemeinsame Komponenten weltweit.



Fußnoten:

(1) Nordamerikanisches Freihandelsabkommen, am 1. Januar 1994 (2) gegründeter Wirtschaftsverband, mit dem zahlreiche Zölle (3) abgeschafft, viele weitere zeitlich ausgesetzt wurden. Das Abkommen ging aus dem Kanadisch-Amerikanischen Freihandelsabkommen von 1989 hervor, das im Gegensatz zur Europäischen Union (4) keine supranationale Regierungsfunktionen wahrnimmt und dessen Bestimmungen auch keine Vorrangposition gegenüber nationalem Recht einnehmen. Es ist ein zwischenstaatlicher Vertrag (5).

(2) http://de.wikipedia.org/wiki/1._Januar
(3) http://de.wikipedia.org/wiki/Z%C3%B6lle
(4) http://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_Union
(5) http://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkerrechtlicher_Vertrag


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Quelle:
© 2011 by Irene Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Dezember 2011