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ENTWICKLUNG/039: Bosch beseitigt den toten Winkel (Irene Feldbauer)


Bosch beseitigt den toten Winkel

Im Bereich Kraftfahrzeugtechnik geht Radarsensor MRR rear in Serie

Erprobung in einem volumenstarken Mittelklassemodell

von Irene Feldbauer, 10. November 2014



Selbst erfahrene Autofahrer fürchten das Problem: Den toten Winkel. Innenspiegel, Außenspiegel, Schulterblick - so lernen sie, sich vor einem Spurwechsel zu orientieren. Doch selbst wer diese Blickfolge immer penibel einhält, der tote Winkel bleibt eine ständige Gefahrenquelle und ist oft Grund für schwere Unfälle. Der mit Innen- und Außenspiegel nicht einsehbare Bereich seitlich schräg hinter dem Fahrzeug ist groß genug, dass selbst Kleinbusse darin verschwinden und bei einem nur flüchtigen Schulterblick übersehen werden können. Hier will der führende europäischer Hersteller für KfZ-Technik Bosch jetzt Abhilfe schaffen. Wie die Pressemeldung vom Montag aus dem Bereich Mobility Solutions mitteilt, mit einem Mittelbereichsradarsensor für die Heckanwendung (MRR rear), der in Serie geht. Die bekannte Gefahr beim Spurwechsel wird mit dem Spurwechselassistenten minimiert.

Dabei liefert der neue Mittelbereichsradarsensor für die Heckanwendung die entscheidenden Informationen. "Der MRR rear ermöglicht einen permanenten Schulterblick und erkennt zuverlässig und präzise andere Verkehrsteilnehmer im toten Winkel", erläutert Gerhard Steiger, Vorsitzender des Bosch-Geschäftsbereichs Chassis Systems Control.

Foto: © Bosch

Sensor überwacht rückwärtigen Verkehrsraum
Der Mittelbereichsradarsensor für die Heckanwendung (MRR rear) von Bosch ermöglicht einen permanenten Schulterblick. Zuverlässig und präzise erkennt er dadurch andere Verkehrsteilnehmer im toten Winkel und unterstützt beim sicheren Spurwechsel.
Foto: © Bosch


Erprobung volumenstarken Mittelklassemodell

Derzeit geht das Bosch-System in einem volumenstarken Mittelklassemodell eines der weltweit führenden Autobauer in Serie (Der Name wird nicht verraten). Um Spurwechsel sicherer zu machen, hat der europäische Hersteller zwei Sensoren, je einen links und rechts, verdeckt im hinteren Stoßfänger installiert. Die beiden MRR rear überwachen den Bereich neben und schräg hinter dem Auto. Mit einer leistungsfähigen Steuerungssoftware werden die Sensorinformationen zusammengeführt - so entsteht ein Bild des kompletten rückwärtigen Verkehrsraums. Nähert sich ein anderes Fahrzeug schnell von hinten, oder befindet es sich bereits im toten Winkel, wird der Fahrer zum Beispiel in Form eines Leuchtsymbols im Bereich der Außenspiegel gewarnt. Setzt er dennoch den Blinker, weil er die Fahrspur wechseln möchte, weist der Spurwechselassistent zusätzlich akustisch und/oder haptisch auf die potenzielle Gefahr hin.


Hilfe auch beim Rückwärtsausparken

Mit dem Spurwechselassistenten ist die Funktionalität des MRR rear jedoch noch lange nicht erschöpft. Bosch setzt auf der Basis des Radarsensors auch eine Querverkehrswarnung um. Sie unterstützt den Fahrer beim Rückwärtsausparken aus Querparklücken, wenn ihm die Sicht durch Hindernisse versperrt ist. In einer Entfernung von bis zu 50 Metern warnt das System vor Autos, Fahrradfahrern und Fußgängern, die hinter dem ausparkenden Auto von links oder rechts queren. Der Fahrer wird dann rechtzeitig akustisch oder auch optisch auf die drohende Kollisionsgefahr hingewiesen.


Er ist kleiner und leichter als ein Päckchen Butter

Mit dem Mittelbereichsradarsensor ist Bosch ein großer Wurf gelungen. Das gilt auch, wenn er nach vorne gerichtet die Informationen für andere Fahrerassistenzsysteme liefert. "Beide Produktvarianten basieren auf der vierten Radar-Generation von Bosch", erklärt Gerhard Steiger. Der MRR ist ein bistatischer Multimode-Radar mit vier unabhängigen Empfangskanälen und digitalem Beamforming (DBF). Er nutzt das nahezu weltweit dauerhaft für Radaranwendungen im Automobilbereich freigegebene Frequenzband von 76 bis 77 Gigahertz. Während der MRR rear bei einem Öffnungswinkel von bis zu 150 Grad eine Reichweite von bis zu 90 Meter hat, blickt die Frontversion deutlich weiter. Bei einem Öffnungswinkel von bis zu plus/minus 45 Grad detektiert sie Objekte in bis zu 160 Meter Entfernung. Da der Radarsensor deutlich kleiner und leichter als beispielsweise ein Päckchen Butter ist, findet er auch in Klein- oder Kompaktwagen Platz. Gerhard Steiger: "Mit dem Mittelbereichsradarsensor bietet Bosch eine maßgeschneiderte und kostengünstige Lösung, um einen serienmäßigen Einsatz der Radarsensorik in allen Fahrzeugsegmenten zu ermöglichen."

Foto: © Bosch

Radarsensorik für alle Fahrzeugsegmente
Großer Pluspunkt des Mittelbereichsradarsensors für die Heckanwendung (MRR rear) von Bosch ist seine kompakte Bauweise. Deutlich kleiner und leichter als ein Päckchen Butter findet der Radarsensor auch in Klein- oder Kompaktwagen Platz.
Foto: © Bosch


MRR rear kommt aus dem größten Unternehmensbereich von Bosch

Mobility Solutions ist der größte Unternehmensbereich der Bosch-Gruppe. Er trug 2013 mit 30,6 Milliarden Euro 66 Prozent zum Umsatz bei. Damit ist das Technologieunternehmen einer der führenden Zulieferer der Automobilindustrie (Die Pressemitteilung weist daraufhin, dass aufgrund geänderter Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden die Kennzahlen für 2013 mit den früher veröffentlichten Kennzahlen für 2012 nur bedingt vergleichbar sind). Der Bereich Mobility Solutions ist im Wesentlichen in folgenden Geschäftsfeldern tätig: Einspritztechnik für Verbrennungsmotoren, alternative Antriebskonzepte, effiziente und vernetzte Nebenaggregate, Systeme für aktive und passive Fahrzeugsicherheit, Assistenz- und Komfortfunktionen, Technik für bedienerfreundliches Infotainment und fahrzeugübergreifende Kommunikation sowie Konzepte, Technik und Service für den Kraftfahrzeughandel. Wichtige Innovationen im Automobil wie das elektronische Motormanagement, der Schleuderschutz ESP oder die Common-Rail-Dieseltechnik kommen von Bosch.


360 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 50 Ländern

Als ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen erwirtschaftete die Bosch-Gruppe im Geschäftsjahr 2013 mit rund 281.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 46,1 Milliarden Euro. Die Aktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Radarsensor MRR rear geht in Serie Industrietechnik, Gebrauchsgüter sowie Energie- und Gebäudetechnik. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre rund 360 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 50 Ländern; inklusive Vertriebspartner ist Bosch in rund 150 Ländern vertreten.


Pro Tag werden durchschnittlich 20 Patente angemeldet

Dieser weltweite Entwicklungs-, Fertigungs- und Vertriebsverbund ist die Voraussetzung für weiteres Wachstum. Im Jahr 2013 investierte die Bosch-Gruppe rund 4,5 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung und meldete rund 5.000 Patente an. Das sind durchschnittlich 20 Patente pro Tag.

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Quelle:
© 2014 by Irene Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. November 2014


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