Bravo Deutschland
Großartig! Super! Gratulation! Für die Aprilausgabe seines Blattes "innenpolitik" ist das "Referat Öffentlichkeitsarbeit" des deutschen Innenministeriums mit dem "Internationalen Preis für Meinungsmache und Bedrohungskonstruktion" ausgezeichnet worden. In der als Informationsbroschüre aufgemachten Ausgabe gelang es den Autoren, den Amoklauf von Winnenden mit dem internationalen Terrorismus zu einem Gesamtbedrohungspaket für den Bürger zu verschnüren.
Im Zusammenhang mit Jugendgewalt war zunächst von extremistischen Übergriffen die Rede (gemeint war z.B. besagter Amoklauf). Auf diese unmerkliche Bedeutungserweiterung des altbekannten Extremismusbegriffs folgte seine Verengung in Richtung Rechtsextremismus und schließlich islamischem Extremismus. Der sich nahtlos anschließende Artikel über internationalen Terrorismus rundete schließlich das Bedrohungsbild ab. Genial! Kein Wunder, daß das Blatt in vier der fünf Preisvergabe-Kategorien die Bestnote erhielt:
1.
2. 3. 4. |
zeitnahe Nutzung angstauslösender, spektakulärer Ereignisse
Populärwissenschaftliche Analyse der Vorfälle Verknüpfung bereits etablierter Einzelbegriffe zu einem scheinbar geschlossenen Gesamtphänomen Herausstellung der Unverzichtbarkeit staatlicher Frühintervention |
Nachbesserungsbedarf gab es allein bei Kategorie fünf:
5. Herleitung eines eigenen Fachbegriffs für den neuen Bedrohungskomplex
Hier sollen inzwischen "präterroristisches Extremverhalten" oder "juvenile Terrordisposition" angedacht sein. Na, warum denn nicht gleich!
26. Mai 2009