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SCHLUCKAUF/0020: Moneymoon - Nachtisch & Satire (SB)


Moneymoon


Auch auf längere Sicht ist nach Auffassung von Energieexperten zumindest partiell die Deckung des Energiebedarfs der Industriestaaten durch Atomstrom nicht zu vermeiden. Das bedeutet, die weltweit pro Jahr anfallenden 12.000 Tonnen hochradioaktiven Abfalls werden zu einem immer drängenderen Problem. Doch der Bau weniger abfallintensiver Reaktortypen, beispielsweise mit Natriumkühlung, scheitert bislang an der wirtschaftlichen Machbarkeit.

Um die Mittel für eine umweltfreundlichere Kernkraftwerkstechnologie freizusetzen, haben die USA ein Konzept für ein kommerzielles Strahlenmüll-Endlager auf dem Mond entwickelt. Bereits 2010 sollen im Rahmen eines NASA-Forschungsprojekts Mondsonden damit beginnen, die Eignung des 49 km breiten Mondkraters "Almanon" als Brennelement-Deponie zu überprüfen. "Die Vermietung lunarer Endlagerschächte an sämtliche internationalen Kernkraftwerksbetreiber sowie die Entwicklung eines entsprechenden Erde-Mond-Verkehrsnetzes stellen einen wirtschaftlichen Innovationsmotor dar, der eine sichere Kernkraftwerkstechnologie endlich finanzierbar macht", erklärte der Sprecher der GNEP (Global Nuclear Energy Partnership, USA).

Auf die Frage, weshalb ausgerechnet die USA für dieses Projekt verantwortlich zeichnen, erwiderte er: "Laut Weltraumvertrag ist die wirtschaftliche Nutzung des Mondes grundsätzlich jeder Nation erlaubt. Damit wird sie zu einer Frage der finanziellen Möglichkeiten. Da sehen wir uns als wirtschaftsstarke Nation besonders in der Verantwortung. Gerade, was die Bereitstellung eines sicheren Endlagers für alle angeht. Von zahlreichen Staaten konnten wir bereits Mond-Nutzungsrechte erwerben, mit anderen stehen wir noch in Verhandlung."

Bedenken, daß aus einem US-Entsorgungsmonopol bald ein weltweites US-Energietechnikmonopol entstehen könnte, zerstreute der GNEP-Sprecher mit den Worten: "Jede kooperative Regierung bekommt die Möglichkeit, in unsere lunare Endlager- und Raumcargotechnik zu investieren und erwirbt damit auch ein Mitspracherecht bei diesem Wirtschaftsprojekt der Superlative, das endlich die Entwicklung einer umweltfreundlichen Kerntechnologie finanzierbar macht."

19. September 2008