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LAIRE/158: Rezension der CD "Labyrinth der BASIS" von Hans Kneifel (SB)


"Labyrinth der BASIS"

Perry Rhodan macht Wellness-Urlaub


Wenn ein Perry Rhodan-Autor wie Hans Kneifel seine Helden in die fernsten Regionen des Weltalls geschickt, vor kosmische Rätsel gestellt und in die fürchterlichsten Raumschlachten geworfen hat, erstaunt es nicht, wenn er sich in einer kurzen Geschichte für das Perry Rhodan Extraheft 12 einer bislang wenig beleuchteten Facette des Namensgebers der Serie widmet, seinem Urlaubsbedürfnis. Mit der im April 2011 als Audio-CD veröffentlichten Novelle "Labyrinth der BASIS", gelesen von Josef Tratnik, die dem Extraheft 12 "Countdown" von Alexander Huiskes beiliegt, greift "Altmeister" Kneifel bei der Schilderung von Rhodans Wellness-Urlaub samt Kurschatten allerdings so sehr in die Klischeekiste, daß man sich fragt, ob er unter Zeitdruck gehandelt hat oder ihm die Ideen ausgegangen sind.

Die Handlung ist schnell erzählt. Im Jahr 1355 NGZ will Perry Rhodan seinen Urlaub auf der BASIS antreten, wird aber vom Transmitter fehlgeleitet und kommt in einem anderen Bereich des im Orbit des Planeten Stiftermann III stationierten Riesenraumschiffs heraus. Dort herrscht reges Treiben. Perry wird überfallen und beraubt, übersteht das Abenteuer aber schnell und kann sich fortan entspannen. Dabei lernt er Antigone Kamtschatka, die - selbstverständlich atemberaubend gutaussehende - Assistentin des BASIS-Generalmanagers, näher kennen und lieben. Fortan trifft er sich mit ihr wahlweise in Wellnessbereichen, beim Italiener oder schlicht in seiner Suite. Jedes Mal nehmen sie köstliche Speisen mit erlesenen Getränken zu sich, um sich anschließend ganz und gar einander zu widmen. Die Schilderungen des Schmachtens, Schäkerns und Champagner Schlürfens nehmen viel Raum ein, so daß die Novelle durchaus den Titel "Abhängen mit Antigone" hätte heißen können.

Im fünften der sechs Kapitel schließlich sucht Rhodan einen vernachlässigten Bereich der BASIS auf, sieht dort rätselhafte Projektionen, erhascht einen Blick auf die Erde, die sich zunächst mit Eis überzieht und dann von Feuer und Stürmen heimgesucht wird, kehrt zurück und berichtet Antigone davon. Die weiß nichts von dem Rätsel und dabei bleibt es auch. Die BASIS hat ihre Geheimnisse, wer hätte das gedacht ...

Dann der Abschied. Warme Umarmung, weiche Lippen, vage Aussicht, sich wiederzusehen ... vielleicht ... irgendwann einmal. Nichts versprechend reitet Rhodan in den Sonnenuntergang - ach nein, er fliegt davon. Als Abschiedsgeschenk hinterläßt er ihr den dritten Preis eines Wettbewerbs, den er auf der BASIS beim Entwurf einer Siedlung für zwei Millionen Bewohner gewonnen hat.

Die Novelle wird durchaus flüssig erzählt, es ist ihr anzumerken, daß Hans Kneifel keine Mühe hat, die entsprechenden Register zu ziehen, um einen Handlungsbogen aufzubauen. Diese Routine scheint allerdings das Problem zu sein, weswegen die Geschichte nicht zu faszinieren vermag. Zu oft und ausgiebig hat der Autor solche Szenarien - Held trifft Schönheit, Schönheit ist von Held hingerissen - geschildert. Da kann sich Josef Tratnik als Vorleser noch so sehr ins Zeug legen, um den Stimmen und Stimmungen eine besondere Note zu verleihen. "Labyrinth der BASIS" ist keine Erzählung, die als erstes unter Hans Kneifels Arbeiten genannt werden sollte, wollte man seine Fähigkeiten als Perry Rhodan-Autor herausstellen.

Perry Rhodan Extraheft 12
Hans Kneifel
Labyrinth der BASIS
Eine exklusive Novelle, gelesen von Josef Tratnik
Audio-CD von Eins A Medien

10. Mai 2011