Schattenblick → INFOPOOL → UNTERHALTUNG → PERRY-RHODAN


ERSTAUFLAGE/913: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2919 (SB)


Wim Vandemaan

Die Enklaven von Wanderer

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2919


Milchstraße, Wegasystem, Ferrol und Wanderer in der Gashülle von Siskul, 19. Juli 1551

Der ferronische Frachter NEÈFOR, der vom TLD technisch aufgerüstet worden ist, fliegt Richtung Wegasystem. An Bord: TLD-Agent Opiter Quint, die Chronotheortikerin Aichatou Zakara, die USO-Spezialisten Mahnaz Wynter, Tessner Vellderyd und Zau sowie Ernst Ellert, der ein Amulett aus kristallisierter Eiris trägt. Ellert, der sich nicht mehr an sein Leben als Teletemporarier erinnern kann, gilt als Schlüssel zu Wanderer, der von einer undurchdringlichen schwarzen Kuppel geschützten Kunstwelt der Superintelligenz ES. Die NEÈFOR landet planmäßig auf Ferrol, wird dort entladen und wieder beladen. Auf dem Rückweg wird sie bei Siskul vorbeifliegen, in dessen Gashülle sich Wanderer befinden soll. Der Kunstplanet ist dort am 24. Juni 1551 NGZ zur selben Zeit materialisiert, wie Ernst Ellert im Ellert-Mausoleum auf Terra.

Man geht davon aus, daß sich Adam von Aures, den man als "den besonderen Gast" bezeichnet, ebenfalls auf der NEÈFOR befindet. Während Ellert und Quint auf Ferrol landen, versuchen Spezialisten des TLD und der USO, seiner habhaft zu werden. Da er ein Gestaltwandler ist, ist es schwer, ihn zu entlarven. Als er plötzlich spurlos verschwunden zu sein scheint, hofft man, daß Ernst Ellert Mittel und Wege finden wird, auf Wanderer zu landen und daß es Sache des Kunstplaneten sein sollte, Adam davon abzuhalten, sollte er es versuchen.

Als Wanderer angeflogen wird, versucht man Kontakt zu der Scheibenwelt aufzunehmen, doch auf die Funksprüche erfolgt keine Reaktion. Erst als man mitteilt, daß Ernst Ellert angekommen sei, wird dieser aufgefordert, sich auszuweisen. Ellert nimmt sein Amulett zur Hand, das ein wenige Millimeter großes Dreieck darstellt. Es verwandelt sich in der Nähe Wanderers in ein Penrose-Prisma, etwas, das es im dreidimensionalen Raum nicht geben dürfte. Die drei Seiten weisen einen quadratischen Grundschnitt auf, und die drei Balken stehen in einem rechten Winkel aufeinander. Jedes auf einer nach außen weisenden Seitenfläche des anderen. Nun tut sich in dem Schwarzschirm eine Öffnung auf, durch die Ellert und seine Begleiter mit einem kleinen Diskusbeiboot einfliegen dürfen.

Doch plötzlich versagt die Positronik und das Boot stürzt ab, wobei der ferronische Pilot ums Leben kommt. Als sich die Öffnung im Schwarzschirm schließt, bricht der Kontakt zur NEÈFOR ab und auch Wanderer meldet sich nun nicht mehr.

Die Überlebenden des Absturzes machen sich zu Fuß auf den Weg und finden heraus, daß Wanderer von Menschen und Angehörigen anderer Völker bewohnt ist. Es gibt Städte und kleine Siedlungen, in denen es terranische Flora und Fauna gibt. In der Nacht sieht man am Himmel den Saturnmond Enceladus. Das Gebiet ist in zahlreiche voneinander abgesonderte Enklaven aufgeteilt, deren Bewohner den jeweiligen Lebensbereich nicht verlassen können und nicht wissen, daß es außerhalb ihrer Welt auch noch eine andere gibt.

In den Enklaven herrschen verschiedene Epochen der Geschichte Terras. Allerdings gibt es zum Teil erhebliche Abweichungen von der Wirklichkeit, so als befände man sich in Relikten aus Paralleluniversen mit anderem Geschichtsverlauf.

Das Merkwürdige ist, daß die Bewohner des Lebensbereichs, in dem das Beiboot abgestürzt ist, das Raumschiffswrack gar nicht wahrzunehmen scheinen. Sie ignorieren auch die SERUNs und jegliche andere Hightech der Besucher. Von ES haben sie noch nie etwas gehört.

Quint und seine Begleiter treffen auf eine Gruppe von Händlern, die behaupten, mit ihren Eselfuhrwerken von Aachen nach Metz unterwegs zu sein. Auf einem Ochsenkarren wird ein Sarkophag für einen König transportiert, der in der Grablege der Merowinger bestattet werden soll. Als sie sich dem Sarkophag nähern, um ihn sich genauer anzuschauen, werden sie von Merowech, dem Kutscher des Ochsenkarrens angegriffen. Wider Erwarten wird Opiter Quint dabei schwer verletzt. Er bekommt einen Schwerthieb ab, der den Energieschutzschirm seines SERUNs und auch das verstärkte Gewebe des Schutzanzugs mühelos durchdringt.

Zau stürzt sich auf den Gegner, schlingt ihm seine Beine um den Hals und würgt ihn, wobei er auf seltsame Weise unscharf wird. Merowech erstarrt für einen Moment und bricht dann zusammen.

Quint, der von Etrusern abstammt und einiges wegstecken kann, steht unter starken Schmerzmitteln und hat viel Blut verloren. Der Cybermed kann seine durchtrennten Nerven, Blutbahnen und Knochen aber wieder zusammenfügen. Nachdem Quint sich erholt hat, macht man sich daran, den Sarkophag zu öffnen. Das gelingt aber erst, als Ernst Ellert mitmacht. Es kommt der kopflose Torso eines Mannes zum Vorschein, dessen Herz aber noch schlägt. Es handelt sich um Homunk, der früher als Beauftragter von ES in Erscheinung getreten ist.

Als Merowech wieder zu sich kommt, antwortet er auf die Frage nach ES, die Superintelligenz sei "auf der anderen Seite". Der Mann im Sarg müsse zerteilt bleiben, denn die Einzelteile seien die Nägel, die Wanderer im Diesseits festhalten. Daraufhin löst sich Merowech in Luft auf.

Quint und seine Begleiter nehmen den Torso an sich und fliegen los, um nach weiteren Körperteilen Homunks zu suchen. In einer anderen Enklave finden sie sich in Berlin wieder. Man schreibt das vierte Jahr des 210. Despoten - 1927 alter Zeitrechnung. Berlin ist die Kommandantur der topsidischen Protektoratsmacht. Für die Bewohner gibt es außerhalb Wanderers nichts mehr. Sie meinen, sich auf Terra zu befinden. Allerdings wissen die Topsider, daß sie von Topsid stammen und ins Solsystem gekommen sind, weil sie einem Notruf gefolgt sind.

1920 wurde die Erde nämlich von den Fantan angegriffen. Als diese von den Topsidern vertrieben wurden, sind weite Teile Neuenglands, bei dem es sich um Perry Rhodans Heimat handelt, radioaktiv verseucht worden.

Ernst Ellert behauptet, sich an die Fantan-Leute zu erinnern. Sie seien im Jahr 1971 im Sonnensystem aufgetaucht und Perry Rhodan hätte sie mit der GOOGD HOPE abgeschossen, was ihn bei der Weltbevölkerung, die eine Invasion befürchtet hatten, ziemlich populär gemacht habe.

Über Berlin schweben Zeppeline und Raumschiffe. Menschen und Echsenwesen leben friedlich zusammen. Als die Besucher auftauchen, werden sie zur Landung gezwungen und von Rittmeister Gustav Leobschütz-von Blumencron und dem topsidischen Tubtor Trker-Acsh verhört. Ihrer Behauptung, sie seien mit einem Raumschiff abgestürzt, schenken die beiden keinen Glauben. Sie denken eher, es mit Spinnern zu tun zu haben. Immerhin will Leobschütz-von Blumencron nach dem angeblichen Wrack suchen lassen. Solange dürfen die Fremdem sich innerhalb Berlins mit elektronischen Fußfesseln bewegen.

Quint und seine Leute rätseln darüber, ob es sich bei den Enklaven um das Gedankenspiel von ES handelt, um herauszufinden, was geschehen wäre, wenn jemand Rhodans Geburt verhindert hätte? Denn der Angriff der Fantan hätte zumindest seinen Geburtsort vernichtet, wenn nicht gar den Genpool ausgelöscht. Aichatou Zakara vermutet allerdings, daß ES möglicherweise darauf aufmerksam machen will, daß es mehr als nur eine einzige dys-chrone Scherung gegeben hat.

Der einzige, der sich in dem Berlin wirklich wohlfühlt und keine Probleme mit dem Unbegreiflichen dort hat, ist Ernst Ellert. Er animiert die anderen, sich mit ihm in Berlins Nachtleben zu stürzen und führt sie zu einem Etablissement, in dem verschiedene Varieténummern laufen. Aichatou Zakara wird von Friedrich Adam von Opel, der sich auch Raketen-Fritz nennt, angesprochen. Er setzt sich zu ihr und den anderen an den Tisch. Eine besondere Tänzerin wird angekündigt. Es ist eine Topsiderin, die mit menschlichen Armen und Beinen auftritt, bei denen es sich um Homunks Gliedmaßen handelt, wie Quint plötzlich klar wird. Er will sich mit seinen Begleitern zurückziehen und sagt scherzend zu Aichatou, "hoffentlich läuft dein Verehrer nicht hinter dir her". Sie antwortet, "Adam wird warten". Da fällt bei Quint der Groschen, Friedrich Adam von Opel ist niemand anderes als Adam von Aures, der Homunk rauben will. Doch seine Erkenntnis kommt zu spät. Hinter ihm im Saal bricht ein Tumult aus. Die Tänzerin wird von einer Art Fliegenschwarm attackiert. Adam von Aures besteht wie Pazuzu aus einem Nanogentenschwarm. Bei Quint setzt die Erkenntnis ein, daß Adam von Aures nicht einfach spurlos von der NEÈFOR verschwunden ist. Er hat das Schiff gar nicht verlassen, sondern sich unsichtbar gemacht, ist mit nach Siskul geflogen, hat das Beiboot genutzt, um den Schwarzschirm zu durchdringen und vermutlich auch den Absturz verschuldet. Quint versucht verzweifelt, den Nanogentenschwarm davon abzuhalten, die Gliedmaßen Homunks zu stehlen. Aus der Tänzerin wächst plötzlich ein Zweig, der sich in Quints Kopf bohrt. Er bricht zusammen und Adam von Aures kann mit den Gliedern entkommen.

Ernst Ellert ist der Ansicht, daß sich Homunks Kopf nur auf Enceladus befinden kann. Dort gibt es einen jungen Einschlagkrater, der als Fundstelle in Betracht kommt. Sie besorgen sich einen raumflugfähigen Gleiter und steuern damit den Mond an. Doch auch die Topsider hatten schon einmal versucht, den Mond zu erreichen. Es war ihnen nicht gelungen. Enceladus bleibt unerreichbar. Quint hofft, daß Ellert etwas mit seinem Amulett erreichen kann. Doch der weiß nicht, wie er damit umgehen soll. Plötzlich wird es selbst aktiv. Das winzige Dreieck erhebt sich aus Ellerts Hand, schwebt auf die Schleuse zu und wird dabei immer größer bis es Boden und Decke der Schleuse berühren kann. In der Mitte des Penrose-Prismas entsteht ein schwarz-weißes Gestöber. Das sei die Querung, sagt Ellert, die Diabase des Tribars. Quint will wissen was es damit auf sich hat. Er könne hindurchgehen und zwei Personen mitnehmen, weiß Ellert plötzlich. Das sei ihm gerade klar geworden, antwortet er auf Quints Frage, woher er das alles plötzlich wisse. Quint und Zau begleiten Ellert zum Mond.

Zau teilt ihnen nach ihrer Ankunft mit, daß der Transport über die Dakkarspur vonstatten gegangen ist. Die drei stellen fest, daß auch auf dem Mond Menschen leben - in einer Enklave, in der man gerade den 29. April 1991 schreibt. Quint, Ellert und Zau stoßen hier auf Perry Rhodan, der allerdings schon fünfzig Jahre alt ist, also keinen Zellaktivator trägt. Er kennt weder Quint noch Ellert, begrüßt die futuristisch gekleideten Fremden aber freundlich. Er ist gerade im Begriff, eine Expedition in den Einschlagkrater anzuführen, wo vor 20 Jahren ein großes kugelförmiges Objekt aus Stahl die Eiskruste des Mondes durchschlagen hat und im Ozean versunken ist.

Er lädt die drei ein, in ihren SERUNs das U-Boot zu begleiten und wünscht ihnen sogar viel Erfolg, als es ihnen zu langsam vorangeht und sie dem Boot voraustauchen. Ellert hatte gemahnt, daß die Querung bestimmt nicht allzu lange zugänglich bleiben wird, weshalb sie unter Zeitdruck stehen.

Bei dem kugelförmigen Objekt handelt es sich um das Wrack eines altarkonidischen Raumschiffes namens RAWTHOR. Im Inneren stoßen die drei auf tote Tefroder. Es sieht aus, als sei hier eine Bombe hochgegangen. Wie kommen Tefroder, die eigentlich aus Andromeda kommen, auf den Mond Enceladus? Quint weiß zu berichten, daß es eine alte Legende gibt, wonach die letzten Meister der Insel versucht hatten, ein Zeitparadoxon herbeizuführen. Sie schickten ein Raumschiff durch einen Zeittransmitter, das den arkonidischen Raumer, den Perry Rhodan auf dem Mond gefunden hatte, zerstören sollte. Ohne dieses Schiff kein Solares Imperium - ohne Solares Imperium kein Krieg und damit kein Untergang der Meister der Insel.

In der Zentrale der RAWTHOR sitzt die Leiche von Crest. In seinem Schoß liegt ein Kasten, der sich öffnet, als Ernst Ellert ihn berührt. Zum Vorschein kommt ein Kopf, der kurz darauf die Augen aufschlägt. Es ist Homunks Kopf, der zu Ellert sagt, er sei ihm zugeteilt worden. Wenn er ihn mit seinem übrigen Körpermuster zusammenbringe, würde er ihm vollständig zur Verfügung stehen. Immerhin ist der Torso Homunks in Sicherheit, wenn auch die Gliedmaßen fehlen. Auf die Frage, ob Homunk helfen kann, Wanderer wieder zu verlassen, da man ja das Raumschiff verloren habe, teilt Homunk mit, ES habe einen Gast aufgenommen, der zum Verlassen Wanderers autorisiert sei.

Nachdem sie sich von Perry Rhodan verabschiedet haben, kehrt Ellert mit seinen zwei Begleitern und Homunks Kopf durch die Querung zurück in das Schiff der Topsider, wo nur fünf Minuten vergangen sind, obwohl die drei auf dem Mond 12 Stunden unterwegs waren. Als Homunks Kopf und Rumpf wieder zusammengefügt sind, erklärt der Androide, daß Wanderer auf beiden Seiten der Scherung existiere. Das bedeutet, daß die Scheibenwelt, die hier existiert, nicht der Wanderer ist, den die Terraner kennengelernt haben. Auf Ernst Ellert träfe dasselbe zu. Im Moment seines "Todes" im Jahre 1972 konnte ES ihn an zwei verschiedene Zeitorte führen. Wie Wanderer hat sich die nun zurückgekehrte Version Ellerts während der vergangenen Zeit an einem interuniversellen, außerzeitlichen Ort aufgehalten.

ES hatte sich auf die dys-chrone Scherung vorbereitet. Die Superintelligenz hatte mit den Fauthen einen Vertrag abgeschlossen, in dem eine bestimmte Abfolge von Ereignissen, die in ferner Zukunft zur Entstehung von Thez führen sollen, garantiert wird. ES und seine Eiris sind dabei unverzichtbar. Ernst Ellerts Amulett ist ein winziger Eirisrest, der zurückgeblieben ist.

Homunk bezeichnet Ellert als Hüter der Hinterlassenschaften von ES. Er solle sie vor Fremdzugriff schützen und im Sinne der Menschheit beziehungsweise der früheren Mächtigkeitsballung von ES einsetzen. Homunk wird ihm dabei helfen, besitzt ohne seine Gliedmaßen aber nur eingeschränkte Macht. Adam von Aures könne selbst Homunk gefährlich werden, doch wenn er sich in einer der Enklaven einlebe, bliebe er dort gefangen. Wer lange genug in einer Enklave lebt, wird in diese integriert und kann sie nicht mehr verlassen. Die Enklaven entwickeln sich nicht nach außen, sondern intensivieren sich und gewinnen raumzeitliche Tiefe. Jede Enklave wird einen Raumzeitpunkt der Unumkehrbarkeit erreichen. Da die dys-chrone Scherung inzwischen in unzähligen Paralleluniversen etliche Seitenwege entwickelt hat, kann es zwar sein, daß es Adam von Aures gelingt, den Schwarzschirm zu durchqueren und ins Solsystem zu gelangen - aber es wäre nicht das raumzeitliche Solsystem, aus dem er gekommen ist.

Der Gast, der zum Verlassen Wanderers autorisiert ist, ist der Dolan JASON, dessen Exekutorin Yemaya Shango sich bereit erklärt, mit Homunk und seinen Begleitern auf Reisen zu gehen.

Am 3. November 1551 NGZ kehrt die Gruppe zum Diskusbeiboot der NEÈFOR zurück. Maurits Vingaden wird über die Erlebnisse informiert. Der TLD-Direktor ist damit einverstanden, daß das Schiff den Planeten Thoo im Madurant-System in der Zwerggalaxie Canis-Major anfliegt. Laut Homunk soll es dort eine Hinterlassenschaft von ES geben.

15. August 2017


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang