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ANEKDOTENKÜCHE - GEMÜSE/007: Paprika-Schaschlik - Balkan (SB)


ANEKDOTENKÜCHE - BALKAN

Paprika-Schaschlik


Unverhoffte Begegnung

Erst vor zwei Monaten war Jakza Dobrak mit seiner Familie in das kleine Bergdorf zurückgekehrt. Nun hatten sie im Haus alles notdürftig wieder hergerichtet und im Gemüsegarten reckten bereits die Tomaten- und Paprikapflänzchen ihre zarten Triebe aus der Erde. Jakza wollte zunächst alles genauso wieder herrichten, wie es früher gewesen war, aber er mußte schließlich einsehen, daß bis dahin noch viel Zeit vergehen würde. Er war nie ein begeisterter Jäger gewesen. Doch nun hatte die Not ihn dazu gebracht, in den Wäldern Jagd auf Hasen und Rehe zu machen. Es würde noch eine Weile dauern, bis seine Familie wieder davon leben konnte, was auf ihren Feldern wuchs.

Geräuschlos bewegte sich Jakza durchs Unterholz und achtete stets darauf, daß er den Wind im Gesicht spürte, so daß das Wild nicht vorzeitig seine Witterung aufnahm. Plötzlich hörte er vor sich, hinter einem mannshohen Felsbrocken, ein deutliches Rascheln. Sollte sich ein Reh dort niedergelassen haben, um in der Abendsonne ein wenig zu dösen? Vorsichtig pirschte Jakza sich heran, das Gewehr schußbereit im Anschlag. Er war kaum drei Schritte von dem Felsbrocken entfernt, als eine schwarzbraune Fellkugel dahinter hervorgerollt kam und mit begeistertem Grunzen vor seinen Füßen liegenblieb.

Es war ein kleiner Braunbär, der Jakza neugierig mit seinen dunklen Bärenaugen ansah. Aber Jakza war ein bereits ein zu erfahrener Jäger, um sich vom Anblick des possierlichen Kerlchens ablenken zu lassen. Er wußte, daß er sich trotz seines Gewehrs in Lebensgefahr befand. Denn die Mutter des Kleinen würde keinen Menschen in unmittelbarer Nähe ihres Nachwuchses dulden. Selbst wenn er auf sie schoß, eine wütende Bärenmutter hatte dann immer noch Kraft genug, ihn zu zerreißen.

So schnell er konnte, trat Jakza den Rückzug an, und gerade in dem Augenblick, als er im Dickicht verschwand, richtete sich hinter dem Felsen die Bärenmutter auf und hielt nach ihrem Sprößling Ausschau. Sie überragte den Felsen ein ganzes Stück und mußte daher wohl an die zwei Meter groß sein. Jakza erschauerte nachträglich bei dem Gedanken, daß er um ein Haar den Felsen umrundet hätte, um nachzusehen, ob sich ein Reh dahinter befand. In gewisser Weise hatte das Junge ihm durch sein Herumkugeln das Leben gerettet. Darüber war Jakza natürlich froh, auch wenn er an diesem Abend mit leeren Händen heimkehrte. Seine Frau tröstete ihn mit einem deftigen Paprika-Schaschlik. Von seinem Erlebnis mit den Bären erzählte Jakza lieber nichts, damit sie sich nicht unnötig Sorgen machte, wenn er wieder auf die Jagd ging ...


*


PAPRIKA-SCHASCHLIK

250 bis 350 g Roggenbrot im Stück
2-3 rote Paprikaschoten
2 mittelgroße Zwiebeln
2-3 Knoblauchzehen, gepreßt
1 TL Paprikapulver
1 TL Salz
Margarine

Holzspieße, ca. 18 cm lang

Das Brot zuerst in ca. 2 cm dicke Scheiben und jede Scheibe in möglichst quadratische Würfel schneiden.

Die gewaschenen Paprikaschoten in quadratische Stücke schneiden, die eine Seitenlänge von etwa 2,5 cm haben.

Die Zwiebeln schälen und vierteln. Die einzelnen Schichten der Viertel auseinandernehmen, die ganz kleinen Stücke anderweitig verwenden.

In einer Bratpfanne etwas Margarine erhitzen und ca. 1/4 TL von dem gepreßten Knoblauch hineingeben. Nun Brotwürfel in die Pfanne geben und die Würfel von 2 Seiten knusprig braun braten. Dabei leicht salzen. Den Vorgang ggf. wiederholen, bis alle Brotwürfel gebraten sind. Nicht zu wenig Margarine verwenden, sonst wird das Brot schwarz. Die Würfel zwischendurch warmstellen.

Die Paprikastücke ebenfalls in Margarine ganz leicht anbraten. Dabei mit Paprikapulver und etwas Salz bestreuen. Die Paprikastücke dürfen nicht zu weich werden.

Nun die Zwiebelstücke anbraten, bis sie glasig geworden sind. Ebenfalls mit Paprikapulver und Salz würzen.

Abwechselnd einen Brotwürfel, ein Stück Paprika und ein Stück Zwiebel auf einen Spieß stecken, bis der Spieß voll ist. Mit einem Stück Brot abschließen.

[Das Paprika-Schaschlik paßt sehr gut zu Tomatenreis, der folgendermaßen zubereitet werden kann: Man brät in einem Schmortopf feingehackte Zwiebeln, einige EL Tomatenmark und ungekochte Reiskörner an, bis diese glasig werden. Dann gibt man nach und nach so viel kräftige Brühe (instant) dazu, bis der Reis sich vollgesogen hat und weichgekocht ist.]

Dieses Schaschlik macht fleischlos glücklich. Die Schattenblick- Redaktion wünscht gutes Gelingen und guten Appetit!


Erstveröffentlichung am 27. Januar 1999

30. Januar 2009