Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → WASSER

TECHNIK/008: Vision - Kläranlagen als Puffer für "Überschussstrom" (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 1006, vom 24. Dez. 2012, 32. Jahrgang

Vision: Kläranlagen als Puffer für "Überschussstrom"



Auf der Kläranlage im emsländischen Emden will man jetzt ausprobieren, ob man in Kläranlagen den zeitweilig anfallenden "Überschussstrom" aus Windkraft- und PV-Anlagen zu speicherbarem Methan ("EE-Methan" oder auch "Windgas" genannt) umwandeln kann. Dazu wird der "Überschussstrom" im Rahmen des "Strom-zu-Gas-Konzepts" (siehe RUNDBR. 957/3) zunächst mittels Elektrolyse in Wasserstoff "umgewandelt". Der Wasserstoff soll dann mittels Kohlendioxid aus dem Faulturm der Kläranlage zu Methan weiterverarbeitet werden. Das Methan kann anschließend beliebig ins Erdgasnetz gedrückt oder vor Ort in einem Blockheizkraftwerk bei Bedarf in Strom "rückverwandelt" werden.

Im Emden will man aber nicht nur "Überschussstrom" mit kläranlagenbürtigem Kohlendioxid "verkuppeln". Darüber hinaus will man erforschen, welche Flexibilisierungspotenziale im Kläranlagenbetrieb stecken, um den Strombedarf der Kläranlage an die Verfügbarkeit von Windstrom anzupassen. Wie der online-Nachrichtendienst des "Internationalen Wirtschaftsforums für Regenerative Energien" (IWR) am 9.11.12 berichtete, wird beispielsweise getestet, ob energieintensive Schritte bevorzugt in Zeiten hohen Stromangebots durchgeführt werden können. Federführend für die Forschungen ist das Institut für Umwelttechnik (EUTEC) an der Hochschule Emden/Leer. Der größte Anteil der auf rund 200.000 Euro veranschlagten Kosten wird vom niedersächsischen Wissenschaftsministerium übernommen. Ferner werden sich der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), die Stadtwerke in Emden und der dortige Bau- und Entsorgungsbetrieb Emden (BEE) sowie weitere Projektpartner finanziell und inhaltlich engagieren.

Weitere Auskunft bei Prof. Steinigeweg vom EUTEC.
E-Mail: sven.steinigeweg[at]hs-emden-leer.de

[Die Forschungen in Emden sind in unseren Augen deshalb interessant, weil die großen Braunkohleverstromer auch schon Gefallen an dem von uns favorisierten "Strom-zu-Gas-Konzept" gefunden haben. Sie wollen das in ihren Braunkohlekraftwerken anfallende Kohlendioxid ebenfalls für die Transformation in Methan zur Verfügung stellen - um damit eine neue Legitimationsgrundlage für den Weiterbetrieb der Braunkohlekraftwerke zu schaffen. Uns wäre es demgegenüber lieber, wenn man beim "Strom-zu-Gas-Konzept" auf das Kohlendioxid aus (biogasbetriebenen) Blockheizkraftwerken und gegebenenfalls aus Kläranlagen zurückgreifen würde.]

*

Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 1006
Herausgeber:
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser
im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU),
Rennerstr. 10, 79106 Freiburg i. Br.
Tel.: 0761 / 27 56 93, 456 871 53
E-Mail: nik[at]akwasser.de
Internet: www.akwasser.de, www.regioWASSER.de
 
Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF kann abonniert werden durch Voreinzahlung
von 30 Euro für 30 Ausgaben auf das Postbankkonto Arbeitsgruppe
Wasser, Kto-Nr. 41952 757, Postbank Klrh., BLZ 660 100 75.
 
Meinungsbeiträge geben nicht in jedem Fall die Position des BBU wieder!
Die Weiterverwendung der Informationen in diesem RUNDBRIEF ist bei
Quellenangabe (!) erwünscht!
© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. April 2013