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FORSCHUNG/420: Küstenforschung mit vereinten Kräften auf gemeinsamem neuen Weg (idw)


Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde - 26.04.2013

Volle Kraft voraus

Deutsche Küstenforschung mit vereinten Kräften auf gemeinsamem neuen Weg



Ende April werden sich rund 30 WissenschaftlerInnen aus 20 meereswissenschaftlichen Instituten in Hamburg treffen, um die fünf Projekte, deren Förderung im Rahmen des BMBF Förderprogrammes "Forschungsagenda Nord- und Ostsee" vor kurzem bewilligt wurde, gemeinsam zu starten und das weitere Vorgehen untereinander abzustimmen. Gastgeber wird Kay Emeis vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht sein.

Ein solches konzertiertes Vorgehen ist neu. Alle Projekte laufen unter einer gemeinsamen Koordination durch eine Steuergruppe, in der jeweils ein Vertreter der einzelnen Projekte mitarbeitet. Sprecher des Konsortiums ist derzeit Ulrich Bathmann vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde. Bereits vor Projektbeginn einigte sich die Gruppe auf gemeinsame Ziele und Aktionen für eine nachhaltige Entwicklung in der Küstenforschung. Mit dem "kick-off-meeting" am 29. und 30. April kann es nun für die kommenden drei Jahre losgehen.

Kernstück der gebündelten Vorhaben sind so genannte Habitat-Atlanten für Nord- und Ostsee. In ihnen soll letztlich dokumentiert werden, welche Ökosystem-Dienstleistungen durch die Sedimente, die in den deutschen Meeresgewässern vorkommen, erbracht werden.

Unter Ökosystem-Dienstleistungen sind zum Beispiel das Rückhalten eingetragener Nähr- und Schadstoffe oder die Versorgung des Systems mit Sauerstoff und das Filtern von Trübstoffen durch eine entsprechende Besiedlung zu verstehen. Durch die Zerstörung von Habitaten können diese Dienstleistungen in Gefahr geraten. In den intensiver Nutzung ausgesetzten Bereichen der deutschen Nord- und Ostseegebiete ist eine Planungsgrundlage daher dringend notwendig. Die Projekte NOAH (für die Nordsee) und SECOS (für die Ostsee) wollen nicht nur dokumentieren, wo sich die für diese Dienstleistungen wichtigsten Habitate befinden, sondern auch ihren monetären Wert ermitteln.

Auf dem Weg dorthin müssen existierende Daten analysiert und gezielte Feldmessungen durchgeführt werden. Unterstützung erhalten die Projektkonsortien durch das Projekt BACOSA, das entsprechende Daten aus den inneren Küstengewässern der Ostsee und von der unmittelbaren Außenküste beisteuert und hier insbesondere die Auswirkungen von Makrophytenbeständen auf die Sedimen-tationsdynamik im Blick hat.

Auch in der Nordsee wird sich ein Projekt mit dem unmittelbaren Küstenbereich namentlich dem Wattenmeer und seinen vorgelagerten Bereichen beschäftigen. Das Projekt-Acronym STopP steht für "Vom Sediment zum Topprädator" und untersucht ob und wie die Beschaffenheit des Meeresbodens und hydrologische Kräfte Einfluss auf die Artzusammensetzung und Verteilung besitzen. Als Beispiel für Topprädatoren dienen dabei verschiedene Vogelarten.

Das Projekt MOSSCO schließlich entwickelt neue Methoden für die Modellierung von Küstenmeeren und stellt für die anderen Projekte eine entsprechende modulare Infrastruktur zur Verfügung, die synoptische Studien in Küsten- und Schelfmeeren unterstützt. Zusammenhängende Probleme der Ökosystemdynamik und des Sedimenttransportes werden zum einen in der gesamten deutschen Nord- und Ostseeregion untersucht, zum anderen in zwei ausgewählten Küstenabschnitten. Dort verändern Ausbaggerungen im Ästuarbereich oder Nährstoffeinleitungen die Wasserqualität und die Ökosystemdienstleistungen.

Die Laufzeit der genannten Projekte beträgt drei Jahre. Insgesamt fördert das BMBF diese Vorhaben im Rahmenprogramm "Forschung für Nachhaltige Entwicklungen (FONA)" unter dem Förderschwerpunkt "Küstenmeerforschung in Nord- und Ostsee" mit 5,9 Millionen Euro.

Weitere Projektinformationen auf der Internetseite "Planet Erde":
http://www.planeterde.de/forschung/projekte/bmbf-projekte/

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news530711
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution480

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde,
Dr. Barbara Hentzsch, 26.04.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. April 2013