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WALD/231: Hambacher Forst - die Bitte um Beistand ... (Bündnis Initiative Friedensplan)


Bündnis Initiative Friedensplan - 20. November 2017

Offener Brief der Initiative Friedensplan an Ministerpräsident Laschet


Gerhard Kern
für das Bündnis Initiative Friedensplan

Herrn Ministerpräsident Armin Laschet
Staatskanzlei NRW
Horionplatz 1
40213 Düsseldorf

12. November 2017

Nachrichtlich
Fraktionsvorsitzende im Bundestag und im Landtag NRW
Bundestags- und Landtagsabgeordnete aus den Kreis Rhein-Erft, Euskirchen, Düren

DRINGEND
Wir bitten um Unterstützung im Bemühen, den sozialen Frieden im Konflikt um den Hambacher Wald zu erhalten

Sehr geehrter Herr Laschet,
früher nannte man den Ministerpräsidenten eines Bundeslandes gerne auch "Landesvater". Es ist eine Rolle, die nicht nur dem Wählerwillen entspringt und sich durch politische Mehrheiten legitimiert, sondern auch eine Projektionsfläche für all diese Wünsche und Hoffnungen, die man an einen Vater richtet.
Um in diesem Bild zu bleiben würden wir uns als INITIATIVE FRIEDENSPLAN auch nichts mehr wünschen, dass Sie auch ein offenes Ohr und vielleicht sogar eine beschützende Hand und einen Ausdruck von Nähe für diejenigen unter Ihren "Landeskindern" finden könnten, die in Sachen Energiepolitik gänzlich anderer Meinung sind als Sie. Ich meine damit die Anwohner der Region im Herzen des Rheinlandes, die dem kurzfristigen Ziel biliger Stromerzeugung geopfert wird. Ich meine damit die vielen Anwohner der Tagebaue, die unter dem Verlust von Teilen ihrer Heimat leiden und ich meine auch diejenigen, deren überzeugte Widerstandshaltung von Politik und tendenziöser Berichterstattung nur unter dem Aspekt kriminellen Tuns gesehen wird.

Wir als INITIATIVE FRIEDENSPLAN - ein Bündnis gesellschaftlicher und kirchlicher Gruppierungen aus der Region - sehen mit großer Besorgnis auf die kommenden Monate, wenn im Hambacher Wald die Rodungen wieder aufgenommen werden und mit unfriedlichen Situationen zu rechnen ist. Seit Jahren leiden wir unter den Folgen dieses Konflikts. Das muss ein Ende haben. Jedem der hier wohnt, ist einsichtig, dass eine friedliche Lösung durch ständige Polizeieinsätze nicht herstellbar ist.

Im Herbst/Winter 16/17 führten wir als INITIATIVE FRIEDENSPLAN Gespräche mit den Akteuren von RWE vor Ort im Rahmen des HAMBACHER DIALOGS. Dabei wurde u.a. auch deutlich, dass eine Befriedung des Hambacher Waldes durch diese an sich konstruktive Aktion nicht zu erreichen ist. Beiden Seiten fehlt die Unterstützung durch eine Politik, die nicht der einen oder anderen Seite ihre Rechte sichert, sondern einen dritten Weg aufzeigt, der für die konflikthafte Situation einen zukunftsweisenden Ausweg bietet.

Wissenschaft, Teile der Wirtschaft, große Teile der Bevölkerung, die internationale Politik, selbst Papst Franziskus sind der Überzeugung, dass ein Ausstieg aus den fossilen Energien unabdingbar ist. An dieser Stelle könnten Sie einen wegweisenden Beitrag leisten. Setzen Sie ein deutlich sichtbares Zeichen. Machen Sie sich stark für ein Braunkohleausstiegsgesetz, das allen Betroffenen in der Region neue Perspektiven eröffnet. Lösen Sie die Bremse für einen Strukturwandel. Machen Sie dieses Thema zu Ihrem ureigenen Projekt. Sie finden dafür viele Unterstützer. Geben Sie den Menschen, die mit einer weiteren ungehemmten Braunkohleverstromung nicht einverstanden sind, endlich eine unmissverständliche Botschaft. NRW hat mehr verdient, als weiterhin verheizt zu werden.

Um allen Beteiligten die Zeit zu verschaffen, über gemeinsame Lösungen nachzudenken, machen Sie bitte Ihren Einfluss geltend, dass das bergbautreibende Unternehmen die Rodungen für diese Saison aussetzt. Ich bin sicher, dass ein solches Projekt dem Frieden in der Region förderlich wäre.

Mit freundlichen Grüßen

Gerhard Kern
für die INITIATIVE FRIEDENSPLAN


Die Initiative Friedensplan ist ein Bündnis aus VertreterInnen folgender Organisationen: Evangelische Gemeinde zu Düren, Kirchenkreis Jülich, Katholische Kirche Düren, Katholikenrat, Pax Christi, BUND Kreisgruppe Düren, Kreistagsfraktion und Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen Düren, Bündnis 90/Die Grünen Kerpen, Initiative Buirer für Buir sowie mehreren Einzelpersonen aus Politik und Gesellschaft.

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Quelle:
Initiative Bündnis Friedensplan
c/o Initiative Buirer für Buir, Kerpen-Buir
E-Mail: info@buirerfuerbuir.de
Internet: www.buirerfuerbuir.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. November 2017

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