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ATOM/218: Halbwertzeit - nicht befriedigend ... (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) - 6. Juni 2019

Atommüll-Erörterungstermin in Legden bei Ahaus wurde Mittwoch (5. Juni 2019) beendet: Bedenken nicht entkräftigt - Protest geht weiter!


(Ahaus / Legden, Bonn, Münster, 06.06.2019) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) weist darauf hin, dass am Mittwoch, 5. Juni 2019, in Legden bei Ahaus (Kreis Borken) der Erörterungstermin, bei dem es um das Atommülllager in Ahaus ging, beendet wurde. Konkreter Anlass des Termins war die beantragte Verlängerung der Lagerfrist für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll. Die aktuelle Lagerungsgenehmigung läuft am 20. Juli 2020 aus. Beantragt ist jetzt eine Lagerungsdauer bis Ende 2057. Gegen diese verlängerte Lagerfrist wurden mehr als 1000 Einsprüche bei der zuständigen Bezirksregierung in Münster eingereicht. Auch der BBU hatte Anfang des Jahres in einer Stellungnahme die geplante längere Lagerdauer für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll abgelehnt. (Die Stellungnahme findet man auf der Homepage des BBU [1].)

"Der Erörterungstermin wurde nach zwei intensiven Tagen am Mittwoch gegen 18 Uhr beendet. Die Bedenken der Einwenderinnen und Einwender wurden nicht entkräftigt. Der Protest geht weiter", so BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz in einer ersten Stellungnahme nach der Erörterung.

Schacht Konrad ist nicht betriebsbereit

Die Pläne zur längeren Lagerdauer des schwach- und mittelradioaktiven Atommülls wurden am ersten Erörterungstag, am Dienstag, von privaten Einwenderinnen und Einwendern, von der Ahauser Bürgermeisterin, von der Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus", vom BBU, von den anerkannten Naturschutzverbänden sowie von Organisationen aus Gronau und Lingen abgelehnt. Der Bezirksregierung Münster, die als Genehmigungsbehörde im Verfahren fungiert, wurde mit Nachdruck dargelegt, dass das geplante Atommüll-Endlager Schacht Konrad bei Salzgitter, in dem auch Ahauser Atommüll gelagert werden soll, nicht betriebsbereit ist und zudem als Endlager völlig ungeeignet ist. Im Mai hat ein Brand in der Endlagerbaustelle für Aufsehen gesorgt. Somit steht völlig in den Sternen, ob und wann Atommüll aus dem Ahauser Atommüll-Lager irgendwann in den Schacht Konrad verbracht werden kann.

BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz forderte bei dem Erörterungstermin die sofortige Stilllegung aller Atomkraftwerke und sonstiger Atomanlagen, damit nicht ständig neuer Atommüll produziert wird. Er kritisierte am ersten Erörterungstag, dass die grenznahe Bevölkerung in den Niederlanden nicht über das Genehmigungsverfahren und den Erörterungstermin informiert wurden. Er beantragte, dass Informationen zum Verfahren in niederländischer Sprache veröffentlicht werden und dass auch die Kommunen im Umkreis von 25 Kilometern rund um Ahaus offiziell am Genehmigungsverfahren beteiligt werden.

Atomtransporte von und nach Ahaus: Beunruhigend und nicht hinnehmbar*

Am zweiten Erörterungstag ging es unter anderem um Fragen zu den Themen Brandschutz und um die Gefahren der Niedrigstrahlung. Außerdem wurden die mit dem Ahauser Atommüll-Lager verbundenen Atomtransporte hinterfragt. Hierbei ergaben sich für die Einwenderinnen und Einwender neue beunruhigende und nicht hinnehmbare Aspekte. Diese Aspekte werden jetzt von den Gegnerinnen und Gegnern des Lagers, aber auch von der Bezirksregierung, aufgearbeitet und bewertet.

Trotz einiger Irritationen bei der Durchführung des Erörterungstermines bekundeten die Leitung des Erörterungstermins (eine Delegation der Bezirksregierung Münster) sowie die Einwenderinnen und Einwender gegenseitig ihren Respekt. Der Verlauf der Erörterung wurde letztlich als sachlich bezeichnet.

Nach dem Ablauf des Erörterungstermins wird jetzt von der Bezirksregierung Münster ein Wortprotokoll der ganzen Erörterung angefertigt, das demnächst von allen Einwenderinnen und Einwendern angefordert werden kann. (Weitere Informationen zum ganzen Genehmigungsverfahren siehe unter [2]).

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) wird der Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus", die auch im BBU organisiert ist, weiterhin zur Seite stehen und die Aktivitäten der Bürgerinitiative unterstützen.

Weitere Informationen zum Atommülllager in Ahaus, zu drohenden Castor-Atommülltransporten nach Ahaus und zu weiteren Aspekten des weiten Themenfeldes "Atommüll" unter:

https://www.bi-ahaus.de
https://ahauser-erklaerung.de
https://atommuell-protest.de
https://ag-schacht-konrad.de
https://www.bi-luechow-dannenberg.de
https://www.atommuellreport.de
http://www.atommuellkonferenz.de
https://bbu-online.de


Anmerkungen:
[1] https://bbu-online.de/Einwendungen/BBU%20Stellungnahme%20Ahaus%20Maerz%202019.pdf
[2] http://www.bezreg-muenster.de/de/service/bekanntmachungen/verfahren/strahlenschutz/zwischenlager_ahaus/index.html.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 06.06.2019
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Internet: www.bbu-online.de
Facebook: www.facebook.com/BBU72


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juni 2019

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