Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → TICKER


ATOM/094: Halbwertzeit - unverantwortlich ... (Initiative Brokdorf-akut)


Initiative Brokdorf-akut - Pressemitteilung vom 15. April 2017

AKW Brokdorf am 22. April wieder am Netz?

Demonstration am 23. April, damit das AKW abgeschaltet bleibt!


Auf der traditionellen "Redezeit" zur Information der Vertreter der Öffentlichkeit hat Preußen Elektra als Termin zum Wiederanfahren den 22. April genannt.

Offensichtlich verkennt der Betreiber noch immer, dass korrodierte Brennstäbe ein ernstes Problem darstellen. Weder ist die Ursache gefunden, noch gibt es neue Erkenntnisse, die verhindern, dass sich das Problem wiederholt. Nicht einmal darüber besteht zwischen der Atomaufsicht und PE Einvernehmen, ob die schadhaften Brennstäbe aus einer oder zwei verschiedenen Gießvorgängen/Herstellungsprozessen stammen. Ursprünglich wollte PE das AKW schon am 24. Februar anfahren.

PE erhöht den Druck auf die Atomaufsicht, um den täglichen Einnahmeausfall von 900.000 Euro zu stoppen. Dazu Karsten Hinrichsen von der Initiative Brokdorf akut: "Aber nicht auf Kosten unserer Gesundheit."

Aus Anlass des 31. Jahrestags der Atomkatastrophe von Tschernobyl (26.4.1986) findet am Sonntag, dem 23. April, ab 2 vor zwölf, die alljährliche Protest- und Kulturmeile am AKW Brokdorf statt. Sie steht unter dem Motto: "Das AKW Brokdorf bleibt abgeschaltet. Das AKW abschalten, bevor es zur Katastrophe kommt."

*

AKW Brokdorf abschalten - bevor es zur Katastrophe kommt

Zahlreiche Initiativen und Umweltverbände rufen für den Sonntag nach Ostern (23. April) zu einer Protest- und Kulturmeile am AKW Brokdorf ab zwei vor zwölf auf.

Die Atomkatastrophe von Tschernobyl jährt sich dieses Jahr zum 31. Mal. Wir gedenken der Toten und Erkrankten und warnen vor den Folgen, die ein Kernschmelzunfall im AKW Brokdorf hätte. Weil dessen radioaktives Inventar erheblich höher ist als das des AKW Tschernobyl könnten bis zu 6 Millionen Menschen in Norddeutschland obdachlos werden.

"Dieses Risiko ist völlig unnötig, weil der Strom aus Brokdorf nicht benötigt wird. Es wird aber zusätzlicher Atommüll produziert, für den es nie ein sicheres Lager geben wird", sagt Elke Leuschner von der Anti-Atomkraft Gruppe Dithmarschen.

Norbert Pralow von der BUND Kreisgruppe Dithmarschen weist auf die Gefahr durch terroristischen Flugzeugabsturz hin: "Die Blockade des AKW Brokdorf am 10. März hat gezeigt, dass auch die Behörden diese Gefahr ernst nehmen; denn wenn der Funkkontakt zu einem Verkehrsflugzeug abbricht, steigen Abfangjäger auf und die Atomkraftwerke werden bundesweit teilevakuiert. Dass die Bevölkerung davon nichts erfährt, geht gar nicht."

Karsten Hinrichsen von der Initiative Brokdorf-akut ergänzt: "Bei dieser Gefährdungslage ist es nicht akzeptabel, dass die Atomaufsicht auf die beim OVG Schleswig anhängige Klage auf Abschaltung des AKW Brokdorf bis heute keine Stellung bezogen hat. Weiter ist auf die starke Korrosion von Brennstäben im Reaktor hinzuweisen, die nicht nur unzulässig ist sondern zu einer erhöhten Strahlenbelastung führt. Die Gründe sind bis heute nicht geklärt. Welche unerkannten Fehler wohl noch im AKW Brokdorf schlummern! Deshalb muss das AKW Brokdorf endgültig vom Netz."

Die Initiatoren der Demonstration sind der Überzeugung, dass nicht Gerichte und Wahlen über den Atomausstieg entscheiden sondern der Widerstand der Betroffenen, die ihr Recht und das ihrer Kinder auf Leben und Gesundheit verteidigen und bewahren wollen.

*

Quelle:
Initiative Brokdorf-akut
c/o Karsten Hinrichsen


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. April 2017

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang