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STELLUNGNAHME/283: Hafenquerspange im Bundesverkehrswegeplan - Düstere Aussichten für die Natur (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 17. März 2016

Hafenquerspange im Bundesverkehrswegeplan aufgenommen

Düstere Aussichten für die Natur


Der NABU Hamburg wehrt sich gegen die Aufnahme der Hafenquerspange in den neuen Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030. Der Verband hatte sich bereits im Mai 2010 an die Bundesregierung gewandt und darauf verwiesen, dass die ausgewählte Trassenvariante mit den höchsten ökologischen Kosten für ein wertvolles Naturgebiet einher geht. Die Variante verläuft unter anderem südlich von Moorburg mitten durch das Geestrandmoor.

"Die Süd-Variante der Hafenquerspange birgt gravierende Nachteile für die Natur", kritisiert Alexander Porschke, 1. Vorsitzender des NABU Hamburg. "Mit dem Bau der neuen Autobahn entstehen erhebliche negative Auswirkungen auf seltene Lebensräume und auf gefährdete Tiere und Pflanzen." Betroffen sind insbesondere ein Gebiet aus Feuchtbiotopen sowie Brach- und Hochstaudenfluren mit Rohrkolben und Schilfarealen, die beim Bau der südlichen Trasse komplett zerstört würden.

In dem von der südlichen Trasse beeinflussten Gebiet kommen insgesamt 53 Pflanzenarten der Roten Listen vor. 44 Arten sind davon in Hamburg als gefährdet oder stark gefährdet eingestuft, weitere neun Pflanzen gelten bundesweit als gefährdete oder stark gefährdete Arten. Auch die Lebensräume von 82 Brutvogelarten, von denen 12 Arten gefährdet, darunter vier vom Aussterben bedroht sind, würden durch die Südtrasse zerstört.

"Diese Lebensräume haben eine wichtige Bedeutung für den Hamburger Biotopverbund und damit für die Artenvielfalt", verdeutlicht Frederik Schawaller von der NABU-Gruppe Süd. Porschke: "Es kann nicht angehen, dass die Interessen des Naturhaushaltes und der Steuerzahler derart massiv den Hafeninteressen untergeordnet werden."

Der NABU Hamburg wird in einem nächsten Schritt überprüfen, wie die Umweltauswirkungen der Trassenführung in die Bundesentscheidung eingegangen sind und anschließend entscheiden, auf welchem Weg eine stärkere Berücksichtigung des Naturschutzes am besten erreicht werden kann.

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Quelle:
Pressemitteilung pm 35/16, 17.03.2016
Naturschutzbund Deutschland (NABU)
Landesverband Hamburg e.V.
Klaus-Groth-Straße 21, 20535 Hamburg
Tel.: 040/69 70 89-0, Fax: 040/69 70 89-19
E-Mail: info@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. März 2016

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