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STELLUNGNAHME/218: Der Elbe fehlt kein Ausbau, sondern das Wasser (BUND HH)


BUND-Landesverband Hamburg e. V. - 6. März 2015

Der Elbe fehlt kein Ausbau, sondern das Wasser

BUND-Stellungnahme zu den aktuellen Elbe-Forderungen der Kammerunion Elbe/Oder


In einer Lobby-Offensive gegenüber Bundes- und Landtagsabgeordneten aus sieben Bundesländern fordert die Kammerunion Elbe/Oder (KEO), der auch die Hamburger Handelskammer angehört, die Herstellung einer ganzjährigen Schiffbarkeit der Elbe mit einer Mindesttiefe von 1,60 m, sonst "drohe der Verkehrsinfarkt". Die Elbe müsse deshalb in den neuen Bundesverkehrs-wegeplan aufgenommen werden.

Dazu erklärt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):

Die Kammerunion geht bei ihrer Forderung nach einer ganzjährigen Schiffbarkeit der Elbe mit einer Mindesttiefe von 1,60 m von falschen Annahmen aus. Für eine funktionierende Binnenschifffahrt sind verlässliche Mindesttiefen Voraussetzung, die die Elbe als ein freifließender Fluss nicht bietet. So hatte die Mittel- und Oberelbe im Jahre 2014 an allen 365 Tagen Niedrigwasser. Der langjährige Mittelwasserstand wurde an keinem Tag erreicht. Die Folge: Der Güterverkehr auf der Elbe, der sich schon 2013 auf einem historischen Tiefststand von 0,8 Millionen Tonnen befand, brach 2014 um weitere 50 Prozent auf 0,4 Millionen Tonnen ein. Das ist weniger als 0,2 Prozent dessen, was auf allen bundesdeutschen Wasserstraßen zusammen transportiert wurde. Die erforderlichen Ausbaumaßnahmen wie z. B. umfangreiche Buhnenverlängerungen würden an vielen Stellen die Probleme der Tiefenerosion im Sandfluss Elbe verschärfen. Diese Tiefenerosion lässt schon jetzt umliegenden Auen austrocknen und gefährdet damit das UNESCO-Welterbe sowie das UNESCO-Biosphärenreservat entlang der Elbe.

"Die Kammerunion und allen voran die Hamburger Handelskammer müssen ihre Forderungen, die auf falschen Annahmen basieren, zurücknehmen. Eine ökologisch verträgliche Binnenschifffahrt kann es nur über den Elbeseitenkanal geben", so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

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Quelle:
Presseinformation Nr. 10/15, 06.03.2015
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND-Landesverband Hamburg
Lange Reihe 29, 20099 Hamburg
Tel.: 040/600 387-0, Fax: 040/600 387-20
E-Mail: bund.hamburg@bund.net
Internet: www.bund.net/hamburg


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. März 2015

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