Forum Umwelt & Entwicklung - Pressemitteilung vom 21. Januar 2020
Weltwirtschaftsforum - Stockende Globalisierung: Gut fürs Klima!
Berlin/Davos, 21. Januar 2020 - Anlässlich des Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos, Schweiz, werden unter anderem Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen, aber auch eine Vielzahl an Regierungschefs und Konzernvertreterinnen und -vertretern erwartet. Internationaler Klimaschutz und die Nachhaltigkeitsziele der UN sind dabei die Hauptthemen auf der Agenda. Wie in den vergangenen Jahren wird das WEF eine Bühne für das Ringen um den Stand des Multilateralismus, insbesondere der internationalen Handelspolitik, darstellten. Jürgen Maier, Geschäftsführer, und Nelly Grotefendt, Referentin für Weltwirtschaft & Handelspolitik im Forum Umwelt und Entwicklung, blicken dem WEF allerdings kritisch entgegen, denn eine fortschreitende Globalisierung wird die Klimakrise definitiv nicht lösen:
"Alle Jahre wieder wird in Davos wortreich beklagt, dass die Globalisierung ins Stocken geraten ist. Aber das heutige Ausmaß der Globalisierung ist eine der Hauptursachen für die fünf Umweltkrisen, die der Global Risk Report des WEF als die größten globalen Gefahren auflistet. Auch die immer weiterwachsende Ungleichheit hängt ursächlich mit der globalen Konkurrenz aller gegen alle zusammen, die nicht zuletzt in Davos propagiert wird. Der blinde Glaube an Handelsliberalsierungen ohne eine Beachtung von Umwelt und sozialen Folgen hat uns in diese Sackgasse geführt.
Es geht nicht um die rhetorische Frage Multilateralismus ja oder nein - im Gegenteil, die dringend notwendige wirtschaftspolitische Neuorientierung kommt erst voran, wenn der bisherige Multilateralismus stockt. Die Deutschen werden ihre extreme Abhängigkeit von der Autoindustrie erst dann abbauen, wenn sie ihre überdimensionierten Autos nicht mehr unbegrenzt exportieren können. Die Australier werden ihre Kohleabhängigkeit erst dann überwinden, wenn der Rest der Welt ihre Kohle boykottiert. Überall in der Welt werden regionale Wertschöpfungskreisläufe einen massiven Boom erleben, wenn die Globalisierung stockt und zurückgeht. Das ist gut für unser Klima. Wir können die Klimakrise nicht lösen, wenn die neoliberale Globalisierung so weiterläuft."
Als aktuelle Herausforderung benennen beide zudem die kritische
Begleitung der Digitalisierung. Dazu erscheinen folgende
Publikationen:
- Positionspapier "Landwirtschaft 4.0 - politische Leitplanken für
eine sozial gerechte & ökologisch verträgliche digitale
Landwirtschaft"
www.forumue.de/digitalisierung-in-der-landwirtschaft-4-0/
- Einführung in E-Commerce und Handelspolitik "Druckt der 3-D Drucker
bald mein Essen? | E-Commerce und Handelspolitik"
www.forumue.de/druckt-der-3-d-drucker-bald-mein-essen-e-commerce-und-handelspolitik/
Das Forum Umwelt & Entwicklung wurde 1992 nach der UN-Konferenz für
Umwelt und Entwicklung gegründet und koordiniert die Aktivitäten
deutscher Nichtregierungsorganisationen in internationalen
Politikprozessen zu nachhaltiger Entwicklung. Das Forum Umwelt und
Entwicklung unterhält Kontakte zu Organisationen aus
Entwicklungsländern und stimmt sich mit internationalen Verbänden für
gemeinsame Aktionen ab. Es begleitet auf UN-Ebene die nach Rio
weiterlaufenden internationalen Arbeiten zu Umwelt und
Entwicklung.
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Quelle:
Pressemitteilung, 21.01.2020
Herausgeber: Forum Umwelt & Entwicklung
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E-Mail: info@forumue.de
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Januar 2020
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