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STANDPUNKT/685: Olympia in Hamburg nicht zu Lasten der Natur! (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 17. März 2015

Olympia: Flächenrecycling statt Naturverlust!

NABU: Eine zukunftsfähige Olympiabewerbung darf nicht zu Lasten von Natur gehen


Nachdem der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) gestern empfohlen hat, dass sich Deutschland mit Hamburg für die olympischen Spiele 2024 oder 2028 bewirbt, fordert der NABU die Berücksichtigung ökologischer Belange bei der Bewerbung um und späteren Ausrichtung von olympischen Sommerspielen.

"Die Freude an dem sportlichen Großereignis, der für Wirtschaft und Arbeitsplätze erfreuliche Investitionsschub, die dafür nach Hamburg fließenden Ressourcen, der Modernisierungsschub für Hamburgs Infrastruktur und Stadtentwicklung und andere denkbare positive Effekte werden nicht ohne ökologische, ökonomische und soziale Kosten zu bekommen sein", ist Alexander Porschke, Vorsitzender des NABU Hamburg überzeugt. "Deshalb beteiligen wir uns als NABU an der Diskussion um ein derartiges für die Zukunftsentwicklung unserer Stadt wichtiges Projekt." Aus Sicht des NABU gehe es zunächst darum, wie die Erfahrungen früherer Olympia-Ausrichter in Hamburgs Bewerbung einfließen: So sollen z.B. die Olympischen Spiele in London 2012 knapp das Vierfache von dem ursprünglich in der Bewerbung veranschlagten Betrag gekostet haben. Außerdem wurden von den zahlreichen Versprechungen zur ökologisch nachhaltigen Ausrichtung der Spiele viele nicht eingehalten.

"Besonders wichtig ist uns, ob Hamburgs Bewerbung zukunftsweisend tatsächlich auch Grenzen des Wachstums insbesondere bei der städtischen Flächen-Inanspruchnahme in den Blick nimmt", erklärt Porschke. Die offene Frage ist: Wird Hamburg sich mit einem innovativen Konzept bewerben, dass ohne weitere direkte oder indirekte Inanspruchnahme von Grün- und Naturflächen auskommt und einen Beitrag zur Stabilisierung einer gesunden Mischung von Siedlungs-, Wirtschafts- und Verkehrsflächen mit Natur- und Grünflächen führt? Porschke: "Wenn Flächen auf dem Kleinen Grasbrook für Olympia genutzt werden, müssen Ersatzflächen für die Unternehmen im Hamburger Hafen gefunden werden. Die Inanspruchnahme von Flächen zum Beispiel in Moorburg lehnen wir ab." Darüber hinaus müsse eine zukunftsfähige Stadtentwicklung die Grünanteile der Stadt erhalten, weil diese für die Lebensqualität von Mensch und Natur unverzichtbar seien. "Dies muss die Bewerbung um und spätere Ausrichtung von Olympia gewährleisten", fordert Porschke. "Doch derzeit machen wir leider andere Erfahrungen. Gerade innerhalb und am Rande der Siedlungsgebiete werden mal schleichend, mal schnell Grünflächen in Anspruch genommen. Dies widerspricht einer nachhaltigen Stadtentwicklung!" So seien allein zwischen 2011 und 2013 durch B-Plan-Festsetzungen mindestens 172 ha Grün (mehr als die Fläche der Außenalster) anderen städtischen Zielen gewidmet worden.

Weiterhin müsse nach Ansicht des NABU die Bewerbung für Olympia gewährleisten, dass die olympischen Spiele klimaneutral sind, dass die Luft im Hamburger Hafen sauber ist und die Investitionen für Olympia nicht zu Lasten des laufenden und zukünftiger Haushalte gehen darf.

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Quelle:
Pressemitteilung pm 31/15, 17.03.2015
Naturschutzbund Deutschland (NABU)
Landesverband Hamburg e.V.
Klaus-Groth-Straße 21, 20535 Hamburg
Tel.: 040/69 70 89-0, Fax: 040/69 70 89-19
E-Mail: info@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. März 2015

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