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STANDPUNKT/497: Warum eine zügige, echte Energiewende nötig ist (.ausgestrahlt)


.ausgestrahlt / gemeinsam gegen atomenergie - Rundbrief 22 / Herbst 2013

Umsteigen bitte!

Alle reden über Strompreise - ein Ablenkungsmanöver. Hier steht, worum es wirklich geht: Warum eine zügige, echte Energiewende nötig ist. Und warum wir dafür streiten



Grund 1:
Klimaveränderungen bremsen

Durch die Verbrennung von Kohle, Öl oder Erdgas steigt die CO2-Konzentration der Erdatmosphäre. Die Erde erwärmt sich wie ein Gewächshaus, die Folge sind schmelzende Polkappen, ein Anstieg des Meeresspiegels und unumkehrbare Veränderungen in nahezu jedem Ökosystem weltweit. Jüngst haben die WissenschaftlerInnen des Weltklimarates erneut und deutlicher denn je ein sofortiges Umsteuern beim Ausstoß von Klimagasen angemahnt, um die schlimmsten Folgen der Klimakatastrophe noch abzuwenden. Bei uns ist die Energieerzeugung mit Abstand der größte Verursacher von Treibhausgasemissionen. Dabei gibt es Alternativen: Bei Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien liegt der Klimagasausstoß nahe bei Null. Der Klimakollaps lässt sich nur verhindern, wenn wir Kohlekraftwerke und Ölheizungen schnellstmöglich durch erneuerbare Energien ersetzen und unseren Energieverbrauch senken.

Grund 2:
Atomrisiko stoppen

Atomkraft ist keine Alternative zu Kohle, Öl oder Gas. Ein schwerer Atomunfall gefährdet Leben und Gesundheit von Hunderttausenden - siehe Tschernobyl und Fukushima. Schon bevor es zum Super-GAU kommt, ist Atomkraft lebensgefährlich: Kinder im Umkreis von AKW erkranken deutlich häufiger an Krebs, der strahlende Abfall aus den Reaktoren bedroht nicht nur uns, sondern Zigtausend nachfolgende Generationen. Atomrisiko stoppen heißt: Atomkraftwerke abschalten.

Grund 3:
Kohle und Atom sind ungerecht

Unter den Folgen von Klimakatastrophe, Kohleabbau und selbst von Atomunfällen haben die ärmsten Länder der Welt und die jeweils ärmsten Teile der Bevölkerung am meisten zu leiden. Denn diese haben die wenigsten Möglichkeiten, Schäden durch Dürre, Überschwemmungen oder radioaktiven Fallout abzuwenden oder abzufedern. Solange wir weiter auf Technologien setzen, die solche Schäden hinterlassen, leben wir auf Kosten der Ärmeren und verprassen dabei noch die Lebensgrundlagen unserer Kinder und Enkel. Gerade die industrialisierten Staaten, die mit ihrem Energiehunger in der Vergangenheit bereits eine riesige ökologische Hypothek aufgenommen haben, müssen nun in Vorleistung gehen und eine nachhaltige Energieversorgung aufbauen.

Grund 4:
Großmonopolisten entmachten

Wer entscheidet über unsere Energieversorgung? Im Moment besitzen wenige Großkonzerne Kraftwerke und Netze, dominieren den Markt und die energiepolitischen Entscheidungen, nicht zuletzt dank ihrer finanzkräftigen Lobbyverbände. Anders sieht das bei erneuerbaren Energien aus: Solaranlagen, Blockheizkraftwerke oder Windräder gehören vielfach BürgerInnen oder BürgerInnengenossenschaften, LandwirtInnen oder Kommunen. Die Energiewende sorgt für eine demokratischere Energielandschaft. Was angesichts der Bedeutung des Themas mehr als überfällig ist: Über unsere Zukunft sollten wir selbst entscheiden können, nicht einzelne Großkonzerne.

Grund 5:
Dieser Preis ist uns zu hoch

Unsere derzeitige Energieversorgung verschlingt Unmengen Ressourcen: Öl und Kohle, Gas und Uran. Der Preis dafür ist heute schon immens: gigantische Kohlegruben, strahlende Abraumhalden, Ölkatastrophen. Steigen wir nicht um, wird der Druck, weitere Lagerstätten auszubeuten, immer weiter wachsen - selbst wenn das enorme Schäden verursacht: Fracking, um an Öl und Gas zu gelangen, Ölförderung aus Teersanden, im Meer und der Arktis, Uranminen, die ganze Regionen verseuchen und gigantische Kohlegruben, denen reihenweise Dörfer zum Opfer fallen. Welchen Preis wollen wir noch zahlen? Sind wir clever, steigen wir schnellstens um auf erneuerbare Energien. Die sind auch nicht einfach irgendwann aufgebraucht.

Grund 6:
Die Sonne schickt keine Rechnung

Derzeit muss die Energiewende als Sündenbock für steigende Stromkosten herhalten. Dass dies schon vom Grundsatz her nicht stimmen kann, liegt auf der Hand: Im Gegensatz zu Kohle und Öl, Gas und Uran, deren Preis stetig steigt, weil ihre Förderung immer aufwändiger wird, kosten erneuerbare Energieträger - nichts. Die Sonne scheint kostenlos, weder Wind noch Wasser stellen eine Rechnung. Eine echte Energiewende ist also der beste Garant dafür, dass Strom auch in Zukunft noch bezahlbar bleibt.

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Quelle:
Rundbrief 22, Herbst 2013, Seite 7
Herausgeber: .ausgestrahlt
Marienthaler Straße 35, 20535 Hamburg
E-Mail: info@ausgestrahlt.de
Internet: www.ausgestrahlt.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. November 2013