Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → LEBENSRÄUME

SCHUTZGEBIET/631: BUND Thüringen warnt vor Etikettenschwindel beim Nationalpark Vessertal (BUND TH)


BUND Landesverband Thüringen e.V. - Pressemitteilung, 24. April 2010

BUND Thüringen warnt vor Etikettenschwindel beim Nationalpark Vessertal

Landesregierung soll Maßnahmen im Koalitionsvertrag zum Schutz der Biodiversität zügig umsetzen


Erfurt. Der BUND Thüringen warnt vor einem Etikettenschwindel bei einem künftigen Nationalpark Vessertal. In einem bei der diesjährigen Landesversammlung verabschiedeten Antrag fordern die Mitglieder die Einrichtung eines Nationalpark Vessertal, welcher die internationalen Kriterien erfüllt. Außerdem wird die Erweiterung des Biosphärenreservat Vessertal auf 30.000 ha gefordert. Einstimmig wurde Ron Hoffmann als Landesvorsitzenden in seinem Amt bestätigt. Ebenso wurden Frank Henkel und Dirk Adams als Stellvertreter und Evelyn Höhn als Schatzmeisterin in ihren Ämtern bestätigt. Als Beisitzern neu in den Landesvorstand gewählt wurde Dagmar Becker.

"Einen Nationalpark "light" im Vessertal gibt es nicht mit uns", erklärte Ron Hoffmann. "Wir fordern die Ausweisung eines Nationalpark Vessertal auf mindestens 10.000 ha Waldfläche. Gemäß der internationalen Standards muss auf 75% der Fläche die Holznutzung eingestellt werden. Nur wenn der Wald sich selbst überlassen bleibt, kann der Nationalpark seine Schutzfunktion entfalten."

Hoffmann warnte gleichzeitig davor, den Nationalpark als Hemmschuh für Wirtschaftsentwicklung zu sehen. "Die Erweiterung des Biosphärenreservates und die Einrichtung des Nationalparks liefern doch erst die dringend notwendigen Impulse für Tourismus und Gastgewerbe."

Ausdrücklich lobte Hoffmann die Vereinbarungen im Koalitionsvertrag zum Schutz der Biodiversität in Thüringen. Hier seien eine Reihe positiver Signale gesetzt worden, wie der Verzicht auf Holznutzung auf 25.000 ha Waldfläche, die Aufnahme des Biotopverbundes in die Landesentwicklungsplanung, die Aussagen zu einer gentechnikfreien Landwirtschaft in Thüringen und die Erarbeitung einer Biodiversitätsstrategie für Thüringen. Nachdrücklich forderte er die Regierungskoalition auf, diese Vereinbarungen jetzt auch zügig um zu setzen. "Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass diese Landesregierung umweltpolitisch schwach gestartet ist, um dann ganz stark nach zu lassen", sagte Hoffmann.

Deshalb habe die Mitgliederversammlung auch einen Antrag zur Einrichtung des Biosphärenreservates "Gipskarstlandschaft Südharz" verabschiedet. Dieses Vorhaben dürfe nicht auf die Lange Bank geschoben würden, sondern müsse zügig umgesetzt werden.

Solidarisch erklärte sich die Landesversammlung des BUND Thüringen mit den Teilnehmern des heutigen Anti-Atom-Tages und forderten den endgültigen Verzicht auf längere Laufzeiten der Atomkraftwerke.


*


Quelle:
Presseinformation, 24.04.2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Thüringen / Landesgeschäftsstelle
Trommsdorffstr. 5, 99084 Erfurt
Tel.: 0361/555 03 10, Fax: 0361/555 03 19
Internet: www.bund-thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. April 2010