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MASSNAHMEN/276: EU-Projekt - Natürlicher Hochwasserschutz an der Donau (idw)


Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt - 30.08.2018

Natürlicher Hochwasserschutz an der Donau: EU-Projekt mit Aueninstitut der KU


In den vergangenen Jahrzehnten sind die Anrainerstaaten der Donau, die von der Quelle bis zur Mündung zehn europäische Länder durchfließt, von schweren Flutkatastrophen betroffen gewesen. Mit Beteiligung des Aueninstituts Neuburg der Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) untersucht in den kommenden zwei Jahren ein europäisches Forschungskonsortium von mehr als 20 Kooperationspartnern, wie sich das Risiko von Überschwemmungen durch eine Wiederherstellung von Auen entlang der Donau reduzieren lässt.


Foto: © upd/Christian Klenk

Im Schloss Grünau in Neuburg an der Donau sind das Aueninstitut der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt sowie das Aueninformationszentrum untergebracht.
Foto: © upd/Christian Klenk

Dabei knüpft das Aueninstitut der KU an seine langjährige Expertise an, die es etwa bei der Renaturierung der Donauauen zwischen Ingolstadt und Neuburg oder internationalen Projekten in China gesammelt hat. "Wasser macht nicht an Grenzen halt. Deshalb ist es ein Anliegen des Projektes, auf internationaler Ebene umfassende Perspektiven für das Wassermanagement und die Prävention von Überflutungen zu untersuchen - verbunden mit dem Aspekt von Artenvielfalt, die durch Auen bewahrt und gefördert wird", erklärt Prof. Dr. Bernd Cyffka, Leiter des Aueninstituts und Inhaber der Professur für Angewandte Physische Geographie. Neben Cyffka und seinem Team sind für die deutsche Seite noch Forscher der TU München am Projekt "Danube Floodplain" beteiligt. Weitere Mitwirkende sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Österreich, der Tschechischen Republik und der Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien und Bulgarien. Die Leitung des Gesamtprojektes liegt bei der nationalen Wasserbehörde Rumäniens. Für die Teilprojekte des Aueninstituts der KU stellt die Europäische Union rund 250.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung.


Foto: © upd/Christian Klenk

Der Auenwald an der Donau zwischen Neuburg und Ingolstadt. Die Erfahrungen aus der Renaturierung dieses Gebietes wollen Wissenschaftler des Aueninstituts der KU auf das EU-Projekt übertragen.
Foto: © upd/Christian Klenk

Viele Auen entlang der Donau sind im Lauf der Zeit durch Ansiedlungen, Landwirtschaft und Infrastrukturmaßnahmen verloren gegangen. Anhand einer einheitlichen Methodik wollen die beteiligten Wissenschaftler in mehreren Pilotregionen untersuchen, welche positiven Effekte noch bestehende Auengebiete haben bzw. welches Potenzial derzeit trocken liegende Auen aufweisen. Im Vergleich zu aufwändigen und teuren technischen Maßnahmen für den Hochwasserschutz bietet die Renaturierung von Auen darüber hinaus die Gelegenheit, Biodiversität zu erhalten bzw. neue Grundlagen für Artenreichtum zu schaffen.


Foto: © upd/Christian Klenk

Der Auenwald an der Donau zwischen Neuburg und Ingolstadt. Die Erfahrungen aus der Renaturierung dieses Gebietes wollen Wissenschaftler des Aueninstituts der KU auf das EU-Projekt übertragen.
Foto: © upd/Christian Klenk

Da bei solchen Renaturierungsprojekten die Perspektiven vieler Interessensgruppen zu berücksichtigen sind - wie etwa von anliegenden Gemeinden, Waldbesitzern, Fischereiverbänden oder landwirtschaftlichen Betrieben - wird das Aueninstitut der KU die Stakeholderanalysen von anderen Projektbeteiligten zusammenfassen, um daraus sogenannte Ökosystemleistungen von Auen abschätzen zu können. Gemeint sind damit Leistungen der Auen für Mensch und Natur - als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, als Erholungsraum, als Filter für Schadstoffe oder als Beitrag zum Hochwasserschutz. Die wechselseitige Abwägung der verschiedenen Anforderungen an das Ökosystem Auen soll in einem zweiten Schritt als Grundlage für ein Modell zur Kosten-Nutzen-Analyse dienen, an dessen Entwicklung das Aueninstitut ebenfalls beteiligt ist. Das Modell wird in einen Leitfaden einfließen, mit dem Regionen entlang der Donau Kriterien und Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Umsetzung eigener Renaturierungsmaßnahmen aufgezeigt bekommen - auch bezogen auf die Lösung möglicher Konflikte mit einzelnen Interessensgruppen.

"Ziel des Projektes ist es auch, zu belegen, dass sich Renaturierungsmaßnahmen im Vergleich zum herkömmlichen Hochwasserschutz in vielerlei Hinsicht als profitabel erweisen können - sowohl für Bevölkerung und Wirtschaft als auch für die Natur", sagt Professor Cyffka.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.interreg-danube.eu/approved-projects/danube-floodplain

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news701293

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution105

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt - 30.08.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. September 2018

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