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MASSNAHMEN/237: Einfahrt frei für Fledermäuse (NLF)


Niedersächsische Landesforsten - Region Niedersachsen Süd / Forstamt Clausthal - 18. November 2016

Einfahrt frei für Fledermäuse

Gitter versperrt Zweibeinern den Zutritt zum Stollen


(Lautenthal) Durchgang für Zweibeiner gesperrt, Einflug frei für Fledermäuse - so lautet die neue Verkehrsregelung für einen alten Bergbaustollen im Wald bei Lautenthal. Ein jüngst angebrachtes Stahlgitter verhindert, dass Besucher in den alten Suchort einfahren. Zweck der Absperrung ist es, Fledermäuse im Winterschlaf vor der Störung durch Menschen zu schützen. Das Niedersächsische Forstamt Seesen hat jetzt diesen Stollen dauerhaft verschlossen, den Fledermäuse als Winterquartier nutzen.


Das Bild zeigt das Gitter im Stollen - Foto: © Niedersächsische Landesforsten/Wielert

Bauabnahme nach neuer Verkehrsregelung am Stolleneingang
Foto: © Niedersächsische Landesforsten/Wielert

Fledermausschützer, Harzklub-Mitglieder und Forstleute hatten gemeinsam mehrere Monate an dem Naturschutzprojekt gearbeitet. "Ab sofort können sich Fledermäuse, Feuersalamander, Spinnen, Zackeneulen, Höhlenspanner und andere Insekten auf ein ruhiges Winterquartier einstellen", sagt Siegfried Wielert. Der Fledermausbeauftragte für den Landkreis Goslar hat die Arbeiten zum Schutz der flugfähigen Säugetiere intensiv begleitet und die Forstleute beraten. Tatkräftige Hilfe erhielt Revierförster Julian Syldatk auch vom Harzklub-Zweigverein Lautenthal. Dessen Vorsitzender, Klaus Wippermann, und Volker Mehlig als Naturschutzwart leisteten zahlreiche Stunden ehrenamtlicher Arbeit, um die Baggerarbeiten zu beaufsichtigen, Geröllschutt aus dem Stolleneingang zu räumen und den Stollen von Müll zu befreien. Der Wasserunterhaltungsverband Innerste und der Landkreis Goslar mit seinen Wasser- und Naturschutzbehörden unterstützten das Projekt, für das die Niedersächsischen Landesforsten rund 3000 Euro investierten.


Ein Feuersalamander im Stollen - Foto: © Niedersächsische Landesforsten/Wielert

Feuersalamander
Foto: © Niedersächsische Landesforsten/Wielert

Bei der abschließenden Bauabnahme vergangene Woche zählte Siegfried Wielert bereits zehn ausgewachsene Feuersalamander und zahlreiche Larven in den Pfützen des Stollens. Der Fledermausschützer will das Winterquartier der Fledermäuse im Auge behalten. Zu Kontrollgängen können Wielert und Förster Syldatk mit einem Schlüssel das Stahlgitter passieren. Stillgelegte Bergbaustollen, Felsspalten und Höhlen sind wertvolle Rückzugsplätze für Fledermäuse während ihres Winterschlafs. Auf Störung durch Besucher reagieren die Tiere empfindlich. Sie verbrauchen Energie, um wach zu werden und aus dem Winterquartier zu fliegen.


Überwinternde Insekten in Bohrlochpfeife - Foto: © Niedersächsische Landesforsten/Wielert

Überwinternde Insekten
Foto: © Niedersächsische Landesforsten/Wielert

Die streng geschützten Fledermausarten sind auch regelmäßige Waldbewohner. Die Niedersächsischen Landesforsten schützen nicht nur diesen Winterschlafplatz, sondern erhalten auch die sogenannten Wochenstuben. Fledermäuse ziehen ihre Jungtiere beispielsweise in Baumhöhlen auf. Verlassene Spechthöhlen, morsche oder abgebrochene Bäume bieten diesen Tieren Lebensraum. Ziel der Forstleute ist es, solche Bäume im Wald zu erhalten und gezielt Artenschutz für Fledermäuse zu betreiben. In dem Felswinterquartier bei Lautenthal können theoretisch alle sogenannten Felsüberwinterer vorkommen. Im Harz zählen hauptsächlich die Bart- und Wasserfledermäuse dazu, aber auch das Große Mausohr und als Harzer Besonderheit die seltene Nordfledermaus.

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Quelle:
Presseinformation - 18.11.2016
Herausgeber:
Niedersächsische Landesforsten (NLF)
Region Niedersachsen Süd /Forstamt Clausthal
L'Aigler Platz 1, 38678 Clausthal-Zellerfeld
Niedersächsische Landesforsten (NLF)
Anstalt öffentlichen Rechts
Husarenstraße 75, 38102 Braunschweig
Tel.: 0531-1298-0, Fax: 0531-1298-55
E-Mail: poststelle@nlf.niedersachsen.de
Internet: www.landesforsten.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. November 2016

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