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MASSNAHMEN/213: Von der Fischteichanlage zum Biotop (Rhein-Sieg-Kreis)


Rhein-Sieg-Kreis - Pressemitteilung von Montag, 13. Juli 2015

Von der Fischteichanlage zum Biotop


Rhein-Sieg-Kreis (ke) - Grasfrösche, Erdkröten und Molche sind bereits "eingezogen" und fühlen sich pudelwohl. Im letzten Winter haben die Untere Landschaftsbehörde des Rhein-Sieg-Kreises und der Aggerverband die ehemalige Fischteichanlage im Hoverbachtal bei Ruppichteroth-Schönenberg naturnah umgestaltet. Jetzt ist das Projekt weitestgehend abgeschlossen.


Fischteichanlage - Foto: © Rhein-Sieg-Kreis

Blick bachabwärts vor Abschluss der Arbeiten
Foto: © Rhein-Sieg-Kreis

Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Wo der Hoverbach zuvor kanalartig in einem begradigten, engen Bett verlief, hat er jetzt ausreichend Platz zur Entfaltung. Dabei wurde besonders darauf geachtet, dass sich die in einem natürlichen Gewässer vorhandenen Strukturen wie stark und schwach durchströmte Bereiche ausbilden können. Totholz sorgt dafür, dass sich der Hoverbach zu einem naturnahen Gewässer "ausbreiten" kann. Bereits jetzt entwickeln sich die Bereiche positiv. Aber auch in Zukunft wird sich noch etwas tun: Entlang des Baches soll ein naturnaher Saum aus Gehölzen entstehen.


Bach mit Totholz - Foto: © Rhein-Sieg-Kreis

Blick bachabwärts nach Abschluss der Arbeiten
Foto: © Rhein-Sieg-Kreis

Unmittelbar an den geplanten Gehölzstreifen angrenzend wird aktuell eine artenreiche Wiese entwickelt, die mit einer speziell für den Standort zusammengestellten Saatgutmischung aus demselben Naturraum "bestückt" wurde. Aufgrund der trockenen Witterung brauchte das Saatgut ein wenig "Anlaufzeit", inzwischen sind die Sämlinge aber gut zu erkennen. Damit die Wiese auch artenreich bleibt, wird dieser Teilbereich künftig zweimal jährlich im Auftrag der Unteren Landschaftsbehörde gemäht.

Inmitten der Wiese wurde ein Amphibienlaichgewässer angelegt, das schon von einer großen Anzahl "tierischer Mitbewohner" angenommen wurde. Damit Grasfrösche, Erdkröten, Molche und weitere Arten den kleinen "Tümpel" weiterhin als Laichgewässer nutzen können, ist es jedoch wichtig, dass keine Fische eingesetzt werden. "Leider werden Amphibienlaichgewässer insbesondere zu Beginn der Sommerferien immer wieder als Entsorgungsmöglichkeit für Zierfische genutzt. Aber schon das Einsetzen von wenigen Fischen kann dazu führen, dass das Gewässer seine Funktion verliert", erklärt Christoph Rüter, Leiter der Fachabteilung Naturschutz im Amt für Natur- und Landschaftsschutz des Rhein-Sieg-Kreises.

Darüber hinaus bittet die Untere Landschaftsbehörde die Bürgerinnen und Bürger, die Flächen nicht zu betreten. Sie sind noch nicht ausreichend stabilisiert, so dass das Risiko besteht, tief einzusinken. Außerdem sollen sich Flächen und "Bewohner" möglichst ungestört entwickeln können,

Durch die Umgestaltung des Hoverbachs werden die Ziele des Artenschutzes und der europäischen Wasserrahmenrichtlinie umgesetzt. Das Gesamtprojekt kostete rund 40.000 Euro, ca. 70 Prozent der Kosten übernahm der Rhein-Sieg-Kreis, die verbleibenden rund 30 Prozent trug der Aggerverband, der diesen Anteil gleichzeitig in sein Ökokonto einbuchen konnte. Die Bauleitung hatte das Ingenieurbüro Holzem & Hartmann inne. Beim Rhein-Sieg-Kreis oblag die Projektleitung Elke Säglitz, beim Aggerverband zeichnete Silke Leuchtenberg für das Projekt verantwortlich. Zu Beginn der Maßnahme wurden die noch in den Teichen vorhandenen Fische, Krebse und Muscheln von der Sieg Fischerei-Genossenschaft abgefischt und in andere Fischteiche umgesetzt.

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Quelle:
Pressemitteilung von Montag, 13. Juli 2015
Rhein-Sieg-Kreis, Pressestelle
Tel. (02241) 13 - 2966 / -2967 / -2219
E-Mail: pressestelle@rhein-sieg-kreis.de
Internet: www.rhein-sieg-kreis.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juli 2015

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