Universität Rostock - 02.04.2020
Ein Aufschub von Moorwiedervernässungen würde über Jahrhunderte zu weiterer Erderwärmung führen
Die positiven Klimaeffekte von Moorwiedervernässung werden durch das langfristige Einsparen von Kohlendioxid bestimmt, nicht durch die Freisetzung von Methan. Das zeigt ein Forschungsteam der Universitäten Rostock und Greifswald mit dem Artikel "Prompt rewetting of drained peatlands reduces climate warming despite methane emissions" in der Fachzeitschrift "Nature Communications". Weltweit sei deshalb schnelles Handeln zur Wiedervernässung von Mooren nötig. Je länger damit gewartet werde, desto größer sei der Klimaschaden.
Moore sind durch ihre herausragende Kohlenstoff-Speicherkapazität von höchster Bedeutung für das Klima. Entwässerte Moore geben den über viele tausend Jahre gespeicherten Kohlenstoff als Kohlendioxid an die Atmosphäre ab. Wiedervernässung hält diesen Prozess auf und ist daher weltweit als eine effektive naturbasierte Lösung zum Abmildern des Klimawandels anerkannt. Sie schafft allerdings wiederum die Bedingungen für die Freisetzung von Methan. Folglich müssen bei Entscheidungen zur Moor-Entwässerung oder -Wiedervernässung die Klimaeffekte von diesen zwei sehr unterschiedlichen Treibhausgasen gegeneinander abgewogen werden.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden heraus, dass der Klimaeffekt von bewirtschafteten Mooren vor allem durch Kohlendioxid bestimmt wird, nicht durch Methan. Methan hat am Anfang zwar eine stärkere Treibhauswirkung als Kohlendioxid, verschwindet aber auch wieder relativ schnell aus der Atmosphäre. Im Gegensatz dazu reichert sich Kohlendioxid immer mehr in der Atmosphäre an. Deswegen sind der Umfang der Entwässerung sowie der Zeitpunkt der Wiedervernässung eines Moores entscheidend für den Klimaeffekt. Zu diesem Ergebnis kommt das Team durch die Analyse der weltweit einzigartigen Datensammlung zu Moorflächen und Landnutzung in der "Globalen Moor-Datenbank", die am Greifswald Moor Centrum geführt wird. Auf dieser Grundlage untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer Simulation die Auswirkungen verschiedener Nutzungsszenarien. Dabei berechneten sie die Menge und Klimawirkung der einzelnen abgegebenen Treibhausgase in der Atmosphäre in Jahresschritten bis zum Jahr 2100. Dabei zeigte sich: Um eine weitere Klimaerwärmung aufzuhalten, müssten alle Moore der Welt so schnell wie möglich wiedervernässt werden.
Hintergrund:
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten zumeist im
WETSCAPES-Projekt (abgeleitet von "wet" and "landscapes"), das die
biogeochemischen und ökologischen Eigenschaften von wiedervernässten
Mooren untersucht. Es wird mit Mitteln des Europäischen Sozialfond im
Rahmen des Exzellenzforschungsprogramms des Landes
Mecklenburg-Vorpommern
gefördert und läuft momentan an den Universitäten Rostock und
Greifswald.
https://www.wetscapes.uni-rostock.de
Das Greifswald Moor Centrum ist eine Partnerschaft der Universität
Greifswald, der Michael Succow Stiftung zum Schutz der Natur und des
DUENE e.V.
https://www.greifswaldmoor.de
Globale Moor-Datenbank des Greifswald Moor Centrum
https://greifswaldmoor.de/global-peatland-database-en.html
Die Resolution "Conservation and Sustainable Management of Peatlands",
die im März 2019 von der Umweltversammlung der Vereinten Nationen
angenommen wurde, fordert die Mitgliedstaaten und andere Akteure
nachdrücklich dazu auf, der Erhaltung, nachhaltigen Bewirtschaftung
und Wiederherstellung von Mooren weltweit mehr Gewicht beizumessen.
https://papersmart.unon.org/resolution/uploads/k1900729.pdf
Viele Staaten haben bereits die umfassenden Vorteile von gesunden,
nassen
Mooren erkannt und ehrgeizige Wiedervernässungs-Projekte initiiert.
https://www.globalpeatlands.org
https://www.scientificamerican.com/article/rewetting-the-swamp-indonesia-rsquo-s-bold-plan
https://www.iucn-uk-peatlandprogramme.org/uk-strategy
https://www.nature.com/articles/d41586-020-00355-3
Weitere Informationen finden Sie unter
Artikel "Prompt rewetting of drained peatlands reduces climate warming
despite methane emissions" in der Fachzeitschrift "Nature
Communications"
https://www.nature.com/articles/s41467-020-15499-z
https://tinyurl.com/promptrw
http://#peatlands #methane #rewetting #climateprotection #naturebasedsolution
Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news744148
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution210
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Rostock - 02.04.2020
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 7. April 2020
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