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EUROPA/031: Artenschützer fordern ökologische Kriterien beim Ausbau der Verkehrswege (Euronatur)


EuroNatur Presseinformation - Dienstag, 6. April 2009

Bahn frei für Europas Wildtiere

Naturschutzexperten fordern: Beim Ausbau des europäischen Verkehrswegenetzes müssen dringend ökologische Kriterien berücksichtigt werden


Radolfzell. Bären, Wölfe und Luchse sind in Europa besonders durch die Zerschneidung ihrer Lebensräume bedroht. Angesichts der rasanten Ausweitung des Verkehrs- und Transportwegenetzes wird dieses Problem vor allem in Zentral- und Südosteuropa immer brisanter. Wie lässt sich der verheerende Einfluss von Verkehrswegen auf Großsäuger in Grenzen halten oder gar vermeiden? Die Partnerorganisationen des internationalen und von EuroNatur koordinierten Projekts "Transeuropäische Wildtiernetze" haben dazu im Rahmen eines Expertentreffens vom 1. bis 4. April 2009 im Risnjak-Nationalpark in Kroatien klare Forderungen verabschiedet.

Großraubtiere und ihre Beutetiere laufen beim Überqueren von Straßen und Bahntrassen ständig Gefahr, überfahren zu werden. Aber damit nicht genug: Viele dieser Hindernisse sind für sie gar nicht erst passierbar. So werden Populationen zerschnitten und in derart kleine Teile aufgesplittert, dass sie langfristig nicht überlebensfähig sind. Zentrale Forderung der Experten ist es, die Zerschneidung wertvoller Lebensräume bereits im Vorfeld beim Neubau oder bei der Ausweitung von Verkehrswegen zu vermeiden. "Am besten ist es, wenn Straßen und Bahntrassen gleich so geplant werden, dass sie die wichtigsten Wildtierkorridore weiträumig umfahren", fordert EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer. Wo dies nicht möglich ist, muss der Schaden für Bären, Wölfe, Luchse und ihre Beutetiere durch Grünbrücken und andere Querungshilfen so gering wie möglich gehalten werden. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Straßenplanern und Experten aus dem Bereich Naturschutz sowie genaue Untersuchungen der Naturausstattung der entsprechenden Flächen sind in jedem Fall dringend nötig. "Schutzgebiete einzurichten allein reicht nicht. Für den Schutz von Europas Großsäugern sind intakte Wildtierkorridore unverzichtbar. Die Verkehrsplanungen müssen dringend im Sinne von Wolf, Bär, Luchs und ihren Beutetieren angepasst und beeinflusst werden", sagt Schwaderer.


Hintergrundinformationen:

Das Projekt "Transeuropäische Wildtiernetze" wird von EuroNatur, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt gefördert. Ziel des seit August 2008 laufenden Projekts ist es, einer Zerstückelung der bisher weitestgehend unzerschnittenen Landschaften in Europa und insbesondere auf der Balkanhalbinsel entgegenzuwirken.

Projektpartner: EuroNatur (D), Zoologische Gesellschaft Frankfurt (D), Institut für Landespflege der Albert-Ludwigs-Universität (D), Association for Bird and Nature, Association for Bird and Nature Protection "Milvus" (RO), Association for Nature "Wolf" (PL), Balkani Wildlife Society (BG), Biology Department, Veterinary Faculty, University of Zagreb (HR), Carpathian Wildlife Society (SK), Mammal Research Institute, Polish Academy of Science (PL)


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Quelle:
EuroNatur, Pressemitteilung vom 06.04.2009
Konstanzer Straße 22, 78315 Radolfzell
Tel.: 07732/92 72 0, Fax: 007732/92 72 22
E-Mail: info@euronatur.org
Internet: www.euronatur.org
Ansprechpartner: Gabriel Schwaderer


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. April 2009