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BILDUNG/204: Schüler erkunden Buchenwälder im Steigerwald (BN)


Bund Naturschutz in Bayern e.V. - München, 30. Juli 2014

Schüler lernen ihr künftiges Erbe kennen

UNESCO-Projektschule erkundet Buchenwälder im Steigerwald



Rund 90 Schülerinnen und Schüler aus 4 Klassen der UNESCO-Projektschule Ebern (Friedrich-Rückert-Gymnasium) erkundeten am Donnerstag, dem 24.Juli, zusammen mit ihren Lehrinnen und Lehrern ihr künftiges Naturerbe, die Buchenwälder im Nordsteigerwald. Mitglieder des Freundeskreises Nationalpark Steigerwald sorgten für ein spielerisches Kennenlernen des heimischen Lebensraums mit seinen faszinierenden Naturkreisläufen.

"Wald Wald sein lassen" - Unterschiede zwischen Naturwald und Wirtschaftswald

Erst wenn ein Wald alt werden darf, entfaltet sich die gesamte Vielfalt an Tier-, Pilz- und Pflanzenarten, die er auf Lager hat. Zahlreiche Arten leben von uralten Bäumen, sie wohnen dort, fressen und werden gefressen. So ziehen viele Vogelarten, wie Spechte, ihre Jungen auch mit holzbewohnenden Insekten auf. Mühevoll gezimmerte Spechthöhlen bieten begehrten Wohnraum: hier ziehen Eulen, Fledermäuse und Hohltauben als Nachmieter ein. Je älter ein Baum wird, desto mehr Lebewesen besiedeln ihn, bis er schließlich als Totholz weiteren Arten Lebensraum bietet. Über lange Zeit hinweg verdauen Generationen von Lebewesen das Holz und bilden daraus gehaltvollen Humus (Walddünger). Auch im Waldboden lebt eine schier unglaubliche Fülle an Arten. Erst wenn ein Wald sich ohne menschliche Einflüsse frei entwickeln und alt werden darf, entfaltet sich also seine gewaltige Vielfalt und alle Kreisläufe schließen sich.

Eine möglichst schonende Holznutzung im Wirtschaftswald, wie sie vom Forstbetrieb Ebrach angestrebt wird, ist wichtig. Da ein Wirtschaftswald aber auf großer Fläche jung bleibt, ist es ebenso notwendig, einen Teil des Waldes völlig frei von menschlichen Eingriffen als Erbe heimischer Natur zu erhalten.

Engagierte Schülerinnen und Schüler erleben die Buchenwälder im Steigerwald

Die 14jährigen Schülerinnen und Schüler brachten erfreulich viele Vorkenntnisse mit und beteiligten sich mit großem Spaß, Engagement und Interesse an den gebotenen Aktionen. Mit scharfem Blick fürs Detail entdeckten sie auch kleine und winzige Lebewesen im Wald. Die verschiedenen Baumarten in Buchenmischwäldern waren zum Großteil schon bekannt, was heutzutage längst keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Phantasie war gefragt, um sich vorzustellen, wie beispielsweise der Geschützte Landschaftsbestandteil bei Ebrach aussehen wird, wenn wieder alte Bäume auf seiner gesamten Fläche stehen. UNESCO-Welterbe - ein hohes Ziel für den Steigerwald

Leitidee der UNESCO-Welterbekonvention ist die "Erwägung, dass Teile des Kultur- oder Naturerbes von außergewöhnlicher Bedeutung sind und daher als Bestandteil des Welterbes der ganzen Menschheit erhalten werden müssen". Mit der Unterzeichnung der Konvention verpflichten sich die Vertragsstaaten, die innerhalb ihrer Grenzen gelegenen Welterbestätten zu schützen und für zukünftige Generationen zu erhalten.

2007 landeten bei einer bundesweiten Untersuchung die Buchenwälder im Nordsteigerwald als mögliche Anwärter für das deutsche UNESCO-Weltnaturerbe auf einem der ersten Plätze. Die Bewerbung als UNESCO-Weltnaturerbestätte scheiterte damals an dem fehlenden nutzungsfreien Schutzgebiet. Dieses stellt neben dem universellen Wert für die gesamte Menschheit und einer hohen naturschutzfachlichen Qualität die Voraussetzung für einen Welterbetitel dar. Der Kreistag Bamberg strebt diesen für die Natur und Regionalentwicklung begehrten Titel weiterhin mit großem Engagement an.

UNESCO-Projektschulen - ein weltweites Netzwerk

Die UNESCO-Projektschule in Ebern gehört zu einem weltweiten Netzwerk, bayernweit gehören derzeit 31 Schulen und Bildungseinrichtungen dazu.

Im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung orientieren sich diese Bildungsstätten an den Leitlinien der UNESCO: Menschenrechte, Verständigung zwischen den Kulturen, Schutz der Umwelt, Globales Lernen und Erhaltung des Welterbes. Es ist ihnen ein Anliegen, den Schülerinnen und Schülern Wege aufzuzeigen, wie sie persönliche Mitverantwortung erkennen und annehmen können. Diese Mitverantwortung gilt es zunächst auf lokaler und regionaler Ebene, später auch im globalen Rahmen umzusetzen und somit einen persönlichen Beitrag für eine lebenswerte Zukunft für alle in der Einen Welt zu leisten.

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Quelle:
Presseinformation, 30.07.2014
Herausgeber:
Bund Naturschutz in Bayern e.V.
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Internet: www.bund-naturschutz.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. August 2014