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VERBAND/095: Agrarsubventionen nur noch für umweltfreundliche Bewirtschaftung? (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände

EU-Koordination - 28.04.2010

Agrarsubventionen nur noch für umweltfreundliche Bewirtschaftung?


Anlässlich der anstehenden Neuverteilung der EU-Agrarbeihilfen fordern Agrar-, Umwelt- und Entwicklungsverbände eine grundlegende Neuausrichtung der Subventionspolitik.

Ab 2014 müssen gut 56 Milliarden Euro aus dem Agrarbudget der Europäischen Union an die Mitgliedstaaten neu verteilt werden, weil dann die aktuelle Finanzperiode der EU ausläuft. Die EU-Kommission will bis Ende dieses Jahres ihre Pläne zur Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik bekanntgeben. Am 27. April forderten in Berlin fast 30 Agrar-, Entwicklungs- und Umweltverbände einen radikalen Umbau der bisherigen Subventionspraxis. Nicht mehr hauptsächlich Großbetriebe sollten von dem Geldsegen aus Brüssel profitieren, sondern vor allem die Landwirte, die ihre Äcker und Weiden besonders umweltschonend bearbeiteten. Umweltschutz, Tierschutz und die Sicherung von Arbeitsplätzen müssten stärker honoriert werden, heißt es in dem Positionspapier der Verbände. Sie appellierten an Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) die Reform der europäischen Agrarpolitik nicht zu blockieren.

Der Vorsitzende des BUND Hubert Weiger kritisierte, dass vor allem die Futtermittelindustrie, Chemieunternehmen und Lebensmittelkonzerne EU- Subventionen erhielten. Es gebe wenige Profiteure und viele Verlierer, sagte Lutz Ribbe von der Stiftung Euronatur. Die Molkerei Nordmilch, die Südzucker AG und das Zuckerunternehmen Pfeifer und Langen bekamen im Jahr 2009 die meisten Fördergelder. Das geht aus der jüngsten Veröffentlichung der Subventionsempfänger durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) in Deutschland hervor. Der agrarpolitische Sprecher der Grünen im Europaparlament Martin Häusling (Grüne/EFA) forderte mehr Transparenz bei der Offenlegung der Agrarbeihilfen. Bei der anstehenden EU-Agrarreform brauche man klare Kriterien, wer für welche ökologische und soziale Leistung unterstützt werde.

Das kirchliche Hilfswerk MISEREOR betonte, der Welthunger dürfe nicht als Vorwand für die Fortsetzung einer einseitigen Produktions- und Exportsteigerung missbraucht werden. Die europäische Überproduktion trage sogar zur Verschärfung des weltweiten Hungers bei. [mbu]

Das Positionspapier zur Reform der EU-Agrarpolitik
http://www.euronatur.org/Verbaendeplattform.526.0.html

Deutsche Empfänger von EU-Agrarsubventionen
http://www.agrar-fischerei-zahlungen.de/Suche

Index: Landwirtschaft, Subventionen


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Quelle:
Newsletter zur EU-Umweltpolitik
Nr. 17/10, 29.04.2010
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination, 28.04.2010
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Mai 2010