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POLITIK/413: Nitratbericht 2016 - Keine Entwarnung bei Gewässerbelastung (BMUB)


Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit - Berlin, 3. Januar 2017

Nitratbericht 2016: Keine Entwarnung bei Gewässerbelastung

Hendricks: "Düngemittel umweltschonender einsetzen"


Düngemittel in der Landwirtschaft beeinträchtigen nach wie vor die Gewässerqualität in Deutschland. Das zeigen die Ergebnisse des aktuellen Nitratberichts, der vorwiegend Messdaten aus landwirtschaftlich genutzten Flächen erfasst. Hauptproblem bleibt der übermäßige Einsatz von Stickstoffdüngern. Nitrat belastet vor allem das Grundwasser. Die Bundesregierung legt den Bericht alle vier Jahre der Europäischen Kommission vor. Fast ein Drittel der Messstellen für die Grundwasserqualität wiesen zwischen 2012-2014 zu hohe Nitratwerte auf. Auch an den Küsten der Nord- und Ostsee gibt es kaum Anzeichen für eine Verbesserung. Die zu hohen Phosphor- und Stickstoffeinträge (Eutrophierung) führen hier zu übermäßigem Algenwachstum. Bei Seen und Flüssen gehen die Einträge leicht zurück.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: "Die intensivierte Landwirtschaft kommt uns immer wieder teuer zu stehen. Das zeigt sich gerade beim Grundwasser. Wenn es zu stark mit Nitrat belastetet ist, muss es für unsere Trinkwasserversorgung verdünnt oder das Nitrat muss technisch beseitigt werden. Das treibt die Wasserkosten für alle in die Höhe. Im Sinne des Gemeinwohls müssen wir hier stärker als bisher gegensteuern. Dafür brauchen wir jetzt verschärfte Düngeregeln. Diese haben wir 2016 auf den Weg gebracht, jetzt müssen sie zügig in Kraft treten."

Der Grundwasserzustand hat sich in den vergangenen Jahren nicht wesentlich verbessert. Gegenüber den Messungen von 2008 bis 2011 ist der Anteil der unbelasteten oder nur gering belasteten Grundwassermessstellen zwischen 2012 bis 2014 kaum gestiegen - prognostiziert worden war hingegen eine deutliche Verbesserung. 28 Prozent der Messstellen weisen zudem Konzentrationen auf, die den Zielwert von 50 mg/l überschreiten. An Flüssen und Seen wird dieser Wert flächendeckend unterschritten.

Der Nitratbericht wertet erstmals auch die Einträge von Phosphor in Seen, Flüsse und Küstengewässer aus, der ebenfalls durch Düngemaßnahmen in die Umwelt gelangt. Wie Nitrat löst auch Phosphor in Gewässern ein übermäßiges, schädliches Pflanzenwachstum aus, das die Ökologie der Gewässer verändert und sie auch verlanden lassen kann. Die Phosphoreinträge sind zwischen 2012 und 2014 deutlicher zurückgegangen. Der angestrebte Zielwert - hier existieren je nach Gewässertyp unterschiedliche Vorgaben - wird jedoch an ca. 65 Prozent der Messstellen an Oberflächengewässern überschritten. Dies wirkt sich vor allem auf die deutschen Nordsee- und Ostseeküsten aus. In den Küstengewässern kommt es aufgrund der hohen Nährstoffeinträge aus den Flüssen zu einem vermehrten Algenwachstum.

Die Bundesregierung hat deshalb strengere Regeln beim Einsatz von landwirtschaftlichen Düngern auf den Weg gebracht. Ab diesem Jahr sollen demnach bei der Düngeverordnung neue Vorgaben gelten, die mittelfristig zu weniger Nitrat in den Gewässern führen und die Eutrophierung deutlich verringern sollen. Die parlamentarischen Beratungen zur Novelle des Düngegesetzes und die Verhandlungen zwischen Bund und Ländern zur Änderung der Düngeverordnung müssen jetzt zügig finalisiert werden. Ziel muss sein, dass Regelungspaket noch im ersten Quartal des Jahres zu verabschieden.



Den Bericht finden Sie unter www.bmub.bund.de/N49277/

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter:
www.bmub.bund.de/faq-nitratbericht/

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Quelle:
Pressedienst Nr. 002/17, 03.01.2017
Herausgeber: Bundesumweltministerium (BMUB)
Arbeitgruppe Presse, Öffentlichkeitsarbeit, Neue Medien
Stresemannstraße 128-130, 10117 Berlin
Telefon: 030 18 305-0, Fax: 030/18 305-2044
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Januar 2017

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