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MELDUNG/083: Ernteverluste durch Mäuse sind eine kalkulierbare Größe (NABU TH)


NABU Landesverband Thüringen - Jena, 10. Juli 2012

Ernteverluste durch Mäuse sind eine kalkulierbare Größe



"Die in der Landwirtschaft zu erwartenden Ernteverluste durch Feldmausbefall sind ein kalkulierbarer Faktor, den Wirtschaftsbetriebe mit einberechnen sollten", äußerte sich Mike Jessat, der Landesvorsitzende des NABU Thüringen zur aktuellen Mäuseplage. Laut des Landesvorsitzenden war es vorauszusehen, dass es in diesem Jahr so viele Feldmäuse gibt. "Es ist eine ganz natürliche Entwicklung, dass es alle vier oder fünf Jahre zu einem Populationshoch bei Feldmäusen kommt. Danach bricht die Population zusammen und baut sich langsam wieder auf. Dies ist der Lauf der Dinge, wohl schon seit Jahrtausenden. Auch die Feldmäuse in der Steppe unterliegen diesen Populationsschwankungen. Landwirtschaftsbetriebe sollten diesen wiederkehrenden Zyklus, mit den immer wiederkehrenden Verlusten, in ihre Kalkulation einberechnen, anstatt alles sofort mit Gift bekämpfen zu wollen oder zu verlangen, dass der Staat Hilfen ausreicht", erklärt Jessat. Diese Jahre mit hohen Mäusebeständen sind besonders gute Reproduktionsjahre für Greifvögel und Eulen. Sie reagieren unmittelbar auf diesen Nahrungsüberschuss mit mehr Jungen. Für sie wäre der Gifteinsatz ein großes Problem, denn zahlreiche Mäuse verenden nicht nur in den Nestern, sondern auch außerhalb. "Schleiereulen zum Beispiel, die dieses Jahr besonders erfolgreich brüten, können im nächsten Jahr, wenn die Feldmausbestände wieder auf dem Tiefpunkt angelangt sind kaum Junge aufziehen. Oft setzen sie sogar mit der Brut aus. Wenn dann dieses Jahr die Tiere noch flächendeckend durch Mäusegift getötet werden, hat die Schleiereule in Thüringen einen starken Einbruch zu erwarten", erläutert Jessat.

Aber auch andere Vogelarten sind betroffen. Wie der Verein Thüringer Ornithologen e.V. berichtete, wurden in Thüringen im Jahre 2004, im Umfeld des Unstrut-Rückhaltebeckens zahlreiche Gänse und Kraniche mit Feldmausködern vergiftet.

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Quelle:
Pressemitteilung, 10.07.2012
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Juli 2012