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INITIATIVE/188: Sahara-Forest-Projekt - Energiegewinnung und Wüstenbegrünung (BBU AK Wasser)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 900 vom 22. September 2008 27. Jahrgang

Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

Sahara-Forest-Projekt: Energiegewinnung und Wüstenbegrünung


Große Gewächshäuser, in denen Pflanzen mit entsalztem Meerwasser bewässert werden, und dazu große Solaranlagen, die sauberen Strom herstellen - diese Vision will ein britisches Team aus Architekten und Technikern in trockenen Wüstengebieten in die Realität umsetzen. Das Sahara-Forest-Project soll die Wüste zu einem ertragreichen Garten machen und dazu noch Strom und Süßwasser liefern, berichtete kürzlich der Guardian lt. Pressetext vom 10.09.08. Mit Hilfe der so genannten Concentrating Solar Power (CSP), soll Wasser über Spiegel zu heißem Dampf umgewandelt werden, der dann eine Turbine antreiben soll. Die zweite Technologie, die zum Einsatz kommen soll, heißt Seawater-Greenhouse. Dabei wird der natürliche Wasserkreislauf in Miniaturformat nachgebaut. "Beim Seawater-Greenhouse wird die Funktionsweise üblicher Treibhäuser umgekehrt. Es erlaubt durch Kühlung den Anbau von Gemüse und Obst in Regionen, in denen normalerweise nichts gedeiht", wird einer der beteiligten Wissenschaftler zitiert. Zudem gewinne man über die Verdunstung Süßwasser. Sinnvoll wäre die Errichtung einer 10-MW-Solaranlage mit einer Anbaufläche von zehn Hektar. Das wäre die kleinste denkbare Variante. "Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 80 Mio. Euro", so einer der Experten. Standorte für die Errichtung solcher Großanlagen, die dann Strom über Hochspannungsleitungen auch nach Europa liefern könnten, gibt es nach Ansicht der Fachleute genug. Sehr günstig wären auch Standorte, die an leichten Depressionen lokalisiert sind (Regionen in der Wüste, die unterhalb des Meeresspiegels liegen), da das energieaufwändige Anpumpen des Meerwassers dann entfallen würde.

Nach Berechnungen der Experten fällt bei einer solchen Anlage fünf Mal so viel Wasser an, als zur Bewässerung der Pflanzen in den Gewächshäusern nötig ist. Das Wasser könne etwa zur Reinigung der Solarspiegel verwendet oder auch an die Umwelt abgegeben werden. Eine Möglichkeit wäre auch das Anpflanzen von genügsamen Energiepflanzen außerhalb der Gewächshäuser. Gedacht wird dabei u.a. an Jatropha-Arten, deren Samen Öl produzieren, das zu den effektivsten technisch nutzbaren Pflanzenölen der Welt gehört.


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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 900/2008
Herausgeber:
Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)
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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. März 2009