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GENTECHNIK/878: Künftig mehr Genmais auf Europas Feldern (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Mittwoch, 12. Februar 2014 / Landwirtschaft & Gentechnik

Künftig mehr Genmais auf Europas Feldern



Wahrscheinlich wird bald die genmanipulierte Maissorte 1507 des US-Konzerns Pioneer in der Europäischen Union angebaut. Im Rat für Allgemeine Angelegenheiten gab es gestern keine ausreichende Mehrheit für ein Zulassungsverbot der Genpflanze. Die Entscheidung liegt nun bei der EU-Kommission, die sich für die Zulassung ausgesprochen hat.

Der zuständige Gesundheitskommissar Tonio Borg sagte, die Kommission werde den Vorschlag nun nach ihren "eigenen internen Verfahren" annehmen. Der Genmais 1507 produziert ein Gift, das Schädlinge wie den Maiszünsler vernichtet. Zudem ist der Mais resistent gegen bestimmte Pflanzenschutzmittel.

Im Rat der Europaminister betonten Vertreter einiger Mitgliedstaaten, dass die Mehrheit der Bürger keine Gentechnik auf dem Acker will. Erneut wurde das Zulassungsverfahren für genmodifizierte Pflanzen kritisiert. Die nötigen 260 Nein-Stimmen kamen aber nicht zustande. Deutschland enthielt sich, weil es innerhalb der Bundesregierung keine einheitliche Meinung zur Grünen Gentechnik gibt. Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich sowie Bundesumweltministerin Barbara Hendricks lehnen sie ab. Bundeswissenschaftsministerin Johanna Wanka hingegen ist dafür.

In Brüssel stimmten nur Spanien, wo viel Genmais wächst, Großbritannien, Schweden, Finnland und Estland für die Zulassung des Maises 1507. Vier Länder enthielten sich, nämlich Deutschland (29 Stimmen), Portugal, Tschechien und Belgien (je 12 Stimmen). Die übrigen 19 sagten Nein. Das bedeutete eine Mehrheit von 210 gegenüber 77 Stimmen - für eine gültige Entscheidung sind jedoch 260 der insgesamt 352 Stimmen nötig.

Wenn er in das Sortenregister eingetragen ist, darf der Genmais auf europäischen Äckern angebaut werden, voraussichtlich erst 2015. Über die Möglichkeit, nationaler Anbauverbote wollen die Mitgliedstaaten in den kommenden Wochen wieder intensiv debattieren.

Zwei Drittel der europäischen Verbraucherinnen und Verbraucher sind laut Umfragen gegen genmanipulierte Lebensmittel. Gegner der Agrogentechnik kritisierten, dass die Risiken für Mensch und Natur nicht ausreichend untersucht würden. [mbu]


Ergebnisse des Rats
http://consilium.europa.eu/uedocs/cms_data/docs/pressdata/EN/genaff/140991.pdf

Dossier Mais 1507
http://www.keine-gentechnik.de/bibliothek/zulassungen/dossier-1507-mais.html

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Quelle:
EU-News, 12.02.2014
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Februar 2014