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GENTECHNIK/1032: Anbau von Gen-Mais in der EU stoppen (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 08. Dezember 2016 / Landwirtschaft & Gentechnik

Anbau von Gen-Mais in der EU stoppen


Die von der EU-Kommission Ende November eingereichten Anträge auf die Zulassung von gentechnisch veränderten Maissorten müssen abgelehnt werden. Zu diesem Ergebnis kommt ein aktuelles Rechtsgutachten, das vom Institut für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie Testbiotech in Auftrag gegeben wurde.

Es handelt sich um drei Varianten von Insektengift produzierendem Mais sowie um eine Maissorte, die unempfindlich gegenüber Herbiziden gemacht wurde. Die Kommission will für alle vier Gen-Maissorten in der Anbausaison 2017 eine Erlaubnis erteilen beziehungsweise verlängern. Sie sind registriert als GA 21, Mais 1507, Bt 11 und MON810. Letztere Variante darf in der EU bereits angebaut werden.

Das Saatgut liefern die Konzerne Monsanto, Pioneer/DuPont und Syngenta. Die Firmen haben nach Ansicht des Gutachters Ludwig Krämer, der als Experte für Umweltrecht gilt, aktuelle Entwicklungen nicht berücksichtigt und deswegen die Risiken einer unkontrollierten Ausbreitung der manipulierten Mais-Gene falsch eingeschätzt.

Deutlich wird das Risiko an der Pflanzenart Teosinte, die in Lateinamerika beheimatet ist und sich seit einigen Jahren auf spanischen Maisfeldern ausbreitet. Dort werden auch die meisten transgenen Maissorten angebaut. Teosinte kann sich mit dem Mais hybridisieren und fruchtbare Nachkommen produzieren. So kann es zu einer Übertragung der in den Mais eingebauten Gen-Konstrukte kommen.

Eine Ende November veröffentlichte Untersuchung von Testbiotech zeigt außerdem, dass die Konzerne mit ihren Anträgen gegen EU-Vorschriften verstoßen. EU-Richtlinien sehen ausdrücklich vor, dass die Risiken des Gen-Austauschs mit nicht-transgenen Pflanzen sehr genau analysiert werden müssen. Denn eine unkontrollierte Verbreitung von Gen-Konstrukten kann Landwirte und die Umwelt massiv schädigen.

Die EU-Kommission und die Vertreter der Mitgliedsstaaten wollen am 9. Dezember über drei der Anträge beraten. Eine Abstimmung ist für den 17. Januar 2017 angesetzt. [Quelle: UWD, aw]


Rechtsgutachten von Prof. Dr. Ludwig Krämer
https://www.testbiotech.org/sites/default/files/PM_rechtliche%20Bewertung_Teosinte.pdf

Untersuchungsbericht von Testbiotech
https://www.testbiotech.org/sites/default/files/Gründe%20gegen%20den%20Anbau%20von%20Gentechnik-Mais_in%20der%20EU.pdf

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Quelle:
EU-News, 08.12.2016
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Dezember 2016

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