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FORSCHUNG/382: Lupinenzüchtung - Dreijähriges Projekt zur Resistenzentwicklung (idw)


Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) - 11.09.2012

Duftnote in der Lupinenzüchtung



Die heimischen Eiweißpflanzen, wie zum Beispiel Lupinen, gewinnen wieder an Bedeutung für die Human- und Tierernährung. Nun wird der Anbau durch Schädlinge bedroht. Der Projektträger BLE hat über das BMELV-Innovationsprogramm ein dreijähriges Forschungsprojekt zur Resistenzentwicklung koordiniert.

In jüngster Zeit wird dem Anbau heimischer Eiweißpflanzen mehr Beachtung geschenkt. Seine Vorteile liegen in der Auflockerung enger Fruchtfolgen verbunden mit einem hohen Vorfruchtwert und den positiven Effekten hinsichtlich Bodenstruktur und Humusbilanz. Ferner werden mineralischer Stickstoff und Phosphat eingespart und die biologische Vielfalt in Agrarökosystemen ausgedehnt.

Leguminosen als Eiweißlieferanten

Zu den Leguminosen gehören neben den weltweit bedeutenden Sojabohnen, auch heimische Pflanzenarten wie Ackerbohnen, Futtererbsen, Lupinen- und Kleearten sowie Luzernen und Wicken. Für den lange Zeit zu beobachtenden Rückgang des Leguminosenanbaus gab es vielfältige Gründe wie die vergleichsweise niedrigen Preise für Mineralstickstoff, die weitgehende Deckung des Futterproteinbedarfs aus importiertem Sojaextraktionsschrot sowie die Bevorzugung von Kulturarten mit hohen Deckungsbeiträgen.

Vorteile der Lupinen

Unter den Leguminosen zeichnen sich Lupinen durch hohe Eiweißgehalte im Korn und in der Grünmasse aus. Ihr Anbau konzentriert sich auf Ostdeutschland, wo sie insbesondere auf leichten Böden eine Anbaualternative darstellen. Vor dem ersten Auftreten der pilzlichen Brennfleckenkrankheit (Anthraknose) im Jahr 1995 wurden vor allem Gelbe und Weiße Lupinen angebaut. In der Folgezeit kam deren Anbau fast völlig zum Erliegen. Schon bald gelang es entsprechende Resistenzen in Blaue Lupinen einzulagern, so dass diese Art inzwischen überwiegend angebaut wird. Der heimische Lupinenanbau wird zunehmend durch Schädlinge wie den Blattrandkäfern bedroht, die früher nur in wärmeren Regionen Europas vorkamen. Die Käfer treten im Frühjahr auf und schädigen die Keimlinge durch Blattfraß. Der Hauptschaden entsteht durch den später auftretenden Larvenfraß an den Lupinenwurzeln.

Forschungsergebnisse

Das Ziel des Verbundvorhabens des Züchterhauses Saatzucht Steinach und den Universitäten in Rostock und Bochum war es, mit biochemischen, verhaltensbiologischen und freilandökologischen Ansätzen, funktionelle Inhaltsstoffe in Lupinen zu identifizieren. Diese haben einen Einfluss auf das Verhalten und die Entwicklung von spezifischen Lupinenblattrandkäfern. Bei verschiedenen Genotypen der Blauen, Weißen und Gelben Lupine wurden im Freiland spezifische Fraßschäden an Blättern und Wurzeln erfasst. Dabei zeigte sich, dass die Blauen und Weißen Lupinen stärker als die Gelben Lupinen vom Käferbefall betroffen waren. Der Bitterstoffgehalt der Lupinenblätter hatte keinen Einfluss auf die Wirtswahl der Käfer - wohl aber die flüchtigen Inhaltsstoffe. Daher sind künftig Duftstoffe ein Ansatzpunkt um auf züchterischem Weg Resistenzen zu erreichen.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.ble.de

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news495482
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1079

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Tassilo Frhr. v. Leoprechting, 11.09.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. September 2012