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FORSCHUNG/217: Bedürfnisse von Ackerflächen mit Navigations- und Steuerungstechnik ausloten (aid)


aid - PresseInfo Nr. 20/09 vom 13. Mai 2009

Weniger Diesel und Dünger dank Hilfe aus dem Weltall

Schleswig-Holstein testet neue Technologien


(aid) - In einem groß angelegten Forschungsprojekt "On Farm Research" lotet die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein gemeinsam mit der Gutsverwaltung Helmstorf die Chancen und Risiken modernster Navigations- und Steuerungstechnik aus. "Gut Helmstorf bietet durch seine heterogenen Bodenverhältnisse ideale Bedingungen, um diesen Ansatz praxisgerecht zu überprüfen", so Dr. Ulfried Obenauf von der Landwirtschaftskammer. Mittels GPS und weiteren Verfeinerungen ist es möglich, die Qualitäten und Bedürfnisse von Ackerflächen "quasi auf den Zentimeter genau" zu ermitteln. Auf dieser Grundlage erhält der Ackerbauer die Möglichkeit, seine Flächen exakt nach deren Bedürfnissen zu pflegen - "teilflächenspezifische Bewirtschaftung" nennt man diesen Ansatz im Experten-Jargon.

Die Experten ermitteln u. a. wie zum Beispiel Diesel und Dünger eingespart oder höhere Erträge erzielt werden können. Schließlich gibt die innovative Technik konkrete Informationen über die Leistungsfähigkeit der Böden. Flächen, die mehr Dünger verwerten können, werden mit mehr Dünger versorgt, auf weniger leistungsfähigen Teilstücken wird die Düngergabe reduziert.

Zur Vorbereitung des Betriebes auf das Projekt waren zunächst Investitionen von etwa 130.000 EUR notwendig. Hierzu zählt auch eine so genannte RTK-Triple-Station, mittels derer das Satellitensignal so verstärkt wird, dass nunmehr eine Ackerbewirtschaftung in einer Genauigkeit von zwei bis drei Zentimetern möglich ist. "Hier ergeben sich bereits im Vergleich zum Grubbern mit herkömmlicher Technik Ersparnisse", meint Landwirt Heinrich Kröger. "Bei Arbeitsbreiten von sechs bis acht Metern kommt es leicht mal zu Überschneidungen von 30 bis 50 Zentimeter." Zudem erfolgt die Arbeit wesentlich exakter. Dies gilt auch für die Bestimmung der Einarbeitungstiefe. "Liegt viel Stroh auf dem Boden, so muss tiefer eingearbeitet werden als in Bereichen, wo nur wenig Stroh zu finden ist - das spart Diesel".

Mit der elektrischen Leitfähigkeit werden die Bodenunterschiede bestimmt. So ist die Grundlage zu einer bedarfsgerechten Bewirtschaftung gegeben, die dann auch bei der Aussaat aufgegriffen wird. Das genauere Wissen um die Bodenverhältnisse sorgt für eine effiziente Faktorverwendung bei der Stickstoffversorgung wie bei der Grunddüngung und ist ökonomisch und ökologisch zu begrüßen.

aid, Dr. Uwe Scheper


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Quelle:
aid PresseInfo Nr. 20/09 vom 13. Mai 2009
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Mai 2009