Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → LANDWIRTSCHAFT

ERNÄHRUNG/103: Grüner Tee im Nahrungsmitteltest (Strahlentelex)


Strahlentelex mit Elektrosmog Report, Nr. 604-605/26. Jahrgang, 1. März 2012

Nahrungsmitteltest

Grüner Tee
"Sehr leichte Hintergrundbelastung"



Die Zeitschrift "Ökotest" veröffentlichte in ihrer Februarnummer 2012 einen Test von 22 Sorten Grüntee, die im deutschen Handel erhältlich sind und vor allem auf Pestizide untersucht wurden. Bis auf drei aus Indien stammende Tees wurden alle Grüntees auch auf Radioaktivität untersucht. Vier von 19 untersuchten Tees wiesen laut Ökotest eine "sehr leichte Hintergrundbelastung" auf. Von diesen hatte nur einer eine Herkunftsangabe, nämlich "China, Zhejiangs" (vermutlich: Zhejiang, die südlich von Shanghai gelegene Provinz). Der einzige Japantee im Test wies keine radioaktive Belastung auf.

Was, bitte, ist eine "sehr leichte Hintergrundbelastung"? Der Leser erfährt es nicht, erfährt nicht, nach welchen radioaktiven Stoffen gesucht wurde, und welche Belastungen tatsächlich gemessen wurden. "Auf jeden Fall liegen die Mengen in den untersuchten Proben ... sehr weit unter den Grenzen, ab denen Lebensmittel beanstandet werden." Wo diese Grenzen liegen, scheint Ökotest nicht mitteilenswert. Zu erfahren ist nur, daß für Importe aus Japan eine Anmeldung und "gegebenenfalls Bescheinigungen" erforderlich sind. Strahlentelex und die deutsche Gesellschaft für Strahlenschutz beanstanden Lebensmittel ab einer Grenze von 8 Becquerel Cäsium-137 pro Kilo, die EU übernimmt die japanischen Grenzwerte von 500 Becquerel Cäsium-Gesamtaktivität (Cäsium-137 plus Cäsium-134) pro Kilogramm. Die "schwache Hintergrundbelastung" erklärt man sich bei Ökotest mit der Hinterlassenschaft der Atombombentests, die "in vielen Regionen der Welt" noch in Lebensmitteln nachweisbar ist. Für die untersuchten Tees, so Ökotest, "können wir in Sachen Radioaktivität Entwarnung geben. In ein paar Monaten kann das aber schon wieder ganz anders aussehen."

Es ist Ökotest offensichtlich entgangen, daß bereits im vorigen Jahr sowohl in Japan selbst als auch bei einer Importkontrolle in Frankreich Tees mit mehreren hundert bis über 1.000 Becquerel Cäsium-Gesamtaktivität pro Kilogramm gefunden wurden. Teesträucher werden im allgemeinen mehrmals pro Jahr beerntet. Auch bei "schwachen" Belastungen ist zu prüfen, ob Cäsium-134 vorhanden ist. Auf diese Weise könnte eindeutig geklärt werden, ob die radioaktive Belastung aus einem jüngeren Nuklearunfall oder aus den Atombombentests stammt. Zugleich wäre damit die Herkunftsbezeichnung, gerade auch bei Teemischungen, einem Plausibilitätstest unterzogen. Cäsium-134 dürfte in den nächsten Jahren oder bis zum nächsten Nuklearunfall nur in Tees zu finden sein, die durch den Fukushima-Fallout kontaminiert sind.

*

Quelle:
Strahlentelex mit Elektrosmog Report 3/2012, Seite 5
Herausgeber und Verlag: Thomas Dersee, Strahlentelex
Waldstr. 49, 15566 Schöneiche bei Berlin
Tel.: 030/435 28 40, Fax: 030/64 32 91 67
E-Mail: Strahlentelex@t-online.de
Internet: www.strahlentelex.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. April 2012