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BIENEN/147: "More than honey" - Film über das rätselhafte Sterben der Honigbienen (aid)


aid-Newsletter Nr. 46 vom 14. November 2012

"More than honey"

Über das rätselhafte Sterben der Honigbienen



(aid) - "Ein Drittel von allem, was wir essen, gäbe es nicht ohne Bienen. Aber jetzt geht es den Bienen schlecht. Seit ein paar Jahren sterben sie." Mit diesen Worten nimmt der Regisseur des Films "More than honey" Markus Imhoof den Zuschauer mit auf eine Reise in die nicht mehr heile Welt der Honigbienen.

Die Reise beginnt in kalifornischen Mandelplantagen, wo ein Großimker mehrere tausend Bienenvölker gegen eine Bestäubungsprämie zur Verfügung stellt, um die Blüten zu bestäuben. Ohne die fleißigen Bienen würde die Mandelernte viel niedriger ausfallen. Nach der Mandelblüte transportiert er seine "Ladies", wie er sie nennt, auf großen Trucks über tausende Kilometer Richtung Osten auf andere Plantagen. Dass dabei in jedem Jahr ein Fünftel seiner Bienenvölker im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke bleibt, daran hat sich der Großimker gewöhnt. Seit einigen Jahren werden die Verluste an seinen Bienenvölkern aber immer größer. Eine der Ursachen ist die Varroamilbe, die in die Bienenstöcke gelangt und die Bienen krank macht. Als "Gegengift" erhalten sie eine Antibiotikalösung in ihr Zuckerwasser, den sie als Ersatz für ihren Honig als Futter bekommen.

Dass die Varroamilbe aber nicht die einzige Ursache für das Bienensterben sein kann, zeigen Aufnahmen aus den Schweizer Bergen. Selbst in dieser weitgehend natürlichen Umgebung ist das rätselhafte Bienensterben angekommen. Der Zuschauer ahnt, dass es mit der fehlenden genetischen Durchmischung mit anderen Bienenrassen zusammenhängen könnte. Wenn es aber die Biene nicht mehr gibt, wer bestäubt dann? Eine Antwort auf diese Frage findet der Autor in China, wo Bienen aufgrund eines übermäßigen Pestizideinsatzes fast ausgerottet sind. Wanderarbeiter übernehmen ihre Bestäubungsarbeit an den Obstbäumen. Mit Wattestäbchen gehen sie von Blüte zu Blüte und bestäuben per Hand. Dazu der nüchterne Hinweis des Kommentators: "Wissenschaftler haben die Leistung von Menschen und Bienen bei der Bestäubung untersucht. Das Ergebnis ist nicht zugunsten der Menschen ausgefallen."

Resümee des Films: Ursache des Bienensterbens ist ein Zusammenwirken einer Vielzahl von Faktoren, die aber letztlich der Mensch zu verantworten hat. In diesem Film geht es um mehr als um Honig. Der Bienenstaat ist eine kleine Welt für sich. Der Film zeigt mit leisen Tönen und beeindruckenden Bildern, was passiert, wenn diese kleine Welt durch einen unsensiblen Umgang gestört wird.

Dr. Maike Groeneveld, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.morethanhoney.senator.de/
www.aid.de/landwirtschaft/bienen.php

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Quelle:
aid-Newsletter 46/12 vom 14.11.2012
Herausgeber: aid infodienst
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Internet: www.aid.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. November 2012