Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → LANDWIRTSCHAFT

BIENEN/135: Europäisches Parlament fordert europaweite Maßnahmen gegen das Bienensterben (EP)


Europäisches Parlament

Pressemitteilung - Landwirtschaft - 15-11-2011 - 12:56

EP fordert europaweite Maßnahmen gegen das Bienensterben


Erhöhtes Bienensterben könne sich schwerwiegend auf Europas Lebensmittelproduktion und die Umweltstabilität auswirken, da die meisten Pflanzen von Bienen bestäubt werden, warnten die Parlamentarier am Dienstag. In seiner Resolution fordert das Parlament die EU auf, ihre Investitionen in die Forschung über neue Arzneimitteln zu erhöhen und Bemühungen zu koordinieren, um die Bienen, die sich zu einer vom Aussterben bedrohten Art entwickeln, zu schützen.

"Die Bestäubung, ein öffentliches Gut der gesamten europäischen Landwirtschaft, kann nur durch gemeinsames europäisches Handeln erhalten werden", sagte Csaba Sándor Tabajdi (S&D, HU), der für die Resolution verantwortlich zeichnet.

Die Abgeordneten fordern die Einrichtung nationaler Kontrollsysteme und harmonisierte Standards für Datensammlung auf EU-Ebene, die präziser über aktuelle Gesundheitsprobleme von Bienen informieren und einen besseren Vergleich erlauben.

Die EU-Länder sollen ihre Forschung, Präventionsforschung und Kontrollmaßnahmen bündeln und ihre Ergebnisse mit Labors, Bienenzüchtern, Landwirten und der Industrie teilen, um Überschneidungen zu vermeiden und eine höhere Wirksamkeit zu erzielen. Laut Entwurf sollen die Forschungsförderung auf EU-Ebene ebenso wie die Unterstützung von Diagnoselabors und Feldtests auf nationaler Ebene verstärkt werden.


Verbesserter Zugang zu neuen Arzneimitteln

Die Abgeordneten sagen, dass Regeln zur Genehmigung und Verfügbarkeit von Tierarzneimitteln für Honigbienen flexibler werden sollen. Auch sollen Anreize für Pharma-Konzerne geschaffen werden, um neue Medikamente zu entwickeln, beispielsweise für die Behandlung von Varroatose. Der übersteigerte Gebrauch von Antibiotika soll aufgrund deren Auswirkungen auf die Qualität von Bienenprodukten und wachsender Antibiotikaresistenz jedoch vermieden werden.


Verbesserte Krankheitskontrolle

Giftstoffe in der Umwelt, beispielsweise Pestizide, beeinflussen die Gesundheit der Bienen. Schulungen für Landwirte zu den Auswirkungen solcher Giftstoffe und bienenfreundlichem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sollen ebenso unterstützt werden wie ähnliche Programme für Imker und Tierärzte zur Vorbeugung und Kontrolle von Krankheiten.

Die Abgeordneten fordern die Kommission auf, objektive Forschungen über die möglichen negativen Auswirkungen von GVO-Kulturen auf die Gesundheit von Honigbienen durchzuführen.


Importe überwachen

Die Europäische Kommission soll Entwicklungen der Tiergesundheit in Drittländern überwachen, strengste Bestimmungen für Tiergesundheit anwenden und ein System einführen, um importierte Produkte zu kontrollieren, um die Einführung von exotischen Bienenkrankheiten zu vermeiden.

Geschätzte 84% der Pflanzenarten und 76% der Lebensmittelproduktion in Europa sind von der Bestäubung durch Bienen abhängig. Der Imkereisektor dient mehr als 600 000 Bürgern der Europäischen Union als Haupt- oder Nebeneinkommensquelle.


Die Resolution wurde mit 534 Stimmen dafür, 16 dagegen und 92 Enthaltungen angenommen.

Verfahren: Nicht-legislative Resolution

REF: 20111115IPR31527

Der angenommene Text wird in Kürze hier verfügbar sein (Klicken Sie bitte auf 15. November 2011)
http://www.europarl.europa.eu/activities/plenary/ta/calendar.do?language=DE



http://kurzlink.de/ep-bienensterben


*


Quelle:
Europäisches Parlament
Pressemitteilung, 15.11.2011
Internet: www.europarl.europa.eu


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. November 2011