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BIENEN/116: EU-Abgeordnete fordern im Zuge der Agrarreform mehr Unterstützung für Bienenzüchter (EP)


Europäisches Parlament - Pressemitteilung: Landwirtschaft - 25-11-2010 - 12:50

Rettet Europas Bienen!


Die Sterblichkeitsrate der Bienen schnellt in die Höhe, während die Anzahl der Imker in Europa beständig abnimmt. Dies könnte schwerwiegende Auswirkungen auf die Nahrungsmittelproduktion haben, da die meisten Pflanzen und Getreidesorten von Bienen bestäubt werden. Die EU-Abgeordneten fordern daher, dass die EU im Zuge der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) den Bienenzüchtern mehr Unterstützung gewährt.

Da 76% der Nahrungsmittelerzeugung und 84% aller Pflanzenarten in Europa von der Bestäubung durch Bienen abhängen, hat das Parlament am Donnerstag eine Entschließung verabschiedet, in der es die Kommission dazu aufruft, nach 2013 mehr Hilfe für den Imkerei-Sektor in der GAP vorzusehen, durch Revision der Gesetzgebung als auch größere finanzielle Unterstützung und Investitionen in Forschung.

Paolo DE CASTRO (S&D, Italien), der die Entschließung im Namen des Agrarausschusses vorgelegt hat, sagte während der Debatte am Dienstag, dass schwierige Marktbedingungen, Preisschwankungen und zunehmendes Bienensterben nur einige der Faktoren wären, die den europäischen Bienenzucht-Sektor bedrohten. Astrid LULLING (EVP, Luxemburg), die wesentlich zum Entwurf des Textes beigetragen hat, meinte: "Bienen sind wichtig für unsere Lebensqualität. Daher brauchen wir dringend eine umfassende und komplexe Politik, um sicherzustellen, dass die EU über eine ausreichende Anzahl von Bienen und Bienenzüchter verfügt, um den Niedergang unserer Bienenpopulationen anzuhalten."

Strengere Vorschriften und schärfere Kontrollen in Bezug auf Etikettierung, Forschung über das Bienensterben und eine Aufnahme der Bienenkrankheiten in die EU-Veterinärpolitik sind Bestandteil der Empfehlungen dieser Entschließung.

Die Abgeordneten fordern die Kommission dazu auf, einen Aktionsplan gegen das Bienensterben zu erstellen. Dazu zählt die Förderung der für die Bestäuberarten verträglichen Produktionsmethoden in der Landwirtschaft ebenso wie die Weiterführung und Verbesserung bestehender Förderprogramme, die 2012 auslaufen werden.

Bessere Etikettierungsvorschriften für mehr Qualitätsgarantie

Nachdem 40% des heute in der EU verkauften Honigs importiert wird, fordert das Parlament, im Rahmen der EU-Gesetzgebung in Bezug auf Qualitätspolitik für Nahrungsmittel verbesserte Ursprungskennzeichnungen einzuführen. So sollen irreführende Informationen über Honigsorten aus EU- und Drittländern vermieden werden. Überdies sollte die Kontrolle von Importprodukten aus Drittländern an den EU-Außengrenzen vereinheitlicht werden, da geringwertiger Honig, Fälschungen und Surrogate den Markt verzerren und ständigen Druck auf die Preise und die Endqualität der Produkte auf dem Binnenmarkt ausüben, fordern die Abgeordneten.

Zudem sollten alle Produkte, die vorgeblich Honig enthalten, nur dann Bezug auf Honig nehmen dürfen, wenn mindestens 50% des Zuckergehalts dieser Produkte von Honig stammen, verlangen die EU-Parlamentarier.

Bessere Veterinärkontrollen

Die Veterinärpolitik der EU müsste dem Bienensterben vermehrt Rechnung tragen, zum Beispiel durch effiziente Maßnahmen zur Bekämpfung von Varroa-Milben. Zudem sollte der Zugang zu Tierarzneimitteln in allen EU-Staaten durch EU-Finanzmittel gewährleistet werden.

Unabhängige Forschung und Informationspolitik

In der Entschließung fordern die EU-Abgeordneten die Kommission zuletzt dazu auf, unabhängige Forschungsarbeiten zum Bienensterben zu unterstützen und sicher zu stellen, dass Daten über die Wirkung von genetisch veränderten Getreidesorten und von Pflanzenschutzmitteln auf bestimmte Bienensorten öffentlich zugänglich sind. Zudem sollten die Zulassungsvorschriften für Pestizide und Pflanzenschutzmittel dahingehend abgeändert werden, dass im Rahmen der Risikobewertung von Substanzen auch die Auswirkungen auf Bienen Berücksichtigung finden.

Die Entschließung wurde per Handzeichen angenommen.

REF.: 20101125IPR00533


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Quelle:
Pressemitteilung, 25.11.2010
Europäisches Parlament, Presseraum
http://www.europarl.europa.eu/de/pressroom/content/20101125IPR00533/


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. November 2010