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AKTION/034: Hühner gegen Tierfabriken - Aktion in Kiel (BUND SH)


BUND Landesverband Schleswig-Holstein e.V. - Kiel, 9. Januar 2017

Hühner gegen Tierfabriken


Am heutigen Montag haben dutzende Menschen sowie als aufgebrachte Hühner verkleidete Aktivist*innen in Kiel auf dem Asmus-Bremer-Platz für eine bäuerlich-ökologische Landwirtschaft demonstriert. Die Demonstrant*innen forderten mit ihrem Protest eine Abkehr von industrieller Intensivtierhaltung, Gentechnik und rücksichtslosen Ertragssteigerungen auf dem Rücken von Menschen, Tieren und Umwelt. Für den 21. Januar ruft der BUND und BUNDjugend zur Teilnahme an der "Wir haben es satt!"-Demonstration in Berlin auf.

"Die Art und Weise, wie wir unsere Nahrung heutzutage erzeugen, ist zugegeben höchst effizient. Dies ist aber nur eine Seite der Medaille. Für unsere billigen Lebensmittel zahlen wir einen hohen Preis: ausgebeutete Erzeuger, mit Nitrat verseuchte Gewässer, ein völlig ungebremstes Artensterben und jede Menge Tierleid in den Ställen, um nur einige Beispiele zu nennen", erläutert Tobias Langguth, BUND-Naturschutzreferent. "Schon jetzt zeichnet sich weltweit ab, dass diese hohen Erträge, die der Natur mit technischem Höchstaufwand entrissen werden, nicht mehr lange zu halten sein werden. Die Böden sind ausgelaugt, die Ökosysteme fast irreparabel beschädigt - wenn wir den Trecker jetzt nicht Richtung Agrarökologie rumreißen, dann ist es bald zu spät", so Langguth weiter.

Jährlich findet parallel zur Grünen Woche in Berlin die Demonstration "Wir haben es satt!" statt. Erstmals wurde dieses Jahr auch in Kiel mit der heutigen Kundgebung ein Zeichen für fairen Handel und nachhaltige Landwirtschaft gesetzt. Untersuchungen des Umweltbundesamtes und des Bundesumweltministeriums hatten erst in den vergangenen Tagen erneut illustriert, dass die konventionelle Landwirtschaft und der hohe Konsum an Fleisch- und Milchprodukten einer der Gründe für nitratbelastete Gewässer und steigende Treibhausgasemmissionen ist.

"Die aktuelle Marschrichtung in der Landwirtschaft ist immer noch 'wachse oder weiche'", erklärt Julian Doms vom BUND-Landesverband Schleswig-Holstein. "Das Ergebnis sind nur Verlierer: Die Landwirte durch niedrige Preise und Betriebsschließungen, die Natur durch das fortschreitende Artensterben und die Nutztiere durch nicht artgerechte Haltungsbedingungen und Zuchtziele. Das wollen wir als Verbraucher nicht mehr länger unterstützen", so Doms weiter. "Wir brauchen jetzt eine Agrarwende - für die Tiere, für die Natur aber vor allem auch für die Landwirte, die unter unserem aktuellen System kaputt gehen. Wir fordern deshalb von der Landes- und Bundesregierung eine Beendigung der umweltschädlichen Direktzahlungen und einen Umstieg auf ein System, welches öffentliche Gelder nur für öffentliche Leistungen bereitstellt und nachhaltige wirtschaftende Betriebe langfristig am Leben erhält", schließt Doms ab.

"Wir haben es satt!"-Demonstration:
www.wir-haben-es-satt.de

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Quelle:
Presseinformation Nr. 1, 09.01.2017
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Schleswig-Holstein
Lorentzendamm Nr. 16, 24103 Kiel
Tel.: 0431/66060-0, Fax: 0431/66060-33
E-mail: bund-sh@bund-sh.de
Internet: www.bund-sh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Januar 2017

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