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STIMMEN/097: Pflaster für die Platzwunde (WWF)


WWF Pressemitteilung - 15. Dezember 2018

Pflaster für die Platzwunde

WWF: Fortschritte in Katowice unzureichend


Die bei der Weltklimakonferenz in Katowice erzielten Fortschritte sind wichtig, reichen aber nicht aus, um die Erderhitzung bei 1,5 Grad zu stoppen und Mensch und Natur vor einem Klimakollaps zu bewahren. "Am Ende dieses Jahres der Wetterextreme sind die Regierungen der Welt noch immer weit entfernt davon, die nötigen Klimaschutzmaßnahmen anzupacken. Eines ist ganz deutlich geworden: Die Regierungen der Welt brauchen viel mehr Druck von ihren Bürgerinnen und Bürgern, endlich mit dem Klimaschutz Ernst zu machen", sagt Michael Schäfer, Leiter Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland in Katowice.

Die Delegierten auf dem Klimagipfel haben sich nach zähen Verhandlungen immerhin auf zentrale Spielregeln für das Paris-Abkommen geeinigt, das so genannte Rulebook. Für den WWF hat die Konferenz damit mühevoll eine wichtige Hürde genommen, damit das Paris-Abkommen umgesetzt werden kann. Angesichts der Angriffe auf den Multilateralismus ist das ein wichtiges Ergebnis, angesichts des immer noch exponentiellen Wachstums der Treibhausgaskonzentration in der Erdatmosphäre reicht es aber vorne und hinten nicht. "Die bisher zugesagten Klimaschutzbeiträge der Staaten (NDCs) greifen zu kurz, um die schlimmsten Klimakatastrophen zu verhindern - und ein verbindlicher und wirksamer Mechanismus zur Erhöhung dieser Beiträge bis 2020 wurde auch in Katowice nicht vereinbart. Hier muss die Staatengemeinschaft schnell nachlegen", so Schäfer.

Ein Lichtblick war die Initiative der 'High Ambition Coalition': Ein Gruppe von Ländern, darunter auch Deutschland und die EU, hat zugesagt, ihre Ziele im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens anzuheben, bis 2020 ehrgeizigere Klimaschutzpläne vorzulegen und Klimaschutzsofortmaßnahmen einzuleiten. "Die Bundesregierung, muss jetzt aber auch beweisen, dass sie den Mund nicht zu voll genommen hat," so Michael Schäfer. "Sie muss endlich aufhören, bei dringenden Klimaschutzmaßnahmen zu prokrastinieren und die Erhöhung des EU-Klimabeitrags zu blockieren. Diese Politik der Aufschieberei und Ignoranz hat dazu geführt, dass die Emissionen in Deutschland seit nunmehr fast einem Jahrzehnt auf hohem Niveau stagnieren. Wir brauchen vor allem einen schnellen und kräftigen ersten Schritt beim Kohleausstieg."

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Quelle:
WWF Pressemitteilung, 15.12.2018
Herausgeber: WWF Deutschland
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Dezember 2018

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