BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein
Presseerklärung, 7. September 2016
Große Hitze, drückende Schwüle, heftige Gewitter, Starkregen, lange Trockenphasen, Temperaturschwankungen...
Das Wetter-Jahr 2016 brachte eine Vorahnung des Klimawandels am Oberrhein in Südbaden & Freiburg und war geprägt von vielen Extremwetterereignissen. Große Hitze, drückende Schwüle, heftige Gewitter, Starkregen, lange Trockenphasen, Temperaturschwankungen... brachten Mensch und Natur in Stress und Einbußen in der Landwirtschaft.
In Baden-Württemberg sind die Durchschnittstemperaturen seit Beginn des Industriezeitalters um 1 Grad gestiegen, am Oberrhein sogar schon um 2 Grad!
Das globale Zwei-Grad-Ziel, der verzweifelte Versuch der internationalen Klimapolitik, die globale Erwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung zu begrenzen, ist am Oberrhein schon erreicht.
Es besteht also durchaus die Möglichkeit, dass aus zukünftigen globalen 2 Grad mehr, 4 Grad zusätzlich am Oberrhein werden. Die Hoffnung auf ein Erreichen des gewünschten globalen 2-Grad-Ziels ist in einer Welt die auf "unbegrenztes Wachstum" setzt und in der selbst in der "Ökoregion Oberrhein" die Autobahn sechsspurig ausgebaut werden soll, äußerst unwahrscheinlich.
In der schwül-heißen Rheinebene hat sich die Anzahl der Sommertage, also der Tage mit über 25 Grad, etwa in Karlsruhe von rund 30 auf heute 60 verdoppelt und wird weiter ansteigen.
Wissenschaftler wie Eberhard Pawlow, Klimaexperte der Universität Basel, gehen davon aus, dass in den nächsten 80 Jahren die Jahresdurchschnittstemperatur im Oberrheingraben im Vergleich zu heute noch mal um 3,5 bis 4, in den Städten sogar um bis zu 5 Grad Celsius steigen wird. Der jetzt schon heiße Rheingraben könnte zum Klima-Krisengebiet werden.
Was Hitze bedeutet, hat der Sommer 2003 gezeigt. Er hat nach verschiedenen Studien ca. 70.000 Menschen in Westeuropa den Tod gebracht, darunter waren 7.000 Deutsche. Am 13. August 2003 wurden in Freiburg, Mannheim, Karlsruhe sowie in der March laut Wikipedia 40,2 Grad gemessen. Damit war der Jahrhundertsommer 2003 eine der verheerendsten Naturkatastrophen in der Geschichte Europas und in Deutschland war der Brutofen Oberrhein am stärksten betroffen.
Der Klimawandel muss global angegangen werden
und dafür braucht es auch Druck und Initiativen aus Südbaden. In der
"Öko-Region" am Oberrhein gibt es noch viel zu tun und es gibt auch
eine Vielzahl von erfreulichen Entwicklungen und Initiativen. Doch
auch in Südbaden wird der Ausbau der alternativen Energien massiv
ausgebremst und südbadische PolitikerInnen fordern den
klimaschädlichen Autobahnausbau. Da wird von den Menschen
individuelles, klimafreundliches Verhalten gefordert (was von
Ausnahmen abgesehen noch nie funktioniert hat) und gleichzeitig werden
klimafeindliche Strukturen geschaffen. Die Menschen bauen
energiefressende Klimaanlagen in ihre Häuser, kaufen vermehrt SUVs,
und der badische Bauernverband will die Hitzefolgen mit mehr
Gifteinsatz bekämpfen. Der zentrale Wissenssatz im Zeitalter des
Anthropozän hat sich immer noch nicht herumgesprochen.
Unbegrenztes Wachstum zerstört begrenzte Systeme und auch das
Klima.
Die nächsten Jahrzehnte in Südbaden, Freiburg und am Oberrhein werden
spannend und heiß.
http://www.bund-rvso.de/klima-klimawandel-oberrhein-suedbaden-freiburg.html
*
Quelle:
Presseerklärung, 07.09.2016
Herausgeber:
Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein
Wilhelmstr. 24a, 79098 Freiburg
Tel.: 0761/30383, Fax: 0761/23582
E-Mail: bund.freiburg@bund.net
Internet: www.bund-rvso.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 9. September 2016
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang