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BUCH/063: Neues Handbuch zum Klimawandel an der Ostseeküste (idw)


Helmholtz-Zentrum Geesthacht - Zentrum für Material- und Küstenforschung - 01.06.2012

Klimawandel an der Ostseeküste: Ein neues Handbuch fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen



Der Klimawandel findet statt und kann sich in Zukunft auch an der Ostseeküste beschleunigen. Dies ist Konsens jahrzehntelanger Forschungsaktivitäten im gesamten Ostseeraum. Das Internationale BALTEX-Sekretariat und das Norddeutsche Klimabüro am Helmholtz-Zentrum Geesthacht haben nun die wichtigsten Forschungsergebnisse in dem handlichen Büchlein "Ostseeküste im Klimawandel" in verständlicher Form zusammengefasst.

Auch an der Ostseeküste ist die Klimaerwärmung bereits deutlich messbar und hat sich schon auf viele Tier- und Pflanzenarten ausgewirkt. Küstenschutz, Tourismus, Fischerei und Landwirtschaft sind nur einige Beispiele für Bereiche, die den Klimawandel an der Ostseeküste in ihrer langfristigen Planung berücksichtigen müssen.

Mit dem neuen Handbuch reagieren die Geesthachter Wissenschaftler auf die steigende Nachfrage der Öffentlichkeit nach wissenschaftlich fundierten und verständlich aufbereiteten Informationen zum Klimawandel im Ostseeraum und stellen diese kostenlos zur Verfügung. Inhaltlich basiert das Handbuch auf dem regionalen Sachstandsbericht zum Klimawandel im Ostseeraum (BACC -Assessment of Climate Change for the Baltic Sea Basin) und Informationsangeboten des Norddeutschen Klimabüros.

Der Klimawandel kann sich künftig auch bei uns beschleunigen Das Handbuch fasst Forschungsergebnisse der vergangenen Jahrzehnte aus dem Ostseeraum zusammen, wobei die Aussagen so weit wie möglich auf die deutsche Ostseeküste bezogen werden. Deutlich werden die regional sehr unterschiedlichen Änderungen des Klimas.

So ist die Lufttemperatur im Norden seit Anfang des 20. Jahrhunderts um ein Grad Celsius angestiegen, in der südlichen Ostsee um 0,7 Grad Celsius. Schon innerhalb der nächsten 30 Jahre könnte die Lufttemperatur an der deutschen Ostseeküste um weitere 0,5 bis 1,1 Grad Celsius steigen. "Eine Erwärmung dieser Größenordnung hat in der Vergangenheit etwa 100 Jahre gebraucht. Dies verdeutlicht, dass sich auch bei uns künftig die Erwärmung verstärken kann", so Dr. Insa Meinke, Leiterin des Norddeutschen Klimabüros am Helmholtz-Zentrum Geesthacht.

Bis Ende des Jahrhunderts kann außerdem die jährliche Niederschlagsmenge an der Ostseeküste um bis zu acht Prozent zunehmen, wobei Winter und Frühjahr erheblich feuchter, die Sommer jedoch deutlich trockener werden könnten. Tiere und Pflanzen reagieren auf Klimaänderungen Die beschleunigten Klimaänderungen wirken sich auch auf die Tier- und Pflanzenwelt an Land und im Wasser aus. So führen zwar höhere Temperaturen und eine vermehrte Verfügbarkeit von Kohlendioxid zu verbesserten Wachstumsbedingungen für Pflanzen, die erwartete Abnahme der Sommerniederschläge ist während der Wachstumsperiode jedoch nachteilig.

"Bereits heute beobachten wir in vielen Lebensräumen Verschiebungen in der Artenzusammensetzung", sagt Dr. Marcus Reckermann, Leiter des Internationalen BALTEX Sekretariats. "Auch kommerziell wichtige Fischarten in der Ostsee sind betroffen."

Bekanntestes Beispiel: Der Dorsch leidet zusätzlich zum Fischereidruck unter der Zunahme sauerstofffreier Zonen und Änderungen in seinem Nahrungsspektrum - beides Faktoren, die letztendlich klimagesteuert sind. Auch die erwartete Abnahme des Salzgehalts im Ostseewasser kann zu Änderungen im Artenspektrum und im Nahrungsnetz führen.

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserqualität der Ostsee und die damit verbundenen Änderungen in den Nahrungsnetzen sind zurzeit Gegenstand internationaler Forschungen.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.hzg.de/public_relations/press_releases/032412/index_0032412.html.de

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news480886
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http://idw-online.de/de/institution120

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Helmholtz-Zentrum Geesthacht - Zentrum für Material- und
Küstenforschung, Dr. Torsten Fischer, 01.06.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juni 2012