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WALD/247: Peru - Straße nach Brasilien verstärkt Abholzung (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

Peru

Straße nach Brasilien verstärkt Abholzung



Luftaufnahme, vorne noch Wald, dahinter bis weit zum Horizont abgeholzte Flachen - Bild: Ibama from Brasil, CC BY 2.0, [https://creativecommons.org/licenses/by/2.0], via Wikimedia Commons

Entwaldung im Amazonasbecken in Maranhão (2016)
Bild: Ibama from Brasil, CC BY 2.0
[https://creativecommons.org/licenses/by/2.0], via Wikimedia Commons

Im peruanischen Amazonasgebiet wird seit 2010 die Landstraße von Nueva Italia nach Breu erneuert. Das hat zur Abholzung von 6.135 Hektar Wald geführt.

(Lima, 28. September 2021, servindi) - Die Sanierung der Landstraße von Nueva Italia nach Breu, die fast 200 Kilometer vom Río Ucayali bis zur brasilianischen Grenze führt, hat eine massenhafte Abholzung ausgelöst.

Von den über 7.000 Hektar Wald, die in dem Gebiet seit 2001 abgeholzt worden sind, gingen 86 Prozent (6.135 Hektar) seit Beginn der Straßenerneuerung im Jahr 2010 verloren, fast die Hälfte davon (3.308 Hektar) allein in den vergangenen drei Jahren. Die größte Abholzung im Zusammenhang mit der Straße wurde 2020 verzeichnet, als 1.554 Hektar Wald verloren gingen, wie das Monitoring-Projekt der amazonischen Anden MAAP mitteilte.

Der Straßenbau, der auf bereits 158 Kilometern Länge fertig gestellt ist, erfolgt ohne Einhaltung der Umweltauflagen im Zusammenhang mit der Umweltverträglichkeit. Grund dafür ist, dass die Straße weder über ein genehmigtes Instrument zum Umweltmanagement, noch über eine Abholzungserlaubnis oder eine weitere Umweltgenehmigung verfügt, wie das MAAP in seinem Bericht Nr. 146 [1] feststellt.


Renovierte Trasse

Die Landstraße UC-105 von Nueva Italia nach Breu in der Region Ucayali ist eine der längsten im peruanischen Amazonasgebiet. Sie wurde Ende der 1980er Jahre gebaut, um in entlegene Gebiete zu gelangen, in denen es noch wertvolle Tropenhölzer gab. Anfang der 2000er Jahre wurde sie jedoch nicht mehr genutzt, aufgegeben und wieder von Vegetation bedeckt.

Seit dem Jahr 2010 allerdings gab es zunehmend Bemühungen zur Erneuerung der Trasse, mit einem ersten Teilstück von Nueva Italia zum Fluss Sheshea, wie das MAAP feststellt. Seit 2018 wurde das zweite Teilstück bis zum Tamaya-Fluss saniert. Seit August 2021 wird an der dritten Teilstrecke zum Río Amonia gearbeitet.

Im Zuge dieser Erneuerung wurden tausende Hektar Urwald abgeholzt, die auch indigene Gemeinden beeinträchtigen, wie etwa in Nueva Esperanza de Cumaría und Mapalja, wie die Bilder A und C zeigen [1].

Das Bild B zeigt die Abholzung im Inneren einer abgelaufenen Waldnutzungsfläche und das Bild D zeigt einen neuen zwölf Kilometer langen Waldweg, der von der Trasse abzweigt. Die Bilder E und F zeigen das Vordringen der Straßenbaumaschinen bis zum Fluss Amonia, bzw. das letzte Teilstück, das in die indigene Gemeinde Nueva Shahuaya vordringt.


Der Grund für die Trasse

Diese Abholzung im Zusammenhang mit der Straße von Nueva Italia nach Breu wirft Fragen an diejenigen auf, die sich bis vor kurzem offiziell für die Wiederverwendung dieser Straße durch das Amazonasgebiet eingesetzt haben.

Im Jahr 2017 wurde diese Straße als UC-105 Teil des regionalen Straßennetzes. 2019 wurde im Kongress ein Gesetzentwurf diskutiert, mit dem diese Straße zu einem Projekt von "nationalem Interesse" erklärt werden soll. Dieses Gesetzesvorhaben, so das MAAP, erhält "breite Unterstützung aus der Region Junín und ihren Bauernverbänden, die ein Interesse an verfügbaren Landflächen entlang der Straße haben."


Anmerkung:
[1] https://maaproject.org/2021/carretera-nueva-italia_breu/
Hier sind auch die genannten Bilder einsehbar.


URL des Artikels:
https://www.npla.de/thema/umwelt-wirtschaft/strasse-nach-brasilien-verstaerkt-abholzung/


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https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

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Quelle:
poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen
Herausgeber: Nachrichtenpool Lateinamerika e.V.
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Telefon: 030/789 913 61
E-Mail: poonal@npla.de
Internet: http://www.npla.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick zum 26. Oktober 2021

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