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MEER/291: Noch schützen Korallenriffe Küsten vor schweren Sturmschäden (idw)


Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann - 19.04.2018

Noch schützen Korallenriffe Küsten vor schweren Sturmschäden - der Klimawandel wird das ändern


Forschungsergebnisse der University of Western Australia belegen, dass Korallenriffe die zerstörerischen Auswirkungen von Zyklonen auf die Küsten deutlich reduzieren. Der Klimawandel und der damit verbundene Anstieg des Meeresspiegels bedroht jedoch die langfristige Schutzfähigkeit der Korallenriffe.

Korallenriffe schützen auf natürliche Weise die Küstengebiete vor tropischen Zyklonen, indem sie die Auswirkungen großer Wellen reduzieren, bevor diese das Ufer erreichen. Die Tropenstürme bringen Chaos und Verwüstung über küstennahe Infrastruktur, Meereslebensräume und Küstenpopulationen. Laut Dr Michael Cuttler vom ARC Centre of Excellence for Coral Rief Studies (Coral CoE) schützen die Korallenriffe den Strand vor großflächiger Erosion während eines Zyklons. "Die Riffe können das Ufer schützen, da sie die Wellen dazu bringen, schon vor der Küste zu brechen und so die Kraft verringern, mit der sie das Ufer treffen."

Dr Cuttler und seine Kollegen vom Coral CoE haben das Ningaloo Riff, das größte umsäumende Riffsystem und UN Weltkulturerbe, während des Zyklons Olwyn 2015 untersucht. Bei Olwyn handelte es sich um einen Sturm der Kategorie 3, der entlang der Küste von Western Australia massiven Schaden anrichtete. Das Team konnte beobachten, dass Uferabschnitte mit vorgelagertem Riff den Sturm zu großen Teilen unbeschadet überstanden haben. "Die großen Wellen wurden durch das Riff effektiv aufgelöst", so Dr Cuttler. "Die geringen Erosionen, die auftraten, entstanden durch kleinere Wellen, die durch den Wind in der Lagune entstanden." Die Form bzw. Geomorphologie des Riffs mit seinen steilen Gefällen am Vorriff, den flachen Riffgipfeln und den relativ oberflächlichen Lagunen, steht stellvertretend für die meisten umsäumenden Riffe weltweit.

"Im Rahmen dieser Studie verglichen wir ausserdem die Auswirkungen ähnlicher Zyklone auf Uferabschnitte mit und ohne Riff und fanden heraus, dass die Strände ohne Riff bis zu zehn Mal stärker beschädigt wurden, als der Strand am Ningaloo Riff." Während die Forschungsergebnisse von Dr Cuttler zeigen, dass Korallenriffe Ufer nachhaltig von tropischen Zyklonen und anderen Auswirkungen großer Wellen schützen können, legen sie ausserdem nah, dass Riffsysteme mit Lagunen von lokalen Windereignissen beeinflusst werden. Das bedeutet, dass diese Winde bei der Vorhersage der Auswirkungen eines Zyklons nicht ignoriert werden dürfen. Cuttler warnt davor, dass die Schutzfunktion der Riffs unter anderem vom ansteigenden Meeresspiegel bedroht sei.

"Diese Veränderungen können möglicherweise die Energie der Welle beim Aufprall auf die Ufer so sehr verstärken, dass die Küstenerosion erhöht wird." Bisher haben nur wenige Studien die hydrodynamischen Bedingungen und die morphologische Reaktion solcher Uferabschnitte während eines tropischen Zyklons untersucht.

Die Ergebnisse von Dr Cuttler und seiner Kollegen vom Coral CoE können dazu genutzt werden, Gefährdungen der Küste durch schwere tropische Zyklone einzuschätzen. Darüber hinaus werden die Forschungsergebnisse zunehmend relevanter, da der Klimawandel den Status der Korallenriffe weltweit verändert.

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut
Ranke-Heinemann, Sabine Ranke-Heinemann, 19.04.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. April 2018

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