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LATEINAMERIKA/051: Der lange Weg zum Schutz der argentinischen Gletscher (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 961 vom 17. Dez. 2010 30. Jahrgang

regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

Der lange Weg zum Schutz der argentinischen Gletscher


Mit Inkrafttreten eines "Gletscherschutzgesetzes" am 28. Okt. 2010 verfügt Argentinien nach eigener Angabe als einziges Land auf dem Globus über einen gesetzlichen Schutz seiner Gletscherlandschaften. Die argentinische Präsidentin Cristina Kirchner, die das Gesetz noch im November 2008 mit einem Veto gestoppt hatte, hatte kurz zuvor ihren Einspruch wieder zurückgezogen. Gegen den Gletscherschutz hatte die Bergbauindustrie massiv interveniert. Das Gesetz sieht lt. taz vom 9.11.10 "einen umfangreichen Schutz der Gletscher gegen die Ausbeutung von Bodenschätzen unter den Eismassen durch Bergbau- und Ölfirmen vor". Ferner ist eine Bestandsaufnahme der Anzahl und des Zustandes der Gletscher vorgesehen, die künftig als Trinkwasserressource dienen könnten.

"Schon heute ist vielerorts das Wasser aus den Quellen durch die beim Tagebau benutzten Chemikalien zum Auswaschen von Kupfer, Silber und Gold aus den Gesteinsmassen belastet. Nach dem Gesetz sind nun Arbeiten auf den Eismassen der Gletscher verboten, das bedeutet praktisch ein Verbot der Suche nach Bodenschätzen wie Gold, Silber oder Erdöl unter der Eisdecke", berichtet die taz. Die Auseinandersetzung um den Schutz der Andengletscher verlagere sich jetzt in den Gerichtssaal. Fatal sei, dass "die käufliche Justiz" in den argentinischen Andenprovinzen unter dem Einfluss der Bergbaukonzern stehe. In der Bergbauprovinz San Juan, in der auch der argentinische Teil der Pascua-Lama-Mine liegt (siehe Kasten auf S. 3), habe ein Richter die entscheidenden Gesetzesparagrafen bereits nach wenigen Tagen außer Kraft gesetzt. Nach seiner Begründung seien die neuen Regeln verfassungswidrig. Die argentinischen Gletscherschützer brauchen einen langem Atem: "Wir müssen bis zum obersten Gerichtshof gehen, und ich schätze, das wird wieder zwei Jahre dauern," so einer der Gesetzesinitianten. Den 350 Gletschern in den argentinischen Anden setzt nicht nur der Bergbau, sondern auch die Klimaerwärmung zu (s. auch Fußzeilen auf dieser Seite). Derzeit stellen diese Gletscher noch rund 75 Prozent der Süßwasserreserven des Landes dar.


Goldbergbau unterminiert Gletscher auf 4000 Meter Höhe

Von dem Gesetz betroffen ist auch die Pascua-Lama-Mine der kanadischen Bergbaufirma Barrick Gold Corporation. Das binationale Projekt liegt in einer Höhe von rund 4.000 bis 5.000 Metern auf argentinischem und chilenischem Territorium. In der zukünftigen Mine der Superlative werden 17 Millionen Unzen Gold und mit knapp 700 Millionen Unzen eines der weltweit größten Silbervorkommen vermutet. Innerhalb von zehn Jahren sollen daraus Einnahmen im Wert von 33 Milliarden Dollar erzielt werden.


Eine Materialsammlg. über die Spekulationen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserwirtschaft kann gg. Voreinsendg. v. 1O EURO. bei uns angefordert werden. Eine weitere Materialsammlg. beschäftigt sich speziell mit den erwarteten Auswirkungen auf die Schneeverhältnisse in Alpen u. Schwarzwald sowie mit dem Abschmelzen der Hochgebirgsgletscher (15 EURO).


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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 961/2010
Herausgeber:
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. März 2011