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KLIMA/318: 2-Grad-Ziel ist noch erreichbar (DGVN)


DGVN Webseite - Den Klimawandel bekämpfen

Energiefragen & Treibhausgase - 21.07.2014

2-Grad-Ziel ist noch erreichbar
Internationale Experten legen Bericht zu nationalen Konzepten für CO2-Reduzierungen vor

von Frank Kürschner-Pelkmann [1]



"Wir erwarten, dass Länder unterschiedliche Maßnahmen-Kombinationen ergreifen, die ihren jeweiligen Bedürfnissen, Ressourcen und Prioritäten gerecht werden. Aber alle Länder müssen sich auf die gleiche Reise begeben."

So hat UN-Generalsekretär Ban Ki-moon bei der Vorstellung [2] des Berichtes "Deep Decarbonization Pathways" (Wege zur tief greifenden Entkarbonisierung) die Perspektiven für die internationale Gemeinschaft zu drastische Reduzierungen der klimaschädlichen CO2-Emissionen beschrieben.

Der Bericht erscheint als erstes Ergebnis des "Deep Decarbonization Pathways Project" (DDPP)[3] . Das Vorhaben von unabhängigen Fachleuten in 15 Ländern entstand auf Initiative des UN-Generalsekretärs. Ban Ki-moon formulierte bei der Präsentation des Berichtes dieses Ziel: "Die Menschen müssen erkennen, dass eine Entkarbonisierung notwendig ist. Sie müssen erkennen, dass sie möglich ist. Und sie müssen erkennen, dass die Verminderung der Emissionen den Volkswirtschaften und dem Wohlergehen der Menschen nützt."


Noch nicht zu spät für das 2-Grad-Ziel

Getragen wird die Forschungsarbeit vom "Sustainable Development Solutions Network" (SDSN)[4] und vom "Institute for Sustainable Development and International Relations" (IDDRI)[5]. Die 15 Länder, die in dem Bericht mit Analysen und Vorschlägen berücksichtigt werden, sind für etwa 70 % der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Es sind Australien, Brasilien, China, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Indien, Indonesien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Südafrika, Südkorea und die USA.

Gemeinsam ist allen Länderanalysen des Berichts, dass man nicht in den Pessimismus einstimmt, es sei schon zu spät, um die globale Klimaerwärmung auf 2 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Im Bericht heißt es dazu: "Wir schließen uns nicht der Auffassung mancher an, dass die Begrenzung auf 2 Grad Celsius nicht mehr zu schaffen ist und daher aufgegeben oder abgeschwächt werden sollte." Das Ziel aufzugeben, würde die Aussichten auf irgendein Handeln in Klimafragen weiter vermindern. Im Blick auf die gegenwärtige Klimapolitik wird im Bericht aber festgestellt: "Die Welt ist nicht auf dem Kurs, die 2-Grad-Begrenzung einzuhalten."

"Ein robustes Wirtschaftswachstum und ein steigender Wohlstand lassen sich in Einklang bringen mit dem Ziel einer tief greifenden Dekarbonisierung. Es sind die zwei Seiten einer Medaille, die zusammen angestrebt werden müssen als Teil einer nachhaltigen Entwicklung."
Aus dem Bericht "Pathways to Deep Decarbonization"

Klimafreundliche Technologien gemeinsam entwickeln und einsetzen

Die Autorinnen und Autoren des Berichtes halten die Zeit für gekommen, sich auf die Arbeit an Technologien zu konzentrieren, deren Einsatz zu einer tatsächlichen Reduzierung der Emissionen führen kann. Einer der prominentesten beteiligten Wissenschaftler ist Jeffrey Sachs, der Direktor des US-amerikanischen "Earth Institute". Er hat an zahlreichen Klimaverhandlungen der letzten Jahre teilgenommen und hebt nun hervor: "Alles, was wir in all den Jahren bei diesen Verhandlungen getan haben, bewegte sich auf einem hohen Abstraktionsniveau. Es hat nicht die tief greifenden technologischen Veränderungen ausgelöst, die uns zu einer CO2-armen globalen Wirtschaft führen können."

Im Zentrum der Vorschläge des Berichts stehen die Erhöhung der Energieeffizienz, die CO2-arme Elektrizitätserzeugung und der Übergang zu klimafreundlichen Energiequellen. Die Vorschläge sollen den einzelnen Ländern helfen, ihren Beitrag zur Einhaltung des 2-Grad-Ziels zu leisten und hierfür maßgeschneiderte technologische und ökonomische Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. Erforderlich dafür sind u. a. weitere Forschungsarbeiten zu klimafreundlichen Technologien sowie eine enge internationale Zusammenarbeit bei der Verbreitung und Nutzung dieser Technologien.

Die Analysen und Vorschläge des Berichts sollen Impulse geben für das Gipfeltreffen zu Klimafragen, zu dem der UN-Generalsekretär für den 23. September 2014 nach New York eingeladen hat. Der Bericht "Pathways to Deep Decarbonization"[6] kann als pdf-Datei heruntergeladen werden. Ein weiterer, abschließender Bericht ist für 2015 geplant.


[1] http://klimawandel-bekaempfen.dgvn.de/leitbild-impressum/
[2] http://www.un.org/apps/news/story.asp?NewsID=48225#.U8LeqLF4Cno
[3] http://unsdsn.org/what-we-do/deep-decarbonization-pathways/
[4] http://unsdsn.org/
[5] http://www.iddri.org/Iddri/
[6] http://unsdsn.org/wp-content/uploads/2014/07/DDPP_interim_2014_report.pdf

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Quelle:
DGVN Webseite - Den Klimawandel bekämpfen
Energiefragen & Treibhausgase - 21.07.2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Juli 2014